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(Post-)Koloniale Geschichte der Schweiz im Unterricht

Seit dem gewaltsamen Tod von George Floyd reissen die Proteste in den USA nicht ab. Diskussionen über Polizeigewalt, über (strukturellen) Rassismus in der amerikanischen Gesellschaft und deren Bezug zu Sklaverei und Kolonialismus haben inzwischen auch in anderen Staaten zum Nachdenken über die eigene koloniale Vergangenheit geführt. Auch in der Schweiz gehen Menschen gegen Rassismus und für Vielfalt auf die Strasse. Nicht nur in Diskussionen über Süssigkeit von Dubler rückt der in der Fachwissenschaft bereits präsente Diskurs über die "koloniale Vergangenheit der Schweiz" in den Blick der Öffentlichkeit.

Diesem virulenten Thema der "(post-)kolonialen Schweiz" widmet sich ein Ideenset, das an der PHBern entstanden ist. In Kooperation mit der Stiftung Cooperaxion stellt das IdeenSet Materialien zur Verfügung, welche zur handlungsorientierten Auseinandersetzung mit dem Thema Kolonialismus anleiten.

Mit der (post-)kolonialen Geschichte der Schweiz setzt sich auch Nadine Ritzer, Geschichtsdozentin am Institut Sekundarstufe I, in einem jüngst erschienen Artikel auseinander.  Neben dem aktuellen Forschungsstand zur Thematik beleuchtet dieser auch rassistische Darstellungen in älteren Schulbüchern.

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Zwei Beiträge der PHBern zeigen, wie das wichtige und aktuelle Thema (Post-)Kolonialismus im Unterricht reflektiert wird.

Dem Lehrpersonen-Stress auf der Spur

   

Arbeitsbedingter Stress und seine Folgen sind eine grosse Herausforderung der Gegenwart und verursachen in der Schweiz Kosten von mehreren Milliarden Franken pro Jahr. Besonders betroffen ist die Berufsgruppe der Lehrpersonen – hier sind Erschöpfung, Müdigkeit oder psychische Krankheiten übervertreten. Die Folgen von Stress sind vermehrte Burnouts, das Ausscheiden aus dem Beruf, Lehrpersonenmangel. Ein vom Schweizerischen Nationalfonds unterstütztes Projekt an der PHBern erforscht die Ursachen von Stress bei Lehrpersonen – mit unkonventionellen Mitteln.

Den Lehrpersonen werden nämlich mittels ambulanter EKG-Geräte die Herzfrequenz sowie die Herzfrequenzvariabilität – die zeitliche Bandbreite zwischen zwei Herzschlägen – gemessen. Sowohl Herzfrequenz wie Herzfrequenzvariabilität lassen Aussagen über den körperlich erfahrenen Stress zu. Daneben werden mittels acht über den Tag verteilter Speichelproben körpereigene Stoffe gemessen, die mit Stress zusammenhängen: Cortisol, einer der prominentesten sogenannten "Marker" in der biologischen Stressforschung, sowie das Speichelprotein Alpha-Amylase.

Weshalb diese aufwändigen Messungen? "Eine überwältigende Anzahl von physiologischen Prozessen wird nicht bewusst erlebt", begründet Alexander Wettstein, Forscher an der PHBern und Leiter des Forschungsprojekts die Wahl der Messinstrumente. "Es ist daher wichtig, Stress nicht nur durch Selbstbewertungen, sondern auch durch physiologische Messungen zu beurteilen."

Für eine Vorstudie, die Anfang dieses Jahr erschienen ist, haben Alexander Wettstein und sein Team acht Primarschullehrpersonen zwischen 25 und 62 Jahren verkabelt und Speichelproben abgeben lassen. Die Messungen fanden an zwei Arbeitstagen sowie an einem freien Tag statt, von frühmorgens bis zum Schlafengehen.

