Ganztagesschulen

Schulergänzende Tagesstrukturen (SET) gewinnen bei Gemeinden an Bedeutung. Sie ergänzen den Unterricht durch Bildungs- und Betreuungsangebote ausserhalb der Schulzeit. Die PHBern unterstützt mit ihrer Forschung und Expertise den Auf- und Ausbau dieser Angebote – von Tagesschulen über Ferienbetreuung bis hin zur Schulsozialarbeit.

Image
20231115_PHBern_Ganztagesschulen_web

In den letzten Jahren haben sich unterschiedliche Formen schulergänzender Tagesstrukturen entwickelt. Gemeinden bieten neben den Tagesschulen auch Ganztagesschulen, Ferienbetreuung oder Kindertagesstätten (Kitas) an. Auch Schulsozialarbeit und Jugendarbeit zählen zu den Angeboten, welche die Kinder und Jugendlichen ergänzend zum Unterricht nutzen. 

Die Forschungsergebnisse der PHBern liefern wertvolle Erkenntnisse zum Auf- und Ausbau sowie zur Weiterentwicklung. Mit ihrem Wissen trägt die PHBern aktiv zur Diskussion bezüglich Qualität und Weiterentwicklungsmöglichkeiten der Bildungs- und Betreuungsangebote bei. Im Folgenden finden Sie spezifische Forschungsinhalte zu SET mit Schwerpunkt Kanton Bern.

Erfahrungen mit Ganztagesschulen in Bern

Die Bildungsstrategie 2016 der Stadt Bern verfolgt das Ziel, bis 2025 in jedem Schulkreis eine Ganztagesschule (GTS) einzurichten. Forschende der PHBern begleiteten im Auftrag der Direktion für Bildung, Soziales und Sport mit zwei Studien die Einführungsphase von vier GTS. Die beiden Studien legen dar, dass die Schulentwicklung von der Schulleitung und den Lehrpersonen engagiertes Handeln erfordert, sich dieses aber auch lohnt: Die Schülerinnen und Schüler sowie ihre Eltern bewerten das Konzept positiv.

  • Die erste Studie "Erfahrung Ganztagesschule" (Laufzeit 2018 bis 2020) fokussiert auf die Einführungsphase der ersten Ganztagesschule Stöckacker und zeigt, dass die neue Organisationsform vor allem für Lehr- und Betreuungspersonen eine deutliche Veränderung in ihrem Arbeitsalltag mit sich bringt.
  • Im Jahr 2020 wurden drei weitere Ganztagesschulen (Bümpliz, Spitalacker und Wankdorf) in der Stadt Bern eingeführt und zugleich das Forschungsprojekt "Erfahrung Ganztagesschule in der Stadt Bern – Phase 2" (Laufzeit 2020 bis 2022) bei der PHBern in Auftrag gegeben. Der Fokus dieser zweiten Studie liegt auf den drei Ebenen des Wandels in Schulorganisationen: Strategie, Struktur und Kultur.

Möchten Sie wissen, wie Ihre Schule den Schritt zur Ganztagesschule erfolgreich umsetzen kann?

Factsheet: Diskussion zu Ganztagesschulen

Die Erkenntnisse aus beiden Studien bilden die Grundlage für das neue Factsheet: "Diskussion zu Ganztagesschulen". Das Factsheet ist speziell für Schulleitende und Bildungsbehörden konzipiert und gibt praxisnahe Einblicke, wie eine Ganztagesschule erfolgreich eingeführt werden kann.

VisionB2 – Bildung und Betreuung aus Sicht der Gemeinde

Die Gemeinden im Kanton Bern stehen im Bildungsbereich vor neuen Herausforderungen. Früher beschränkte sich Bildung weitgehend auf die Volksschule. Heute gehören schul- und familienergänzende Angebote wie (Ganz-)Tagesschulen, Schulsozialarbeit oder Jugendarbeit zum kommunalen Bildungsauftrag. Diese Vielfalt verlangt Koordination, strategische Planung und eine abgestimmte Entwicklung.

Das Forschungsprojekt Vision B2 untersucht, wie Gemeinden im Kanton Bern ihre Bildungs- und Betreuungsangebote gestalten, koordinieren und vernetzen. Im Fokus stehen Fragen nach Zielen, Strategien und Entwicklungsmöglichkeiten.

