2024 war ein aussergewöhnliches Jahr für die gebürtige Lenzburgerin: Bei den Paralympischen Spielen in Paris holte die 22-Jährige eine Silbermedaille über 400 m Freistil, zwei Diplome und einen 9. Rang. An den Europameisterschaften krönte sie sich in drei Disziplinen zur Europameisterin und ist nun nominiert für die Auszeichnung "Aargauer Sportlerin oder Sportler des Jahres 2024".
Trotz ihrer körperlichen Beeinträchtigung – Nora Meister hat seit der Geburt Arthrogryposis multiplex congenita und ist deshalb im Rollstuhl unterwegs – meistert sie nicht nur sportliche Herausforderungen, sondern seit dem Herbstsemester 2024 auch den Studienalltag an der PHBern.
Im Interview erzählt sie, wie sie von der flexiblen und praxisnahen Ausbildung profitiert.
Wie bringen Sie den Profisport und das Studium unter einen Hut?
Die PHBern ermöglicht mir, mein Studium individuell zu gestalten: Ich stelle meinen Stundenplan selbst zusammen. Das hat den Vorteil, dass ich im Alltag auf die Trainings Rücksicht nehmen kann. Mit der Swiss Olympic Card kann ich mein Studium verlängern. Zusätzlich darf ich für Wettkämpfe und wichtige Trainings trotz Präsenzpflicht fehlen. Die flexible Betreuung durch die Dozierenden und das Selbststudium helfen mir, Studium und Sport optimal zu vereinen.
Welche Gemeinsamkeiten sehen Sie im Sport und in der Tätigkeit als Lehrperson?
Flexibilität, Fleiss und Freude sind für beide Bereiche entscheidend. Im Unterricht läuft nicht immer alles nach Plan, genauso wie man sich bei Wettkämpfen von unvorhergesehenen Ereignissen nicht aus der Ruhe bringen lassen kann. In solchen Momenten hilft mir meine gründliche Vorbereitung, die mir auch als Lehrperson Sicherheit geben wird. Aber am wichtigsten ist und bleibt die Freude an dem, was man tut – sowohl im Sport als auch im Klassenzimmer.
Wie bereitet das Studium auf die Tätigkeit als Lehrperson vor?
Das Studium kombiniert theoretische Aspekte wie Lerngelegenheiten und praxisorientierte Erfahrungen. Dadurch kann ich mir Wissen aneignen und direkt in den Praktika anwenden. Aus dem Sport nehme ich besonders Ausdauer und Beharrlichkeit mit. Aber auch die Fähigkeit, mit Herausforderungen umzugehen und Lösungen zu finden, wird mir als Lehrperson helfen – genauso wie im Sport, wo immer wieder unvorhergesehene Hürden auftauchen.
Was gefällt Ihnen an der PHBern?
Der günstige Kaffee – Spass beiseite. Ich schätze vor allem, dass bisher meine Anliegen, sei es wegen Sport oder im Zusammenhang mit meinem Rollstuhl, unkompliziert gelöst wurden. Ich habe bereits einige tolle Menschen kennengelernt und wenn ich Zeit habe, teste ich gerne die vielseitigen Angebote des Unisports.
Wie erleben Sie als Mensch mit Behinderung das Studium an der PHBern/im Hochschulareal vonRoll?
Das Gebäude ist komplett rollstuhlgängig, was mir den Alltag erheblich erleichtert. Die Wege sind zwar manchmal etwas anders als für Fussgänger, aber das bin ich gewohnt. Ich habe das Glück, kurze Strecken gehen zu können, sodass ich mir in den Hörsälen den Platz selbst aussuchen kann – gerade zu Studienbeginn erleichtert das, Mitstudierende kennenzulernen.
Warum wollen Sie Lehrerin werden?
Es gibt viele Gründe! Ich wollte schon immer etwas tun, bei dem ich Menschen unterstützen und ihnen etwas mitgeben kann. Gleichzeitig ist es mir wichtig, dass der Job abwechslungsreich und herausfordernd ist – dafür werden die Jugendlichen bestimmt sorgen! Als Lehrerin kann ich meine eigenen Ideen einbringen, im Team mit anderen Lehrpersonen arbeiten und stets dazulernen.