Die Auswertung der Messwerte zeigt: Sowohl die psychisch wahrgenommenen als auch die biologisch gemessenen Stresswerte lagen an Arbeitstagen deutlich höher als an arbeitsfreien Tagen. Selbsteinschätzung und biologische Daten zeigen übereinstimmend, dass der Stress während der Arbeitstage am Mittag das Maximum erreicht. Je stärker die berufliche Belastung der Probanden war, desto höher stieg der Cortisolspiegel bereits vor dem Unterricht.

"Ein Ziel der Vorstudie war herauszufinden, ob die ambulante Messung der biologischen Daten im Schulalltag überhaupt möglich ist", erklärt Studienleiter Alexander Wettstein. "Das können wir erfreulicherweise bestätigen." Die in der Vorstudie gesammelten Erkenntnisse helfen nun bei der Durchführung einer Studie mit 44 Teilnehmenden, die aktuell stattfindet.

"Mit unserer Forschung stellen wir Grundlagenwissen bereit, das zum Verständnis beiträgt, was Lehrpersonen stresst und welche individuellen oder allgemeine Faktoren Stress entgegenwirken", sagt Alexander Wettstein. "Ein richtiger Umgang mit Stress stellt einen gelingenden Schulalltag sicher und ermöglicht den Schülerinnen und Schülern ein erfolgreiches schulisches Lernen."

Titel

Ambulatory Assessment of Psychological and Physiological Stress on Workdays and Free Days Among Teachers. A Preliminary Study

(Ambulante Erfassung von psychologischem und physiologischem Stress an Arbeits- und freien Tagen bei Lehrpersonen. Eine Vorstudie)

Autorenteam der Vorstudie und beteiligte Institutionen

Alexander Wettstein und Fabienne Kühne, Institut für Forschung, Entwicklung und Evaluation, PHBern

Wolfgang Tschacher, Universitäre Psychiatrische Dienste (UPD), Universität Bern

Roberto La Marca, Psychologisches Institut, Universität Zürich
Erschienen 2020, Frontiers in Neuroscience
Link https://doi.org/10.3389/fnins.2020.00112

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Kaum eine Berufsgruppe ist so hohem arbeitsbedingten Stress ausgesetzt wie Lehrpersonen. Was den Stress verursacht und wann er am höchsten ist, untersucht ein Forschungsteam um Alexander Wettstein von der PHBern mit ungewohnten Methoden – indem sie Lehrpersonen wortwörtlich auf den Puls fühlen und Stresshormone im Speichel messen.

"Frau Ibrahimi, was sagt der Islam dazu?"

Nathalie Gasser, Sie haben für Ihre Dissertation die Bildungswege von jungen Muslimas in der Schweiz untersucht. Welches Ergebnis hat Sie am meisten überrascht?

Am meisten überrascht hat mich das Ergebnis, dass Religion oder die Differenzkategorie "Muslimin" trotz des momentan sehr emotional geführten Islamdiskurses die Bildungswege der jungen Frauen nicht einfach einschränkt, sondern Religion bildungsbiografisch auch als Ressource wirken kann ‒ und dies durchaus nicht nur in spirituellem Sinne.

Religion als "Ressource"? Was muss man sich darunter vorstellen?

Es gibt verschiedene Formen, wie Religion in den Bildungsbiografien zur Ressource werden kann. Einerseits schaffen es einige Frauen, dass sie (oft mangels anderer Möglichkeiten) in einem Bereich zur Unternehmerin werden, wo sie bildungsbiografisch das Stigma "Muslimin" quasi für sich zum Charisma wenden können, indem sie z.B. ein Kleiderlabel für muslimische Frauen gründen, Fahrlehrerin für muslimische Frauen werden oder ein Spielzeuglabel für muslimische Kinder auf die Beine stellen oder eine Alternativkarriere in einer NGO oder Gemeinde, die an die Rolle einer Muslimin und Migrantin gekoppelt ist, einschlagen.

