Neue Forschungsprojekte gestartet (2/2023)

Erneut sind an der PHBern spannende Forschungs- und Entwicklungsprojekte gestartet. Hier erfahren Sie, welchen Fragen sie nachgehen und welche Ziele sie verfolgen.
NEWS —

Die Forschungs- und Entwicklungsprojekte der PHBern tragen zur wissenschaftlichen Fundierung der Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen bei und entwickeln die Schul- und Unterrichtspraxis weiter.

Flexible Lernwege an der PHBern: Potenziale und Herausforderungen

Gesellschaftliche, technologische und bildungspolitische Entwicklungen beeinflussen die Rahmenbedingungen von Hochschulen und führen zu Veränderungen in der Gestaltung von Ausbildungsstrukturen. Lernen ist nicht mehr auf bestimmte Zeiten oder Umstände beschränkt, sondern findet individuell und lebenslang statt. Vor diesem Hintergrund wurden die Studienpläne der PHBern flexibler konzipiert, damit die Studierenden ihren Lernweg eigenverantwortlich und individuell gestalten können.

Im Projekt "FLePH" werden die Erwartungen an die Umsetzung und die Erfahrungen mit den flexibilisierten Studienplänen an den Instituten Primarstufe und Sekundarstufe I detailliert untersucht. Durch Interviews und Gruppendiskussionen mit verschiedenen Personen aus den zwei Instituten wird der Frage nachgegangen, welche Potenziale und Herausforderungen sich durch die Flexibilisierung der Studienpläne ergeben und welche Ressourcen zur Umsetzung erforderlich sind.

Ziel des Projekts ist es, neue Erkenntnisse zu den flexiblen Lernwegen an der PHBern zu gewinnen, die der Weiterentwicklung der Lehrerinnen- und Lehrerbildung dienen.

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BNE in Lehrplänen Äthiopiens integrieren

Wie Bildung für Nachhaltige Entwicklung in die neuen Lehrpläne in Äthiopien einführen? Im Forschungsprojekt "CLOC" der PHBern wird unter anderem der Frage nachgegangen, welche besonderen Aspekte bei einem Bildungskonzept zu BNE in Äthiopien zu berücksichtigen und zu diskutieren sind?

In Äthiopien soll Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) in den neuen Lehrplänen der allgemeinen und beruflichen Bildung integriert werden. Die Analyse der aktuellen Lehrpläne und Lehrmittel in Äthiopien zeigt, dass Bezüge zu BNE in der bisherigen Ausbildung fehlten.

In Zusammenarbeit zwischen der PHBern und Bildungsbeauftragten in Äthiopien wird ein für Äthiopien passendes Bildungskonzept zu BNE entworfen und in einem Workshop mit bildungspolitischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern diskutiert.

Ziele sind:

  • Ein Bildungskonzept zu BNE zu entwickeln, das für den äthiopischen Kontext relevant und umsetzbar ist.
  • Einen Workshop durchzuführen, der BNE in Lehrplänen integriert. Zielpublikum sind Interessenvertreterinnen und -vertreter aus der Bildungspolitik in Äthiopien.
Projekt CLOC Eastern Africa - Operationalizing Education for Sustainable Development: Project for a Developing Country Context
Team

Dr. Matthias Probst (Leitung)

Deborah Niggli

Laufzeit 1. August 2023 bis 31. Juli 2024
Drittmittel CLOC Eastern Africa

Fluktuation von Schulleitenden in der Deutschschweiz

Seit einiger Zeit benennen verschiedene Deutschschweizer Kantone die Fluktuation von Schulleitenden an obligatorischen Regelschulen als Problem. Fluktuation von Schulleitenden kann die Umsetzung von Schulentwicklungsmassnahmen erschweren und die Leistung der Lernenden negativ beeinflussen.

Bislang fehlt Wissen zum Ausmass der Fluktuation der Schulleitenden in der Deutschschweiz und zu den Gründen der Fluktuation.

