Damit hat die PHBern selbst nicht gerechnet: Nach dem Rekord an frisch diplomierten Lehrpersonen im Vorjahr liegt die Zahl diesen Frühling nochmals leicht höher. Drei Viertel der Abschlüsse gehen auf das Konto der Institute Sekundarstufe I und Primarstufe. Bei den Anmeldungen für das Herbstsemester ist der Trend ebenfalls positiv.
311-mal gab es an der jüngsten Diplomfeier der Grundausbildungsinstitute der PHBern Grund zum Jubeln, Strahlen und Gratulieren. Ende Mai 2024 waren 309 Abschlüsse zu vermelden. Als Vergleich: Zum selben Zeitpunkt 2023 und 2022 konnten jeweils gut 200 neue Lehrpersonen ein Bad im Applaus nehmen. Somit ergibt sich von 2022 bis 2025 eine Zunahme um über 50 Prozent.
Der kleinere Teil der Diplomvergaben an der Pädagogischen Hochschule PHBern findet jeweils im Frühling statt, der grössere im Herbst. Umso mehr besticht das aktuelle Frühjahrstotal an den Instituten Primarstufe, Sekundarstufe I, Sekundarstufe II und Heilpädagogik. Auch Martin Schäfer freut sich. Zu den Gründen für den Zuwachs hegt der Rektor der PHBern Vermutungen. "Einerseits dürften die Freiheiten bei der Gestaltung des Studiums eine Erklärung sein. Besonders wenn man zusätzlich berufstätig ist oder Betreuungspflichten hat." Aktuell würden nämlich 72 Prozent der Studierenden an Schulen arbeiten. "Wir möchten deshalb die Flexibilisierung der Studiengänge weiter vorantreiben", sagt Schäfer – «und kontinuierlich Verbesserungen lancieren."
Ist es der tiefere Sinn?
Andererseits verweist er auf den Lehrpersonenmangel, gegen den sich die PHBern engagiere, und die Sinnhaftigkeit des Lehrberufs. "Ich kann mir vorstellen, dass es den jüngeren Generationen am Herzen liegt, eine sinnstiftende Tätigkeit auszuüben, von der die ganze Gesellschaft profitiert."
Doch zurück den 311 Abschlüssen. 146 davon verbucht das grösste Institut Sekundarstufe I. Im Detail handelt es sich um 88 Master-, 48 Bachelor- und 9 Fachdiplome sowie 1 Erweiterungsdiplom. Bei der Primarstufe (Kindergarten bis 6. Klasse) wechselten 88 Lehrdiplome (Bachelor) die Hände, bei der Sekundarstufe II 45. Davon entfallen 34 Lehrdiplome auf Maturitätsschulen (Gymnasien, Fachmittel- und Berufsmaturitätsschulen) mit integrierter berufspädagogischer Qualifikation und 10 auf solche ohne. Komplett macht die Liste 1 Diplom für Maturitätsschulen im Fach Bildnerisches Gestalten (in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Künste Bern HKB).
Am Institut für Heilpädagogik der PHBern schliesslich erhielten 30 Heilpädagoginnen und -pädagogen ein Masterdiplom in Sonderpädagogik, Vertiefungsrichtung Schulische Heilpädagogik. Die beiden in der Aufzählung verbleibenden Diplome betreffen den Master of Arts PHBern in Fachdidaktik Textiles und Technisches Gestalten – Design.
Wie wär's mit einem Porträt?
Unten sowie unserer Newsmeldung finden Sie die Namen der meisten Absolventinnen und Absolventen (nicht alle wollen öffentlich genannt werden) und die speziellen Auszeichnungen. Sie möchten ein Porträt einer frisch diplomierten Lehrerin oder eines neu diplomierten Heilpädagogen verfassen? Dann vermitteln wir Ihnen gerne die gewünschte(n) Person(en) und stellen Ihnen Bilder von der Diplomfeier zur Verfügung.
Natürlich fehlen sie auch bei den Perspektiven nicht, dem Jahresanlass der PHBern mit diesmal rund 250 Anmeldungen (Rekord): Sektgläser und Blumensträusse, um das 20-jährige Bestehen der Berner Bildungsinstitution zu feiern. Doch das Referat des Rektors und die Podiumsdiskussion mit Gästen unterstreichen das Wichtigere: sich austauschen und weiter vernetzen. Rektor Martin Schäfer freut sich über "das gute Miteinander aller Institutionen und Behörden im Berufsfeld Schule". Dieses zeige sich im beständigen von- und füreinander Lernen, "einerseits von uns als PHBern mit unseren Partnerinstitutionen und den Schulen – und andererseits der Schulen untereinander".
