"Wer im Praktikum gute Erfahrungen macht, erinnert sich gerne an uns"

Praxisnah ausbilden – das ist der PHBern ein zentrales Anliegen. Dafür arbeiten alle Institute eng mit Partnerschulen zusammen. Wie diese von der praxisnahen Ausbildung an der PHBern profitieren, zeigt das Beispiel der Primarschulen und Kindergärten Pestalozzi, Göttibach und Seefeld in Thun. Schulleiter Mark Grundler weiss, wie seine Schule vom Modell am Institut Primarstufe profitiert.
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"Die Studierenden kommen mit einem gut gefüllten Rucksack in die Praxis", sagt Mark Grundler. Bild: Rolf Marti

"Die Studierenden kommen mit einem gut gefüllten Rucksack in die Praxis", sagt Mark Grundler. Bild: Rolf Marti 

Was bedeutet es konkret, Partnerschule des Instituts Primarstufe der PHBern zu sein?

Es bedeutet, dass wir Praktikumsplätze für Studierende im ersten Ausbildungsjahr zur Verfügung stellen – je vier im ersten und im zweiten Semester. Ein Praktikum umfasst vier Praktikavormittage und im Abstand von etwa drei Monaten ein zweiwöchiges Blockpraktikum.

Weshalb ist Ihr Schulverbund diese Partnerschaft eingegangen?

Wir sehen es als moralische Pflicht, zur Nachwuchssicherung beizutragen. Der Hörsaal kann nicht alle Aspekte der Ausbildung abdecken. Die Studierenden sollten möglichst früh Einblicke in den Berufsalltag erhalten und die handwerkliche Seite ihres künftigen Berufs kennenlernen. 

Was erleben die Studierenden in ihrem ersten Praktikum? 

Es geht primär darum, teilzunehmen und zu beobachten, wie erfahrene Lehrpersonen Beziehungen zu den Schülerinnen und Schülern aufbauen, wie sie die Klasse führen und wie sie mit herausfordernden Situationen umgehen. Die Praktikantinnen und Praktikanten müssen also noch nicht eigenverantwortlich unterrichten. Sie sehen aber und sind Teil davon, wie Lehrpersonen unterrichten bzw. wie sie den Unterricht vor- und nachbereiten.

Werden Studierende an einer Partnerschule besser auf die Praxis vorbereitet als an einer anderen Schule?

Das kann ich nicht beurteilen. Wir haben den Anspruch, unsere Praktikantinnen und Praktikanten – unabhängig davon, ob sie im ersten Studienjahr oder später bei uns sind – auf hohem Level auszubilden. Als Partnerschule profitieren wir von den sogenannten Begleitgruppentreffen, die vor Ort stattfinden. In diesem Rahmen tauschen sich Studierende und Praxislehrpersonen mit Dozierenden und anderen Fachpersonen der PHBern aus. Sie besprechen organisatorische Fragen, führen Fallbesprechungen durch und reflektieren die Praktika. Dieser Austausch ist für alle Seiten wertvoll – gerade auch für unsere Praxislehrpersonen, die vom Know-how der PHBern profitieren.

Wie gross ist der Aufwand?

Der zeitliche Aufwand hängt davon ab, welche Vorkenntnisse und Persönlichkeitsmerkmale die Studierenden mitbringen. Je nachdem müssen sie mehr oder weniger intensiv begleitet werden. Pro Praktikantin und Praktikant fallen während der Praktikumszeit mit Vor- und Nachbesprechungen sicher mehrere Stunden an. Diese werden im Rahmen des Praktikumshonorars von der PHBern entschädigt. 

Auch Ihre Schule investiert. Welchen Nutzen hat sie?

Erstens: Wir lernen frühzeitig künftige Lehrpersonen kennen und können uns ihnen gegenüber als attraktive Schule positionieren. Wer im Praktikum gute Erfahrungen macht, erinnert sich später gerne an uns. Wir haben schon des Öfteren ehemalige Praktikantinnen und Praktikanten angestellt. Zweitens: Die jungen Menschen bringen frischen Wind ins Kollegium. Sie berichten aus ihrem Leben, hinterfragen Strukturen und Gewohnheiten und tragen neue Impulse aus dem Studium ins Lehrerzimmer. Drittens: Als Partnerschule können wir bei der PHBern Ideen einbringen und gemeinsame Pilotprojekte anstossen. 

Gibt es etwas an der Partnerschaft, das Sie besonders freut oder beeindruckt?

Was mich freut? Wir profitieren – wie erwähnt – bei der Personalgewinnung. Was mich beeindruckt? Zu sehen, wie junge Menschen zu kompetenten Lehrpersonen heranreifen. Unser Beruf ist in den letzten Jahren anspruchsvoller geworden. «Ich und meine Klasse»: Das war früher. Heute hat die Teamarbeit einen hohen Stellenwert. Lehrpersonen arbeiten eng mit anderen Lehrpersonen, mit Heilpädagoginnen und Heilpädagogen sowie mit Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern zusammen. Ich stelle fest, dass die Studierenden mit einem gut gefüllten Rucksack in die Praxis kommen. Die PHBern leistet ausgezeichnete Arbeit.

Carte blanche: Was würde die Partnerschaft mit der PHBern noch aufwerten?

Wir haben an unserer Schule eine Lehrperson, welche die Partnerschaft mit der PHBern koordiniert. Ich würde es begrüssen, wenn über diesen Kanal vermehrt Inputs aus der Wissenschaft einfliessen würden – beispielsweise zum Thema Digitalisierung oder zur Unterrichtsgestaltung. Das würde das Modell «Partnerschule» noch attraktiver machen.

Ob mit oder ohne zusätzliche Inputs: Würden Sie dieses Modell weiterempfehlen?
Ja, unbedingt. 

Partnerschulen der PHBern

Um eine praxisnahe Ausbildung sicherzustellen, arbeiten alle Institute der PHBern – Primarstufe, Sekundarstufe I, Sekundarstufe II, Heilpädagogik – eng mit Kindergärten oder Schulen zusammen, die das Interesse an der Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen oder Heilpädagoginnen und Heilpädagogen teilen. Diese Zusammenarbeit ist für die PHBern mit Blick auf die Weiterentwicklung der Lehre und die stetige Anpassung der Studienpläne an die Erfordernisse des Lehrberufs essenziell.