"Was können wir von Kolumbien lernen?"

Drei Dozierende der renommierten Universidad de Antioquia in Medellín, Kolumbien, sind derzeit zu Gast an der PHBern. Im Zentrum steht die Frage, was die Lehrerinnen- und Lehrerbildung in der Schweiz vom südamerikanischen Land lernen kann.
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Drei Dozentinnen und ein Austauschstudent an einem Tisch im vonRoll.

Maria Bustamante, Camilo Estrada, Yolida Ramirez (Dozierende der Universidad de Antioquia) und Andrés Restrepo (Mobilitätsstudent im Frühjahrsemester 2022, ebenfalls von der Universidad de Antioquia).

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Im Rahmen des Schwerpunktprogramms Migration, Mobilität und Globales Lernen kooperiert die PHBern in Forschung und Lehre mit der zweitgrössten öffentlichen Universität Kolumbiens, der Antioquia-Universität in Medellín. Drei Dozierende dieser Universität – Yolida Ramírez, María Bustamante und Camilo Estrada – weilen derzeit für zwei Wochen an der PHBern. Alle drei engagieren sich für die Lehrerinnen- und Lehrerbildung – und sie kennen die PHBern bereits von einem Erasmus-Aufenthalt während ihres Studiums.

"Auf politischer Ebene ist die Schweiz derzeit engagiert, die Stärken des Schweizer Bildungssystems in der internationalen Zusammenarbeit sichtbarer zu machen", erklärt Angela Stienen, Leiterin des Schwerpunktprogramms. "In unserer Kooperation mit der Lehrpersonenausbildung in Kolumbien stellen wir die umgekehrte Frage: Was können wir von Kolumbien lernen?"

Wie in der Schweiz sind Lehrpersonen in Kolumbien gefordert, strategische Ziele der globalen Bildungspolitik umzusetzen: eine inklusive Bildung, die Berücksichtigung von Themen sexueller und geschlechtlicher Vielfalt, Bildung für Nachhaltige Entwicklung, Chancengleichheit für Kinder aus Familien mit Migrationsgeschichte. Heute läuft durch Kolumbien eine der grössten globalen Migrationsrouten und das Land ist zu einem Einwanderungsland geworden.

Wie gehen Lehrpersonen im soziopolitisch schwierigen Kontext Kolumbiens mit diesen Ansprüchen um? Welche Innovationen entwickeln sie für die Aufarbeitung von Gewalterfahrungen? Wie setzen sie die LGBTQ+-Menschenrechte – in Kolumbien durch eine Reihe von Entscheidungen des Verfassungsgerichts anerkannt – in der Schule um? Wie haben sie darauf reagiert, dass in kürzester Zeit 1,3 Millionen Flüchtlinge ins Land kamen?

In Kolumbien ist die Durchlässigkeit zwischen dem Berufsfeld von Lehrpersonen und der Universität viel grösser ist als in der Schweiz. Was bedeutet es, dass sich amtierende Lehrpersonen in der Forschung engagieren und als Intellektuelle gelten?

Diese Fragen stehen in den nächsten zwei Wochen im Zentrum.