Den offenen Austausch zu intensivieren und den Weg in die Zukunft gemeinsam zu gehen, werde künftig noch wichtiger, betont Schäfer. "Die Bildungsinstitutionen Schule und PH stehen an der Schwelle zu einem neuen Rollenverständnis: noch stärker hin zur Förderung von Fähigkeiten wie kritischem Denken und Problemlösung sowie von sozialen Kompetenzen." Als Hintergrund verweist er auf die Beispiele künstliche Intelligenz und Digitalisierung. Praxis und Theorie beeinflussten sich gegenseitig: "Wenn sich Gesellschaft, Schule und die Tätigkeit der Lehrpersonen verändern, entwickeln wir – in enger Zusammenarbeit mit den Schulen – in der Forschung und Aus- und Weiterbildung neue Konzepte, Methoden und Instrumente. Diese fliessen dann wieder in der Schulpraxis ein." Zugleich müsse die PHBern vorausblicken und vorausgehen und den Schulen forschungsbasierte Grundlagen für ihre künftigen Aufgaben liefern.
Wie man es in Worbboden macht
Die Verbundenheit zwischen den Schulen und der PHBern bildet folgerichtig den roten Faden bei der Podiumsdiskussion. Daran teil nehmen Karin Flückiger, Schulinspektorin Kreis 16 (Seeland), Manuela Galasso, Schulleiterin Massnahmen Regelschule (MR) Aaretal Süd (Wichtrach) und Dozentin am Institut für Heilpädagogik der PHBern, Oliver Rüesch, Co-Schulleiter Oberstufenzentrum Worbboden (Worb) und Praktikumskoordinator PHBern sowie Vorstandsmitglied beim Verband der Schulleiterinnen und Schulleiter des Kantons Bern (VSL Bern), und Stefan Wittwer, Geschäftsführer Bildung Bern. Sie berichten über ihren gemeinsamen Weg mit der PHBern, über Erfahrungen und Kooperationen (siehe als Beispiel das Video zum Oberstufenzentrum Worbboden) – und angesichts des Jubiläums natürlich darüber, wie sie sich die Zukunft der PHBern vorstellen.
Die persönlichen Beziehungen zur PHBern, diesmal aus Sicht von Mitarbeitenden und Studierenden, sind auch ein Schwerpunktthema der Jubiläumswebseite, die heute um 17.00 Uhr online geht und regelmässig neue Blogbeiträge von Gästen bieten wird. Schulratspräsidentin Elisabeth Schenk Jenzer lüftet an den Perspektiven den Vorhang zu www.phbern.ch/20jahre. Sie stellt mit Genugtuung fest, die Hochschule sei in den letzten zwei Jahrzehnten zu einem grossen und erfolgreichen Ganzen zusammengewachsen. "Heute bietet sie fast alles aus einer Hand. Die enge Verzahnung von Grundausbildung, Praxis, Weiterbildung und Forschung ist einer ihrer massgeblichen Vorteile."
Unverzichtbar und unschätzbar wertvoll
Für Christine Häsler, die Bildungs- und Kulturdirektorin des Kantons Bern, ist die PHBern nicht nur als Ausbildungsort der Lehrpersonen und als Forschungs- und Kompetenzzentrum unverzichtbar. In ihrer Grussbotschaft unterstreicht sie auch deren Rolle als Partnerin der bernischen Schulen, die "von unschätzbarem Wert" sei. Eine effektive, lösungsorientierte Partnerin zumal für den Kanton, etwa im Zusammenhang mit den Massnahmen gegen den Lehrpersonenmangel. Die Regierungsrätin nennt als Beispiele die von der Hochschule entwickelten Angebote, um möglichst alle potenziellen Ressourcen für die Schulen zu aktivieren – namentlich das Sommercamp für Unterrichtende ohne Lehrdiplom und das CAS Unterrichten mit ausländischem Lehrdiplom.
"In der Grundausbildung hat die PHBern ihre Studiengänge weitgehend flexibilisiert, um das Studium in möglichst vielen Lebenssituationen zu ermöglichen", sagt Christine Häsler. "Zugleich gelangen ihre Studierenden dadurch sehr rasch in die Praxis an den Schulen und leisten dort einen wertvollen Einsatz."
Weitere Informationen:
- www.phbern.ch/perspektiven2025 (am Donnerstag, 13. Februar 2025, ab 11.00 Uhr führt der Link auf die Hintergrundseite zur Veranstaltung)
- Fotos vom Anlass stellen wir Ihnen gerne für Ihre Beiträge zur Verfügung.