Manuela Sommer ist angehende schulische Heilpädagogin und studiert im 3. Semester an der Pädagogischen Hochschule PHBern. Parallel dazu arbeitet sie bereits in ihrem neuen Berufsfeld. Sie mag die Abwechslung zwischen Studium und Berufstätigkeit.
Frau Sommer, Sie starteten Ihre Laufbahn mit einer Ausbildung als Kauffrau. Nun studieren Sie an der PHBern schulische Heilpädagogik. Wie kam das alles?
In der Schnupperlehre fand ich Gefallen an der Büroarbeit. Gegen Ende der Lehrzeit entschied ich mich, Lehrerin zu werden. Das war seit jeher mein Traumberuf. Nach der Lehre arbeitete ich weiter auf meinem Beruf und absolvierte parallel dazu die Passerelle. Im Anschluss daran belegte ich den Studiengang Vorschulstufe und Primarstufe an der PHBern.
Sie arbeiteten danach als Lehrerin. Wie gefiel Ihnen die Arbeit?
Sehr gut. Ab meinem zweiten Berufsjahr übernahm ich das Klassenlehramt an einer 5. und 6. Klasse. Es erfüllte mich, Menschen Wissen zu vermitteln und sie während zwei Jahren zu begleiten. Dreimal entliess ich eine 6. Klasse in die Oberstufe – das tat jedes Mal weh.
Und was hat Sie bewogen, dennoch ein weiteres Studium in Angriff zu nehmen?
In der 5. und 6. Klasse stehen wichtige Schulentscheide an. Die Schülerinnen und Schüler werden in dieser Zeit stark auf ihre Leistungen in Mathematik, Französisch und Deutsch reduziert. Dieses selektive Schulsystem widerspricht meinen Wertvorstellungen. Ich möchte mich mehr auf die Kompetenzen und Stärken fokussieren. Mich überzeugt an der Schulischen Heilpädagogik der Auftrag des Förderns, Begleitens und Unterstützens im Gegensatz zum Beurteilen und Selektionieren.
Sie absolvieren das Teilzeitstudium. Wie muss man sich Ihren Studienalltag vorstellen?
Das Studium ist modulartig aufgebaut, daher bin ich sehr individuell unterwegs. Ich besuche an zwei Tagen Vorlesungen und Seminare. Darüber hinaus gilt es, Texte zu lesen, Gruppenaufträge zu erledigen sowie Arbeiten und Prüfungen zu schreiben. Das Studium ist sehr praxisorientiert. Wir analysieren oft konkrete Praxisbeispiele. In meiner Schulpraxis werde ich zudem von einer Dozentin begleitet.
Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?
Sehr abwechslungsreich. Ich wechsle alle 45 bis 90 Minuten den Arbeitsort und treffe mich mit Schülerinnen und Schülern in Einzelsettings zu Coachinggesprächen oder Fördersequenzen, arbeite mit Kleingruppen zu einem bestimmten Thema, unterrichte im Teamteaching, bespreche mich mit Lehrpersonen, tausche mich mit Eltern aus und schreibe heilpädagogische Berichte. Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich an meiner Schule als Lehrperson weiterarbeiten und nach und nach Lektionen als schulische Heilpädagogin übernehmen konnte.
Wie schwierig ist es, Studium und Arbeit unter einen Hut zu bringen?
Es ist eine Doppelbelastung. Eine gute Planung ist daher wichtig. Ich bin dankbar für alles, was ich in den Zwischensemestern des Studiums für die Schule vorbereiten kann und schätze es, in den Schulferien die Aufträge für das Studium erledigen zu können. Ferien kommen zurzeit definitiv zu kurz.
Welches sind die schönsten Momente Ihres Studien beziehungsweise Ihres Berufsalltags?
Zusammen lachen, gemeinsam Ziele Beim Selbststudium in der Bibliothek der PHBern: Manuela Sommer.verfolgen und sich freuen, wenn diese erreicht werden. Im Studium schätze ich die interessanten Diskussionen und die Auseinandersetzungen mit der Theorie. Im Berufsalltag schätze ich es, Entwicklungen von jungen Menschen begleiten und unterstützen zu dürfen. Ich mag die Abwechslung zwischen Studium und Berufstätigkeit.Im Sommer 2021 schliessen Sie Ihr Studium ab.
Was bleibt zu tun?
Mitte Januar gilt es erst einmal, die Hälfte meiner Ausbildung zu feiern. Ein wichtiger Brocken liegt noch vor mir: die Masterarbeit. Ich orientiere mich bereits ein wenig an den Studierenden des 5. Semester. Sie sind gerade mit dieser Arbeit beschäftigt.
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