"Ich gebe in beiden Bereichen Vollgas"

Laura Caluori spielt auf hohem Niveau Volleyball und Beachvolleyball. Parallel dazu studiert sie an der Pädagogischen Hochschule PHBern. Die 27-jährige Ostschweizerin erzählt, wie sie ihren Alltag zwischen Turnhalle und Vorlesungssaal erlebt.

Frau Caluori, was macht für Sie die Faszination Ihres Sports aus?

Das Spiel ist schnell und attraktiv. Es macht Spass, das gegnerische Team mit guten Spielzügen an seine Grenzen zu bringen. Gerade Beachvolleyball setzt zudem viel taktisches Verständnis voraus und lebt von einstudierten Finten. Dieses mentale Spiel gefällt mir sehr.

Als Laie würde man sagen, dass Volleyball und Beachvolleyball in etwa das Gleiche sind. Wie sieht das für Sie aus?

Für mich sind das zwei völlig verschiedene Sportarten. Das Hallenteam ist grösser. Dadurch kannst du komplexere Spielzüge spielen, bist aber nicht an jeder Aktion beteiligt und kannst auch ausgewechselt werden. Im Beachvolleyball bist du nur zu zweit auf dem Feld, hast also immer direkten Einfluss auf das Spiel und bist ständig gefordert. Der mentale Aspekt ist deutlich grösser.

Wie und wann begann Ihre Sportkarriere?

Ich war elfjährig, als ich Volleyball zu spielen begann. Inspiriert wurde ich durch meine beiden älteren Schwestern, die ebenfalls diesen Sport ausübten. Zu dieser Zeit betrieb ich ebenfalls Leichtathletik und spielte Klavier. Mit dem Eintritt ins Gymnasium musste ich entscheiden, wo ich den Fokus setzen wollte. Ich entschied mich in der Folge für Volleyball.

Seither sind einige Jahre vergangen. Wo stehen Sie mittlerweile?

Die letzten fünf Jahre gehörte ich dem B-Kader Beachvolleyball an und spielte in dieser Zeit das ganze Jahr über auf Sand. Diesen Winter nun spiele ich in der Halle beim Nati-AKlub TS Volley Düdingen. Ich möchte mir einen Stammplatz erkämpfen und so viele Fortschritte wie möglich erzielen, damit ich nächsten Sommer wieder voll auf die Karte Beachvolleyball setzen kann.

Wie trainingsintensiv ist Ihr Sport?

Mit meinem Hallenteam trainiere ich unter der Woche jeden Abend. Hinzu kommen zwei Krafttrainings am Mittag und die Matches am Wochenende. Spielen wir am Sonntag, findet auch am Samstag noch ein Training statt, dafür ist der Montag trainingsfrei.

Parallel dazu studieren Sie Teilzeit an der PHBern. Was motiviert Sie für den Lehrerberuf?

Ich habe eine pädagogische Ader und arbeite sehr gerne mit Kindern und Jugendlichen. Menschen in diesem Alter kann man viel an Wissen und Werten mitgeben. Ich finde es schön, sie ein Stück weit auf ihrem Weg begleiten zu können.

Und wie weit ist Ihr Studium bereits fortgeschritten? Wie viel Zeit erfordert es?

Ich studiere am Institut Sekundarstufe 1 und befinde mich zurzeit im Masterstudium S1+, das einen zusätzlichen Schwerpunkt in Heilpädagogik beinhaltet. Das verlängert zwar mein Studium, gibt mir aber Einblick in ein spannendes Gebiet. Zurzeit besuche ich Veranstaltungen im Umfang von rund 20 Stunden pro Woche an der PHBern. Hinzu kommen die Vor- und Nachbereitung sowie das Training und die Regeneration.

Volle Tage also. Wie schaffen Sie es, Studium und Sport unter einen Hut zu bringen?

Ich verfüge glücklicherweise über ein sehr gutes und unterstützendes Umfeld. Dazu gehören insbesondere meine Familie und meine Physiotherapeutin. Auch die PHBern unterstützt mich nach Kräften. Habe ich Abwesenheiten, bespreche ich mich mit den jeweiligen Dozentinnen und Dozenten. Sie kennen meine Situation und kommen mir so gut es geht entgegen. Gleiches gilt auch für den TS Volley Düdingen. Ich bin beispielsweise von den beiden Balltrainings am Mittag dispensiert. Alle nehmen Rücksicht und ermöglichen mir damit mein Doppelengagement. Ich gebe in beiden Bereichen Vollgas.

Im Sommer 2023 schliessen Sie Ihr Studium ab. Wie geht es danach für Sie weiter?

Da mich mein Sport sicher noch einige Jahre begleiten wird, lasse ich bewusst alles noch etwas offen. Nach dem Studium möchte ich sicher als Lehrerin auf der Sekundarstufe 1 arbeiten. Später kann ich mir gut vorstellen, Heilpädagogik zu studieren. In diesem Bereich kann ich noch individueller auf die einzelnen Schülerinnen und Schüler eingehen. Das entspricht mir.

Masterstudium S1+

Sind auch Sie interessiert an einem Masterstudium mit zusätzlichem Schwerpunkt?

Der Master S1+ ist ein Angebot für Studierende der Sekundarstufe I. Es ermöglicht ihnen, den Master S1 mit einem zusätzlichen Schwerpunkt in Heilpädagogik zu absolvieren. Die Ausbildung geschieht in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Heilpädagogik.

Der Artikel erschien im November 2021 in der Bildungsbeilage "Einsteiger".