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Stadt Bern stellt Begleitstudie zur ersten Ganztagesschule vor

    

Die erste Ganztagesschule des Kantons Bern steht im Berner Stöckacker und besteht aus einer Basisstufe und einer 3. bis 6. Klasse. Im Unterschied zur Tagesschule sind die Kinder in der Ganztagesschule an fixen Zeiten im gleichen Klassenverband mit den gleichen Lehr- und Betreuungspersonen zusammen. Das soll eine bessere Beziehung und weniger Stress verursachen und damit das Lernen der Kinder insgesamt positiv beeinflussen.

Das Schulamt der Stadt Bern hat ein Forschungsteam der PHBern unter der Leitung von Michelle Jutzi und Ueli Hostettler beauftragt, den Betrieb in der Ganztagesschule ein Jahr lang zu beobachten und zu analysieren. Dazu wurden Beobachtungen, Interviews und Gruppendiskussionen mit den Leitungspersonen, Mitarbeitenden, Lehrpersonen sowie Schülerinnen und Schülern durchgeführt.

Erkenntnisse und Empfehlungen helfen der Stadt Bern weiter

In ihrer Medienmitteilung vom 10. Februar 2020 stellt die Direktion für Bildung, Soziales und Sport der Stadt Bern nun zentrale Erkenntnisse vor. "Wichtigste Erkenntnis ist, dass die Einführung der Ganztagesschule von den Lehr- und Betreuungspersonen neue Formen der Zusammenarbeit erfordert, da Bildung und Betreuung stärker verzahnt sind", schreiben die Verantwortlichen. Die Ganztagesschule sei "erst teilweise" in die Gesamtorganisation des Schulstandorts Schwabgut / Stöckacker integriert. 

Um die Zusammenarbeit am Schulstandort zu verbessern und die Bekanntheit der Ganztagesschule zu steigern, schlägt das Forschungsteam der PHBern die Erarbeitung eines Kommunikationskonzepts vor. Zudem soll die pädagogische Ausrichtung noch besser herausgearbeitet werden.

Die Empfehlungen im Detail können der Begleitstudie entnommen werden. Diese liegt sowohl in einer Kurz- als auch einer Langfassung vor.

PHBern begleitet auch die zwei nächsten Ganztagesschulen

Im Sommer 2020 starten zwei weitere Ganztagesschulen in der Stadt Bern, in Bümpliz und im Schulkreis Breitenrain-Lorraine. Die Erkenntnisse aus der wissenschaftlichen Begleitung helfen diesen beiden Projekten beim Start. Die PHBern wird die beiden neuen Ganztagesschulen in den nächsten beiden Jahren ebenfalls wissenschaftlich begleiten.

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Die Stadt Bern hat im Schuljahr 2018/2019 die erste Ganztagesschule eröffnet. Ein Forschungsteam der PHBern hat das erste Betriebsjahr wissenschaftlich begleitet. Nun hat die Stadt Bern die Begleitstudie veröffentlicht.

Immer mehr Interesse am Bilingualen Studiengang

Seit dem Herbstsemester 2018 bieten die beiden Pädagogischen Hochschulen HEP-BEJUNE und PHBern einen gemeinsamen Studiengang für die Vorschulstufe und Primarstufe an, der den Studierenden nicht nur einen zweisprachigen Abschluss, sondern auch einen vertieften Einblick in die Kultur der jeweils anderen Sprachregion bietet. Die Studierendenzahlen sind in diesen drei Jahren von 18 auf 19 und in diesem Jahr schliesslich auf 30 immatrikulierte Studentinnen und Studenten gestiegen. Die Zahl der via PHBern angemeldeten Studierenden stieg in diesem Jahr auf 19 – in den Vorjahren waren es jeweils 6.

