Wie haben Sie Ihre Ausbildung zur Lehrperson erlebt – was war für Sie besonders wichtig oder hat Ihnen am meisten Spass gemacht?
Intensiv, lehrreich, faszinierend. Die Ausbildung an der PHBern war für mich eine wundervolle Zeit. Ich habe die Inhalte aufgesogen wie ein Schwamm. Besonders der persönliche Austausch mit Dozierenden und Mitstudierenden zwischen den Vorlesungen war für mich immer wahnsinnig spannend.
Die PHBern steht für eine fundierte und praxisnahe Lehrpersonenbildung. Welche Rolle spielten Praktika für Sie?
Unglaublich wichtig! Das Berufseignungspraktikum war der Sprung ins kalte Wasser für mich – und hat mir gezeigt, wo meine Vorstellungen vom Lehrberuf stimmen und wo nicht. Das kalte Wasser wurde schnell warm und ab dem Abschlusspraktikum fast schon Wellness! (lacht)
Was hat Sie ursprünglich motiviert, Lehrer zu werden?
Die Freude an den jungen Menschen und ihre frische Energie – egal ob auf dem Pausenplatz, in der Sporthalle oder im Musikunterricht.
Welche Kompetenzen aus dem Lehrpersonenberuf helfen Ihnen auch heute noch?
Ganz klar: Organisation, Struktur, Verhandlungsgeschick, Überzeugungskraft und Fingerspitzengefühl für Menschen. Heute bin ich nicht nur Konzertmusiker und Influencer mit plattformübergreifend über 13 Millionen Followern, sondern auch Unternehmer und Manager zugleich. Diese Fähigkeiten habe ich an der PHBern gelernt – und bin dafür sehr dankbar.
Über 13 Millionen Followers! Was empfehlen Sie Lehrpersonen, die Social Media im Unterricht thematisieren oder nutzen möchten?
Social Media bewusst nutzen! Den eigenen Konsum immer wieder von aussen betrachten und hinterfragen. Der Vergleich mit anderen macht unglücklich – gerade online ist vieles Schein statt Sein. Jeder zweite Influencer posiert mit einem geleasten Lamborghini in Monaco, und kleine Kinder denken, das brauchen sie, um glücklich und erfolgreich zu sein. Das ist natürlich völliger Quatsch. Wenn man das mit Schülerinnen und Schülern offen diskutiert, entsteht sofort mehr Medienkompetenz und Sensibilität in den jungen Köpfen.
Der Berner Bildungstag steht im Zeichen von Dialog und Innovation. Welchen Stellenwert haben diese Themen im Schulalltag?
Einen ganz grossen! In jedem Lebensbereich muss man innovativ sein und sich den äusseren Einflüssen und Umständen anpassen. Dies sehe ich in meiner Arbeit auf den sozialen Medien enorm. Als Influencer muss ich nach dem Algorithmus tanzen, der sich ständig verändert. Will ich erfolgreich bleiben, muss ich mich anpassen. So ist es auch im Schulalltag: Schülerinnen und Schüler wie auch Lehrpersonen sind ständig mit neuen gesellschaftlichen Einflüssen konfrontiert, diese müssen sie innovativ angehen und im Dialog gemeinsam meistern.
Sie treten am Berner Bildungstag mit Ihrem Cello auf. Worauf freuen Sie sich am meisten? Wollen Sie schon verraten, was Sie spielen werden?
Ich freue mich auf das Wiedersehen mit alten Studienfreundinnen und -freunden, auf hoch spannende Gespräche und Referate – und natürlich auf die atemberaubende Bühne mit 8'000 Menschen im Publikum. Verraten, was ich spiele, will ich noch nicht! (lacht)
Zur Person
Über 13 Millionen Menschen folgen ihm auf Social Media, wenn er virtuos in die Saiten greift – und am Berner Bildungstag können Sie ihn live erleben: Jodok Vuille, ehemaliger Musik- und Sportlehrer sowie PHBern-Alumnus, weltberühmter Konzertcellist und Influencer. Jodok Vuille hat 2022 ein Lehrdiplom am Institut Sekundarstufe I (Fachdiplom) an der PHBern erlangt.