Akzeptanz von Vielfalt im Unterricht fördern

In der aktuellen Ausgabe von "Pädagogik" (führende Fachzeitschrift in Deutschland) ist die PHBern mit einem Beitrag vertreten: Lesen Sie, wie Lehrpersonen ihre Kompetenzen im Umgang mit Heterogenität weiter entwickeln können.
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Heterogenität in der Schule ist eine Herausforderung. Besonders, wenn es um die Integration von Schülerinnen und Schülern mit Behinderung geht. Diese hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen.

Heterogenität bietet aber auch Chancen, die sich im gegenseitigen Lernen und Miteinander bieten. Eine der Grundannahmen der schulischen Integration ist es, dass Schülerinnen und Schüler mit und ohne Behinderung schon früh lernen, miteinander Freundschaften zu knüpfen und einen selbstverständlichen, respektvollen Umgang zu pflegen.

Freundschaften knüpfen ist nicht immer einfach

Allerdings zeigt sich in Studien immer wieder, dass die Integration allein noch keine Garantie für die soziale Partizipation im Schulalltag ist. Das heisst, viele der Kinder und Jugendlichen in einer integrierten Klasse haben Schwierigkeiten, Freundschaften zu knüpfen. Besonders gefährdet, eine Aussenseiterrolle einzunehmen sind Kinder und Jugendliche mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), mit einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) oder mit einer geistigen Behinderung.

Alle einbeziehen: Verhaltensweisen und Haltungen sind wichtig

Es gibt verschiedene Wege, um die soziale Partizipation zu verbessern. Isolierte Ansätze, die sich nur auf einzelne Schülerinnen und Schüler konzentrieren, reichen aber oft nicht aus. Besser ist es, die ganze Klasse, die Erziehungsberechtigten und alle Lehrpersonen einzubeziehen. Denn auch die Verhaltensweisen, Kompetenzen und Haltungen von Peers und Lehrpersonen spielen eine entscheidende Rolle. So sind negative Einstellungen und Vorurteile von Peers eine grosse Hürde in der sozialen Partizipation von Schülerinnen und Schülern mit einer Behinderung, genauso wie ungünstiges Feedback der Lehrpersonen, welches Besonderheiten oder Fehlverhalten Einzelner ständig in den Vordergrund rückt.

Was Lehrkräfte unternehmen können

Lehrpersonen können viele Aktivitäten durchführen, um ein gutes Miteinander und den Umgang mit Vielfalt zu fördern. Zum Beispiel:

  • Wissen über Stereotype und Vorurteile vermitteln
  • Empathie durch Rollenspiele fördern
  • Klassenregeln für gutes Miteinander aufstellen
  • Soziales Lernen in den Unterricht integrieren

Wie? Es gibt Lehrmaterialien, Bücher, Apps, Spiele, die Lehrpersonen helfen, die Akzeptanz von Vielfalt zu verbessern. So können positive Einstellungen und Verhaltensweisen in der Klasse geschaffen werden.

Tipp: Die Website www.prinzip-vielfalt.ch bietet eine Vielzahl konkreter pfannenfertiger Unterrichtsmaterialien und ist kostenlos verfügbar sowie die preisgekrönte App "Unstoppables". 

Vision: Eine starke und soziale Gesellschaft

Die Idee ist, dass Schülerinnen und Schüler lernen, Vielfalt als etwas Positives zu sehen und gut miteinander umzugehen. Das schliesst auch das Verständnis und die Akzeptanz von Menschen mit Behinderungen ein. Die Akzeptanz von Vielfalt und ein vorurteilsfreier Umgang mit Behinderungen ist für eine starke und soziale Gesellschaft sowie für eine inklusive Schule essenziell. 

Autoren: Sergej Wüthrich, Michelle Lüthi, Caroline Sahli Lozano und Michael Eckhart