Die Studierenden setzen sich gemäss Sprache der Maturität folgendermassen zusammen:

  • Auf Französisch erworbene eidgenössisch anerkannte Maturität: 12 Personen
  • Auf Deutsch erworbene eidgenössisch anerkannte Maturität: 14 Personen
  • Auf Italienisch erworbene eidgenössisch anerkannte Maturität: 1 Person
  • Zweisprachige Maturität (Deutsch–Französisch): 3 Personen

Grund für den starken Anstieg unter den deutschsprachigen Studierenden dürfte die steigende Bekanntheit dieses in der Schweiz einmaligen Angebots sowie das weiterhin starke Interesse an zweisprachigen Ausbildungen sein. Zudem dürfte eine Informationskampagne mit Studierenden des Bilingualen Studiengangs sowie mit der Bildungs- und Kulturdirektorin des Kantons Bern Christine Häsler im Winter und Frühling 2020 eine Wirkung entfaltet haben (vgl. Videos weiter unten).

Die Verantwortlichen der beiden beteiligten Pädagogischen Hochschulen für den Bilingualen Studiengang freuen sich auf den Start des Herbstsemesters 2020 und heissen die neuen Studentinnen und Studenten bereits jetzt herzlich willkommen. 

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Seit dem Herbstsemester 2018 bieten die beiden Pädagogischen Hochschulen HEP-BEJUNE und PHBern gemeinsam den Bilingualen Studiengang an. Er stösst auf immer grösseres Interesse. Im Herbstsemester 2020 werden 30 Studierende das Studium neu aufnehmen, davon 19 aus dem Einzugsgebiet der PHBern. Die Zahl der deutschsprachigen Studierenden hat sich gegenüber den Vorjahren damit mehr als verdreifacht.

Integration: Bachelorarbeiten zeigen auf, was Lehrpersonen wissen müssen

    

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Gabriela Zaino mit ihrer Bachelorarbeit

IVP-Absolventin Gabriela Zaino mit ihrer Bachelorarbeit

An ihr erstes Praktikum wird sich Gabriela Zaino, 45-jährig und seit diesem Sommer diplomierte Lehrerin für die Vorschulstufe und Primarstufe, noch lange erinnern. "Von einem Tag auf den anderen sass plötzlich ein geflüchtetes Mädchen aus Syrien in unserer 3./4. Klasse. Es sprach kein Wort Deutsch und hatte anscheinend noch nie eine Schule besucht. Niemand wusste Genaues über ihren Hintergrund." Im Rahmen ihres Praktikumseinsatzes konnte die angehende Lehrerin dem geflüchteten Kind Unterstützung bieten. "Als mein Praktikum zu Ende ging, war die Klassenlehrerin aber grösstenteils wieder auf sich allein gestellt." Seit diesem Erlebnis interessiert sich die Walliserin für das Thema schulische Integration.

Als es darum ging, ein Thema für die Bachelorarbeit zu finden, erinnerte sich Gabriela Zaino an das Projekt "Bildung ohne Grenzen" (BOG) der PHBern. Es ermöglicht Studierenden, einem sozialen Engagement nachzugehen und dafür im Rahmen eines Leistungsnachweises ECTS-Punkte zu sammeln. "Die BOG-Koordinatorin war von meiner Idee, eine Bachelorarbeit zum Thema Integration zu schreiben, begeistert", erzählt Gabriela Zaino.

Eine Betreuerin für die Arbeit fand sich in der Person von Verena Pisall, Deutsch-Dozentin am IVP. Bei ihr hat Gabriela Zaino das Modul Deutsch 3 besucht, wo Themen wie Sprachförderung und Integrationsklassen behandelt wurden. Die Dozentin beschloss, eine Ausschreibung zu lancieren, um weitere Interessierte zu gewinnen. "Vom Ansturm war ich völlig überrascht!", berichtet Verena Pisall. "Ganze 25 Bewerbungen kamen herein, die Auswahl fiel nicht leicht." Sieben Studentinnen kamen schliesslich zum Zug, ihre Abschlussarbeit innerhalb der Arbeitsgruppe zu verfassen. Vier Arbeiten wurden diesen Sommer eingereicht, die restlichen sind noch am Entstehen. "Die Arbeiten konnten verschiedene Aspekte der Integration abdecken", freut sich Verena Pisall.

