Resilienz

Resilienz stammt aus dem Forschungsgebiet der positiven Psychologie und kann als Gegenprogramm von Stress verstanden werden. Martin Seligman als Begründer der positiven Psychologie entdeckte in Experimenten, dass es in der Psychologie nicht nur um das Heilen von Krankheiten, sondern v.a. um das Gestalten eines erfüllten Lebens gehen soll.

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Resilienz

Die sieben Säulen der Resilienz:

Martin Seligmann fand heraus, dass jeder Mensch resilient ist, in unterschiedlicher Ausprägung und dass das Gute an der Resilienz ist, dass der Grad ausbaufähig ist. Indem wir mehr Resilienz erwerben oder sie verstärken, sind wir in der Lage, flexibler auf Stressoren zu reagieren und unseren Umgang mit ihnen zu verändern. Resilienz ist eine zentrale, universal-nützliche Kompetenz zur Bewältigung von stetig wachsenden Herausforderungen im Beruf und im Alltag.

Resilienz kann mittels sieben Säulen der Resilienz dargestellt werden. Sie helfen zur Bewältigung von Krisen, wirken präventiv und steigern das Wohlbefinden. Die Darstellung der sieben Säulen kann je nach Theorie etwas in abgeänderter Form daherkommen. Untenstehend sind sie nach Christina Berndt formuliert:

1. Gesunder Optimismus

Ein gesunder Optimismus meint nicht das Schauen durch die rosarote Brille oder das Schönreden von Problemen. Es ist ein realistischer Optimismus, der auch den Pessimismus als evolutionär bedingte Überlebenskompetenz würdigt. Bei dieser Haltung geht es um die Balance zwischen Negativ- und Positivfokus. Um den negativen Fokus zu erweitern, hilft zum einen das Trainieren der ganzen Bandbreite von positiven Emotionen: Freude, Dankbarkeit, Heiterkeit, Interesse, Hoffnung, Stolz, Vergnügen, Inspiration, Ehrfurcht und Liebe. Dadurch werden Denkmuster unterbrochen, die sich auf das Schlechte konzentrieren und es versetzt in einen besseren Zustand. 

2. Akzeptanz

Akzeptanz meint auf der einen Seite einen stresslösenden Umgang mit Restriktionen. Es geht darum zu verinnerlichen, was nicht geändert werden kann und was sich noch nicht verändern lässt. Hierbei hilft die Meta-Akzeptanz, also die Akzeptanz dessen, dass sich etwas nicht verändern lässt. Zweitbeste Lösungen zu akzeptieren löst Stress und hilft zu mehr Zufriedenheit mit den eigenen Entscheidungen. 

3. Lösungsorientierung

Insbesondere im Umgang mit Problemen und Krisen ist die Lösungsorientierung ein stärkender Faktor. Hierfür bietet sich die Arbeit mit wohlgeformten Zielen an. Die Lösungen sollen positiv formuliert, konkret beschreibbar, einfach, überschaubar, realistisch, mit einer kurzen Feedbackschleife, durch eigenes Tun erreichbar und kontrollierbar sowie mit kleinen Schritten erreicht werden. Dabei ist es wichtig, dass sie die eigenen Werte sowie die Werte des Umfelds berücksichtigen.

4. Selbstreflexion

Die Selbstreflexion geht einen Schritt über die Selbstwahrnehmung hinaus und versetzt uns in eine Art Meta-Perspektive. Wir betrachten uns von aussen und reflektieren Reaktionen, Denk- und Gefühlsmuster. Das führt dazu, dass wir Stressreaktionen früher erkennen und Verhaltensänderungsprozesse einleiten können. Ausserdem stärkt die Selbstreflexion das Verständnis für uns selbst. Eine wertvolle Erkenntnis dabei ist, dass Emotionen immer Hinweise auf Bedürfnisse sind. Reflektieren wir diese, können wir zu unserem eigenen Wohlbefinden beitragen und Bedürfnisse erfüllen.  

5. Selbstwirksamkeit

Die Selbstwirksamkeit beschreibt die Überzeugung, Handlungen aufgrund eigener Kompetenzen ausführen zu können. Sie wird schon sehr früh entwickelt und im Verlauf des gesamten Lebens immer wieder benötigt, um unsere Gesundheit zu erhalten oder wiederherzustellen. Sie hat zum Beispiel nachweislich positive Effekte auf die psychische Gesundheit, unsere körperlichen Reaktionen und das Gesundheitsverhalten. 

6. Zukunftsplanung

Resiliente Menschen entwickeln Visionen und dann Ziele, wie sie künftig leben und arbeiten wollen. Wichtig für die Planung ist die Wahl eines geeigneten Ziels, das erreichbar und spezifisch sowie mit der Persönlichkeit vereinbar ist. Gleichzeitig besteht die beste Weise darin, sich um die Zukunft zu kümmern, sich sorgsam der Gegenwart zuzuwenden.  

7. Bindung/Netzwerk

Bindung bezieht sich auf die Beziehung zu sich selbst, zu anderen Menschen, Gruppen und ganzen Systemen. Bindung ist insofern für eine starke Resilienz wichtig, da sie im Wesentlichen ein menschliches Bedürfnis nach Kontakt erfüllt und den Schutzfaktor soziale Unterstützung stärkt. Wichtig für die Bindung ist die Unterscheidung von Sach- und Beziehungsebene im Kontakt mit anderen. Sachthemen werden in der Kommunikation oft auf der Beziehungsebene verstanden und verursachen so emotionale Belastung.