Forschende der PHBern widmen sich in ihren aktuellen Forschungsprojekten vielfältigen Themen: Sie arbeiten historische Fremdplatzierungen in der Schweiz mittels Graphic Novel auf, untersuchen die Wirksamkeit von Rhythmussprachen im Musikunterricht, beleuchten die Gesundheit von Schulischen Heilpädagoginnen und Heilpädagogen sowie den Stress von Lehrpersonen. Und sie analysieren die Handlungsspielräume von Schulleitungen im Personalmanagement.
Fachdidaktische Forschung
Mit Graphic Novel Fremdplatzierungen in der Schweiz dokumentieren
Das Projekt nutzt die Graphic Novel-Form, um die Geschichte von Fremdplatzierungen in der Schweiz zu rekonstruieren und zu vermitteln. Im Mittelpunkt steht die Lebensgeschichte einer Frau, die in den 1960er Jahren in einem Kinderheim zur Welt kam und mehrfach fremdplatziert wurde. Die Erzählung wird durch ethnografische Interviews, Akten und Fotomaterial aus dem Forschungsprojekt Die 'gute Familie' im Fokus von Schule, Fürsorge und Sozialpädagogik ergänzt. Ziel des Projekts ist es, das Bewusstsein für die gesellschaftlichen und historischen Hintergründe von Fremdplatzierungen zu schärfen und die Perspektive der Betroffenen zu dokumentieren und sichtbar zu machen. Die Graphic Novel soll als Mittel des Wissenstransfers an Schulen und für die breite Öffentlichkeit dienen.
Projekt | Durch die Tinte: Rekonstruktion einer Fremdplatzierungsgeschichte mittels Graphic Novel |
Team | Jessica Bollag, Eva Rust |
Laufzeit | 1. Januar 2025 bis 29. Februar 2028 |
Drittmittel | Bundesamt für Justiz (BfJ) |
Sound before sign: Rhythmussprachen im Musikunterricht
Der Lehrplan 21 fördert im Zyklus 1 den auditiven Zugang zur Musik, bevor im Zyklus 2 die Notenschrift behandelt wird. Rhythmussprachen machen Notenwerte hör- und greifbar. Trotz ihres Potenzials wissen Studienanfängerinnen und -anfänger oft nicht, wie sie Rhythmussprachen im Unterricht einsetzen können. Das Projekt untersucht, wie Rhythmussprachen effektiv eingesetzt werden können, um den Übergang zur Notenschrift zu erleichtern.
Ziel des Projekts ist es herauszufinden, wie Rhythmussprachen im Musikunterricht als Hilfsgerüst und nicht als Stolperstein eingesetzt werden können.
Projekt | Rhythmussprachen im Zyklus 2: Hilfsgerüst oder Stolperstein? |
Team | Dunja Kipfer, Dr. Matthias Keller |
Laufzeit | 1. Februar 2025 bis 31. Januar 2026 |
Inklusive Bildung
durchSTARTen: Gesundheit von Schulischen Heilpädagog:innen
Viele Schulische Heilpädagoginnen und -pädagogen (SHP) arbeiten schon an Schulen, während sie ihre Ausbildung machen. Gerade Berufseinsteigende sind gefährdet, den Beruf frühzeitig zu verlassen. Das Projektteam untersucht, welche beruflichen Belastungen SHP in der Schweiz erleben und welche Unterstützung ihnen hilft, Freude an der Arbeit zu haben und gesund zu bleiben.
Die gewonnenen Erkenntnisse tragen zur Gestaltung gesundheitsförderlicher Arbeitskontexte bei – was auch die Schul- und Unterrichtsqualität verbessert.
Projekt | durchSTARTen: Beanspruchung und berufliche Etablierung (angehender) Schulischer Heilpädagog:innen |
Team | Denise Geiser, Prof. Dr. Caroline Sahli Lozano, Sabine Zingg |
Laufzeit | 1. Februar 2025 bis 31. Januar 2028 |
Soziale Interaktion, Wohlbefinden und Gesundheit
ATLAS: Psychobiologischer Stress bei Lehrpersonen
Gesunde Lehrpersonen sind eine Grundvoraussetzung für gelingende Bildungsprozesse. ATLAS (Associations between Teachers' Psychological Strain and Allostatic Load, the Classroom Environment, And Student Development) untersucht den Zusammenhang zwischen psychophysiologischem Stress bei Lehrpersonen, dem Umfeld im Klassenzimmer und der Entwicklung der Schülerinnen und Schüler mit dem Ziel, negativen Gesundheitsfolgen vorzubeugen und die Bildungsqualität zu verbessern.
Projekt | Psychobiologischer Stress bei Lehrpersonen ATLAS |
Team | Prof. Dr. Alexander Wettstein |
Laufzeit | 1. April 2025 bis 31. März 2029 |
Drittmittel | Schweizerischer Nationalfonds (SNF) |
Governance im System Schule
Personalmanagement an Schulen
Im föderalistisch organisierten Bildungssystem der Schweiz gibt es grosse Unterschiede, wie die Kantone ihre Volksschulen steuern. Dies beeinflusst die Entscheidungsfreiheit und den Handlungsspielraum der Schulleitenden, insbesondere im Personalmanagement. Das Projekt untersucht, wie Schulleitende ihre Möglichkeiten einschätzen, die Schule als attraktiven Arbeitsplatz zu gestalten und qualifiziertes Personal zu gewinnen und zu fördern.
Das Forschungsteam analysiert zunächst die Gesetze und Regelungen aller 26 Kantone und befragt anschliessend Schulleitende im Rahmen des Schulleitungsmonitors Schweiz. Ziel ist es, Handlungsspielräume im Personalmanagement aufzuzeigen und Empfehlungen für kantonale Behörden und die Aus- und Weiterbildung von Schulleitungen abzuleiten.
Projekt | Personalmanagement an Schulen. Der Einfluss kantonaler Steuerungskonfigurationen auf den lokalen Handlungsspielraum |
Team | Dr. Michelle Jutzi, Dr. Regula Windlinger, Daniela Meyerhans, Thomas Wicki |
Laufzeit | 1. Oktober 2024 bis 30. September 2026 |