Die Studie kombiniert verschiedene methodische Zugänge und Daten in drei Phasen:

  1. Gespräche mit Fachpersonen: In einem ersten Schritt gab es Interviews mit Fachpersonen aus Bildung, Betreuung und Verwaltung. Auf dieser Grundlage wurden sechs Gemeinden mit möglichst unterschiedlich ausgestalteten Bildungs- und Betreuungsangeboten ausgewählt. Dort fanden vertiefte Interviews mit relevanten Akteurinnen und Akteuren statt – von Behörden über Schulleitungen bis hin zu Leitungen von Betreuungsangeboten.
  2. Kantonale Onlinebefragung: Basierend auf den Erkenntnissen wurde ein Fragebogen entwickelt. Ihn erhielten in einer letzten Erhebungsphase alle Gemeinderätinnen und -räte Bildung sowie die Schulleitungen und Tagesschulleitungen im Kanton Bern.
  3. Datenanalyse und Monitoring: Zusätzlich wurden verschiedene Datenquellen aus dem Monitoring des Kantons (Meldungen der Gemeinden oder anderer verantwortlicher Stellen) zusammengeführt, um die Bildungs- und Betreuungssituation im Kanton Bern darzustellen.

Vision B2 liefert einen fundierten Überblick über kommunale Strukturen und Strategien im Bildungs- und Betreuungsbereich. Die Studie schafft Transparenz, identifiziert Entwicklungsmöglichkeiten und unterstützt Gemeinden bei der Weiterentwicklung ihrer Angebote.
Damit leistet das Projekt einen konkreten Beitrag zur Steuerung und zur Weiterentwicklung kommunaler Bildungs- und Betreuungsangebote im Kanton Bern.

 

Aus- und Weiterbildung in schulergänzenden Tagesstrukturen

Für die Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitenden in schulergänzenden Tagesstrukturen (SET) existieren auf nationaler Ebene nur wenige verbindliche Vorgaben. Die internationale Forschung zeigt jedoch, dass Professionalität und Kompetenzen der Mitarbeitenden sind ein zentraler Faktor für die Qualität solcher Angebote sind.

Im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungsprojekts CONSENT: Schulergänzende Tagesstrukturen: Grundlagen für die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden ging es um zwei Schwerpunkte:

1. Kantonale Vorgaben im Vergleich

Die gesetzlichen Grundlagen, Verordnungen, Leitdokumente aller Kantone wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse untersucht. Dabei zeigte sich:

  • Die kantonalen Vorgaben unterscheiden sich deutlich in ihrer Konkretheit.
  • Es ist nicht einheitlich geregelt, welche Qualifikationen als "pädagogisch qualifiziert" gelten.

2. Analyse der Aus- und Weiterbildungsangebote

Gegenstand der Untersuchung waren bestehende Bildungsangebote für Mitarbeitende und Leitungspersonen in SET. Die Erkenntnisse:

  • Verschiedene öffentliche und private Institutionen bieten entsprechende Aus- und Weiterbildungen an.
  • Es existieren eine eidgenössisch anerkannte Berufsausbildung sowie Studiengänge mit spezifischen Inhalten und Modulen.
  • Das Weiterbildungsangebot ist sehr breit, richtet sich an unterschiedliche Zielgruppen und verfolgt unterschiedliche Zielsetzungen.

Diskussion und Weiterentwicklung

An einer Fachtagung haben relevante Akteurinnen und Akteure die Projektergebnisse diskutiert. Dabei wurden übergreifende Thesen formuliert, wie sich die Weiterbildung in SET künftig gestalten lässt. Besonders wertvoll ist der interkantonale Austausch: Die vorhandene Expertise ist aktuell auf verschiedene Institutionen und Personen verteilt ein gemeinsamer Dialog eröffnet Potenziale für eine gezieltere Weiterentwicklung von Qualifikationen und Standards.

Dienstleistungen

Beratung

Die PHBern unterstützt Ganztagesschulen dabei, ihre pädagogischen Ziele zu erreichen und die Qualität ihrer Bildungsangebote kontinuierlich zu verbessern. Dabei fliessen aktuelle Forschungserkenntnisse in die Weiterbildungs- und Dienstleistungsangebote der PHBern ein. Informieren Sie sich über die Angebote in den Bereichen Organisationsberatung, Führungscoaching und Supervision.

Kontakte

Leiter Schwerpunktprogramm Governance im System Schule
Institut für Forschung, Entwicklung und Evaluation
Institut für Weiterbildung und Dienstleistungen
Institut für Forschung, Entwicklung und Evaluation

Dokumente

Ausgewählte Beiträge