PHBern Perspektiven mit Teilnahmerekord

Vor bald 20 Jahren, am 1. September 2005, öffnete die PHBern ihre Türen. Jetzt ist sie mit dem Perspektiven-Anlass ins Jubiläumsjahr gestartet. Zentrales Thema: das von-, für- und miteinander Lernen im Berufsfeld Schule. An der Veranstaltung nahmen rund 240 Personen teil – eine neue Rekordmarke.
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Perspektiven 2025 Keyvisual ESC und MSH

Schulratspräsidentin Elisabeth Schenk Jenzer und Rektor Martin Schäfer stossen auf das Jubiläumsjahr der PHBern an.

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Der Jahresanlass der Pädagogischen Hochschule stand im Zeichen des Jubiläums sowie des Austauschs und der Vernetzung. An der Podiumsdiskussion mit vier Gästen ging es insbesondere um die Verbundenheit zwischen den Schulen und PHBern. Daran teil nahmen Karin Flückiger, Schulinspektorin Kreis 16 (Seeland), Manuela Galasso, Schulleiterin Massnahmen Regelschule (MR) Aaretal Süd (Wichtrach) und Dozentin am Institut für Heilpädagogik der PHBern, Oliver Rüesch, Co-Schulleiter Oberstufenzentrum Worbboden (Worb) und Praktikumskoordinator PHBern sowie Vorstandsmitglied beim Verband der Schulleiterinnen und Schulleiter des Kantons Bern (VSL Bern), und Stefan Wittwer, Geschäftsführer Bildung Bern. 

Sie berichten über ihren persönlichen Weg mit der PHBern, über Erfahrungen und Kooperationen (siehe als Beispiel das Video zum Oberstufenzentrum Worbboden) – und darüber, wie sie sich die Zukunft des Schulwesens vorstellen. Oliver Rüesch setzte beim transmissiven Lernverständnis an. Gemäss diesem haben die Schulen ein Wissensmonopol, und Informationen werden den Schülerinnen und Schülern in einem einseitigen Prozess vermittelt. Er hoffe auf ein zunehmend anderes Lernverständnis, sagte Rüesch, denn das Wissensmonopol bestehe nicht mehr. Aus seiner Sicht braucht es deshalb ein "konstruktivistisches, aktivistisches Lernen". Für Stefan Wittwer ging es darum, dass "die Schule als Fundament unserer Gesellschaft anerkannt ist. Lehrperson sollte ein Beruf wie jeder andere sein, für den es nun mal eine gute Ausbildung braucht und das muss breite Akzeptanz finden."

Wie ein Zitronenkuchen

Auch Glückwünsche für die Jubilarin fehlten nicht. Während Manuela Galasso der PHBern die Daumen drückte, damit sie bezüglich der Veränderungen in der Bildungslandschaft flexibel bleibt und weiterhin auf motivierte Mitarbeitende zählen darf, tischte Karin Flückiger verbal einen Zitronenkuchen auf. "Er ist köstlich, obschon er aus Zutaten besteht, die sich einzeln nicht geniessen lassen. Doch die Mischung, das Ganze schmeckt wunderbar. Und der klebrige, dicke Zuckerguss oben drüber hält alles schön zusammen."

Rektor Martin Schäfer hielt das Hauptreferat. Er freute sich über "das gute Miteinander aller Institutionen und Behörden im Berufsfeld Schule". Was sich im beständigen voneinander Lernen zeige, "einerseits von uns als PHBern mit unseren Partnerinstitutionen und den Schulen – und andererseits der Schulen untereinander". Den offenen Austausch zu intensivieren und den Weg in die Zukunft gemeinsam zu gehen, werde künftig noch wichtiger, betonte Schäfer. "Die Bildungsinstitutionen Schule und PH stehen an der Schwelle zu einem neuen Rollenverständnis: noch stärker hin zur Förderung von Fähigkeiten wie kritischem Denken und Problemlösung sowie von sozialen Kompetenzen." 

Als Hintergrund nannte er die Beispiele künstliche Intelligenz und Digitalisierung. Praxis und Theorie beeinflussten sich wechselseitig: "Wenn sich Gesellschaft, Schule und die Tätigkeit der Lehrpersonen verändern, entwickeln wir – in enger Zusammenarbeit mit den Schulen – in der Forschung und Aus- und Weiterbildung neue Konzepte, Methoden und Instrumente. Diese fliessen dann wieder in der Schulpraxis ein." Zugleich müsse die PHBern vorausblicken und vorausgehen und den Schulen forschungsbasierte Grundlagen für ihre künftigen Aufgaben liefern. 

Fast alles aus einer Hand

Schulratspräsidentin Elisabeth Schenk Jenzer stellte mit Genugtuung fest, die Hochschule sei in den letzten zwei Jahrzehnten zu einem grossen und erfolgreichen Ganzen zusammengewachsen. Ein wichtiger Faktor war dabei die räumliche Konzentration auf dem vonRoll-Areal im Berner Länggassquartier.  "Heute bietet die PHBern fast alles aus einer Hand. Die enge Verzahnung von Grundausbildung, Praxis, Weiterbildung und Forschung ist einer ihrer massgeblichen Vorteile." Den heutigen Herausforderungen könne nur durch Zusammenarbeit und koordinierte Anstrengung begegnet werden.

Und die Kritik, die Ausbildung zur Lehrperson sei zu theorielastig? "Dahinter steht die Annahme, das sei früher anders gewesen." Doch schon der legendäre Emmentaler Lehrer und Mundartschriftsteller Simon Gfeller habe seine Seminarausbildung 1937 rückblickend als zu praxisfern kritisiert ("Examenfutter, Tag für Tag"). "Jede Lehrerausbildung muss sich dieser Herausforderung stellen", so Schenk Jenzer.

Unschätzbar wertvoll

Für Christine Häsler, die Bildungs- und Kulturdirektorin des Kantons Bern, ist die Pädagogische Hochschule nicht nur als Ausbildungsort der Lehrpersonen und als Forschungs- und Kompetenzzentrum unverzichtbar. In ihrer Grussbotschaft unterstrich sie auch deren Rolle als Partnerin der bernischen Schulen, die "von unschätzbarem Wert" sei. Eine effektive, lösungsorientierte Partnerin zumal für den Kanton, etwa im Zusammenhang mit den Massnahmen gegen den Lehrpersonenmangel. Die Regierungsrätin nannte als Beispiele die von der Hochschule entwickelten Angebote, um möglichst alle potenziellen Ressourcen für die Schulen zu aktivieren – namentlich das Sommercamp für Unterrichtende ohne Lehrdiplom und das CAS Unterrichten mit ausländischem Lehrdiplom 

"In der Grundausbildung hat die PHBern ihre Studiengänge weitgehend flexibilisiert, um das Studium in möglichst vielen Lebenssituationen zu ermöglichen", sagt Christine Häsler. "Zugleich gelangen ihre Studierenden dadurch sehr rasch in die Praxis an den Schulen und leisten dort einen wertvollen Einsatz."