Das Forschungsprojekt will deshalb untersuchen, welche Merkmale von Schulleitenden und von Schulen, die Fluktuation von Schulleitenden beeinflussen und welche Motive Schulleitende dazu führen, ihre Anstellung zu kündigen.

Die Forschungsfragen werden einerseits mithilfe der Schulpersonal- und der Lernendenstatistik des Bundesamtes für Statistik beantwortet und andererseits mit qualitativen Interviews mit Schulleitenden, die ihre Anstellung gekündigt haben.

Das Ziel ist, die Ursachen der Fluktuation der Schulleitenden zu verstehen. Dieses Wissen kann helfen, Massnahmen zur Förderung der Arbeitsplatzbindung zu ergreifen und so die negativen Folgen von Fluktuation zu verringern.

Projekt Fluktuation von Schulleitenden in der Deutschschweiz
Leitung Barbara Ryser
Laufzeit 1. Oktober 2023 bis 31. März 2026

Hochwertige Bildung für alle im neuen Migrationskontext

Weltweit haben öffentliche Bildungseinrichtungen den Auftrag, das Recht auf eine "qualitativ hochwertige Bildung für alle" zu gewährleisten (UN-Ziel 4 für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030). Im Rahmen der bestehenden akademischen Kooperation zwischen der PHBern und der Universidad de Antioquia in Kolumbien führen Forschende beider Hochschulen eine Pilotstudie zur Frage durch, wie dieses Recht in einem neuen internationalen Migrationskontext durchzusetzen versucht wird. Am Beispiel Kolumbiens, das heute ein Einwanderungs- und Transitland für Migrierte aus der ganzen Welt ist, wird exemplarisch untersucht, wie Bildungsinklusion ausgehandelt wird. Kolumbien hat in kurzer Zeit 2,5 Millionen Geflüchtete aus Venezuela aufgenommen. Diese haben, wie die Geflüchteten aus der Ukraine in der Schweiz, einen Sonderstatus in Kolumbien, von dem andere Geflüchtete ausgeschlossen sind. Die Pilotstudie ist an der Héctor Abad Gómez-Schule in einem benachteiligten Innenstadtviertel von Medellín angesiedelt. Diese Schule gilt aufgrund ihrer äusserst diversen SchülerInnenschaft und dem hohen Anteil Geflüchteter als Modell einer "inklusiven Schule".

Die Forschung wird im kolumbianischen Schuljahr 2023 durchgeführt. Dabei kommen ethnografische Methoden wie teilnehmende Beobachtung in Schulgebäude und Klassenzimmern, narrative Interviews und die Analyse von Dokumenten zum Einsatz. Vorläufige Ergebnisse werden regelmässig in Workshops und öffentlichen Veranstaltungen in Kolumbien und der Schweiz diskutiert. Die Endresultate fliessen in die Lehrpersonenaus- und Weiterbildung an beiden Hochschulen ein.

Projekt Venezuelan Migrant Students in Public Schools in Medellín. An Anthropological Analysis
Team

Prof. Dr. Angela Stienen (Leitung)

Prof. Hilda Mar Rodríguez Gómez (Leitung)

Juan Camilo Estrada Chauta, Yólida Ramírez, Dr. Stefanie Strulik

Laufzeit 1. Februar 2023 bis 31. Januar 2025
Drittmittel Centro Latinoamericano-Suizo de la Universidad de San Gallen (CLS HSG)

Bildung schafft Chancen – dafür setzen sich die Forschenden der PHBern ein.

Das Institut für Forschung, Entwicklung und Evaluation der PHBern versteht hochwertige Bildung als wichtigste individuelle und gesellschaftliche Ressource. Mit exzellenter Forschung, gezielter Nachwuchsförderung und einem offenen Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen leisten die Forschenden der PHBern einen entscheidenden Beitrag für eine chancengerechte und inklusive Bildung.