Der Fokus von Gabriela Zainos Arbeit liegt auf Spracherwerb und Integration, laut der Zermatterin die Grundpfeiler der Integration und des Wohlfühlens in der Klasse. Ihre Leitfrage lautet: Über welche Kenntnisse sollten Lehrpersonen verfügen, um genügend auf die Situation der Flüchtlingskinder vorbereitet zu sein? Gabriela Zaino zeigt auf, mit welchen Schwierigkeiten Flüchtlingskinder bezüglich Spracherwerb und Integration in ihrem neuen Alltag im Kanton Bern konfrontiert sind. Daraus leitet sie die benötigten Kompetenzen der Lehrpersonen für eine bestmögliche schulische Unterstützung ab. Die Arbeit schliesst mit einem Handlungskatalog: An ihm können sich Lehrpersonen orientieren, wenn sie eine spezifische Frage haben.

Ebenfalls einen solchen Handlungskatalog besitzt die Arbeit von Anja Fankhauser. Wie Gabriela Zaino ist sie ehemaliges Mitglied der Bachelor-Arbeitsgruppe und seit diesem Sommer frischdiplomierte Lehrerin. In ihrer Arbeit untersucht die 22-Jährige, wie die Willkommenskultur in der Schule gefördert werden kann. Für den praktischen Teil der Arbeit hat sie ein aus Afghanistan stammendes Mädchen über ein halbes Jahr im Schulalltag begleitet. Die Erlebnisse mit der neunjährigen Tamina hält sie in einem berührenden Lernjournal fest.

"Beide Bachelorarbeiten zeigen wichtige Aspekte auf, die sich Lehrpersonen überlegen müssen, wenn sie ein geflüchtetes Kind in die Klasse erhalten", sagt Verena Pisall, Betreuerin der Arbeiten. "Die Lektüre der beiden Arbeiten kann Lehrpersonen Vieles abnehmen, was sie sonst in mühsamer Kleinarbeit zusammensuchen müssten."

Gabriela Zaino unterrichtet mittlerweile eine 6. Klasse in Brügg, nahe Biel. Durch die intensive Beschäftigung mit dem Thema Integration hat sie zahlreiche Erkenntnisse gewonnen. Ihre wichtigste Empfehlung an die Lehrpersonen lautet: Nehmt Integration genug wichtig – auch wenn das angesichts von zwanzig Kindern, die man auch noch unterrichtet, nicht immer einfach ist. "Die Anstrengungen, die man bei der Aufnahme in die Klasse und bei der Förderung der Grundkompetenzen leistet, zahlen sich später mehrfach aus."

Mehr zum Studium am IVP

Angebote des Instituts für Weiterbildung und Medienbildung zu den Themen Integration und Sprachförderung

Bildung ohne Grenzen

Das Projekt Bildung ohne Grenzen (BOG) der PHBern unterstützt Studierende, die ein Bildungsangebot für geflüchtete Menschen auf die Beine stellen. Im Rahmen eines freiwilligen Engagements erhalten sie dafür einen Sozialzeitausweis. Im Rahmen von Studienleistungen (Service Learning) und in Absprache mit Dozierenden können dafür auch ECTS erworben werden.

Mehr unter www.phbern.ch/bog

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Was können Lehrperson beachten, um geflüchtete Kinder erfolgreich in die Schule zu integrieren? Damit befassen sich mehrere Bachelorarbeiten am Institut Vorschulstufe und Primarstufe (IVP) der PHBern. Sie entstanden in Zusammenarbeit mit dem Projekt "Bildung ohne Grenzen" der PHBern.