Neues Schwerpunktprogramm "Fachdidaktische Forschung"

An der PHBern ist das Schwerpunktprogramm «Fachdidaktische Forschung» unter der Leitung von Sebastian Tempelmann gestartet. Es stärkt die Fachdidaktik als eigenständige wissenschaftliche Disziplin und trägt dazu bei, den Schulunterricht weiterzuentwickeln.
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    Fachdidaktik: So heisst die Wissenschaft vom fachspezifischen Lernen und Lehren. Fachdidaktik ist entscheidend für einen gelingenden Unterricht und daher wichtiger Bestandteil der Lehrerinnen- und Lehrerbildung. Für die Fachdidaktikforschung gilt, dass sie immer auf die Praxis abzielt: entweder direkt, indem forschungsgestützte Lernumgebungen und Lernarrangements für den Unterricht entwickelt werden, oder indirekt, indem Grundlagenforschung betrieben wird. «Beide Aspekte sind mir wichtig», sagt Sebastian Tempelmann. Er ist der Leiter des neuen Schwerpunktprogramms «Fachdidaktische Forschung», das im Sommer 2020 an der PHBern gestartet ist. Der studierte Biologe mit einer Promotion in Psychologie und mit einem Lehrdiplom für die Sekundarstufe 2 hat seine Arbeit in Bern im Februar 2020 aufgenommen, zuvor wirkte er unter anderem am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie sowie an der Pädagogischen Hochschule der FHNW und der PH Zürich. Sein Fokus liegt auf NMG- und Naturwissenschaftsdidaktik.

    Das neue Schwerpunktprogramm habe die Aufgabe, ein Zuhause zu bieten für die rund ein Dutzend Forschungsprojekte im Bereich der Fachdidaktik, die im Moment an der PHBern laufen, und für jene, die noch folgen, führt Tempelmann aus. «Wichtig für mich ist, dass möglichst viele Dozierende aus der Aus- und Weiterbildung in die Forschung einbezogen werden.» Diese Vernetzung zwischen Lehre und Forschung garantiere eine praxisnahe Forschung und halte die Qualität der Lehre an der PHBern hoch. Selbst forscht der 42-Jährige im Moment in einem SNF-Projekt zur virtuellen Realität. Darin wird eine virtuelle Unterrichtseinheit zum Wasserkreislauf entwickelt und untersucht, wie dank virtueller Realität das Verstehen im naturwissenschaftlichen Unterricht auf der Mittelstufe gefördert werden kann.

    Fachdidaktiken: ein nationales Anliegen
    An Pädagogischen Hochschulen ist im Bereich der Fachdidaktiken in den vergangenen Jahren schweizweit viel Aufbauarbeit betrieben worden – an der PHBern zu erwähnen sind die drei Masterstudiengänge Fachdidaktik Sport, Fachdidaktik Textiles und Technisches Gestalten – Design (TTG–D) sowie Fachdidaktik Natur, Mensch, Gesellschaft und Nachhaltige Entwicklung (NMG + NE), die in Kooperation mit anderen Hochschulen angeboten werden. «Die fachdidaktische Forschung ist ein zentrales Charakteristikum der Pädagogischen Hochschulen», sagt Doris Edelmann, Leiterin des Instituts Forschung, Entwicklung und Evaluation der PHBern. «Entsprechend ist es der PHBern ein Anliegen, die fachdidaktische Forschung als eigenständige Disziplin weiter zu stärken.» Derzeit ist die Kammer PH von swissuniversities daran, eine nationale Strategie Fachdidaktik zu erarbeiten. Sie wird eine landesweite Zielsetzung definieren und den Austausch zwischen den Pädagogischen Hochschulen in diesem Bereich voraussichtlich noch verstärken.

    Die Forschung an der PHBern
    Die Forschung an der PHBern ist in Schwerpunktprogrammen organisiert, die jeweils auf vier Jahre angelegt sind, jedoch auch verlängert werden können. In ihnen werden Forschungsprojekte mit thematisch ähnlichem Fokus gebündelt. Die Schwerpunktprogramme tragen dazu bei, Forschende und Dozierende aus verschiedenen Instituten zusammenzuführen, sodass Kompetenzen ausgetauscht und aufgebaut werden können. Die wissenschaftlich begründeten Erkenntnisse helfen mit, die Schule und den Unterricht weiterzuentwickeln und die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen zu stärken.