Eine andere Form ist die Rolle der Religion als persönliche Ressource im Privaten, die gerade bei oft sehr anspruchsvoll verlaufenden Bildungsbiografien tragend wirkt. Einige Frauen beschreiben zum Beispiel, wie sie sich im Gebet aus dem hektischen Alltag innerlich zurückziehen und -besinnen können, ähnlich wie dies zurzeit boomende buddhistisch inspirierte Achtsamkeitspraktiken für sich beanspruchen.

Drittens bildet die religiöse Vergemeinschaftung für manche Frauen eine Ressource. In muslimischen Frauen- und Jugendgruppen können Ausschlusserfahrungen ausgetauscht und in geschütztem Rahmen reflektiert werden. Aber nicht nur das: Wie ich teilnehmend beobachten konnte, werden hier auch ausserreligiöse Dilemmata oder Probleme in Schule und Beruf, Familie und Beziehung besprochen. Die Frauen unterstützen sich gegenseitig in berufsbiografischen Belangen – beispielsweise bei Bewerbungsschreiben, bei sprachlichen Problemen oder indem sie sich gegenseitig berufliche Netzwerke zugänglich machen.

Welches sind die grössten Hürden, die die jungen Frauen überwinden müssen?

Am schwersten haben es wohl kopftuchtragende Frauen, die eine Berufslehre machen wollen. Keine der Frauen meines Samples, die ein Kopftuch trug und eine Berufslehre machen wollte, hatte den Einstieg in die Ausbildung auf direktem Weg geschafft: Das Kopftuchtragen stellt im Berufsbildungsbereich eine wirkmächtige Bildungsbarriere dar. Ein Grund hierfür dürfte in dem Dualen Berufsbildungssystem der Schweiz liegen, wo Betriebe quasi in Eigenregie ohne staatliche Regulierung über die Vergabe von Ausbildungsverträgen entscheiden können. Auf Grund der vielen gesellschaftlich kursierenden Stereotype haben es kopftuchtragende Frauen gerade in kleineren Betrieben ohne Diversity-Konzepte schwer, sich im umkämpften Lehrstellenmarkt durchzusetzen.

Im Unterschied zu potentiell genau gleich religiösen Männern oder christlich sozialisierten religiösen Frauen kommt es bei religiösen muslimischen Frauen hier anhand des sichtbaren religiösen Symbols Kopftuch zu einer doppelten Diskriminierung: Die Kategorien "Muslimin" und Frau verschränken sich – sie wirken intersektionell, das heisst, sie verstärken gegenseitig ihre diskriminierende Wirkung. Kommen noch weitere potentielle Differenzkategorien wie soziale Klasse, Zuwanderungsgeschichte oder Hautfarbe hinzu, potenzieren sich die Schwierigkeiten, bei der Lehrstellensuche erfolgreich zu sein.

Hat der Islamdiskurs einen Einfluss auf die Bildungsbiografien der jungen Frauen? Fliesst er in die Schule, in das Klassenzimmer ein?

Aus den biografischen Interviews der Frauen konnte rekonstruiert werden, dass sich der Islamdiskurs vor allem auf zwei Arten im Klassenzimmer manifestiert. Erstens in der Zuschreibung eines Expertinnentums an die Lernenden, quasi einer "Expertin für Islam" zu sein, z. B. in der Schule mit Fragen wie "Frau Ibrahimi, was sagt der Islam dazu?" konfrontiert zu werden.

Viele Frauen beschrieben in den Interviews, wie von ihnen in der Schule erwartet wurde, dass sie zu jeglichen islamischen religiösen Pflichten und Praxen, Koraninhalten aber auch anderen dem Islam zugeschriebenen Themen wie Mädchenbeschneidung, Frauenunterdrückung und nicht zuletzt auch weltpolitischen Konflikte und terroristischen Ereignisse Auskunft geben zu können. Sie empfanden diese Rolle als eine Belastung, die sich v.a. dann zuspitzte, wenn tagespolitische Ereignisse den stereotypen Islamdiskurs in der Schweiz befeuerten.

Eine weitere Art, wie sich der Islamdiskurs im schulischen Feld manifestiert, liegt in der vorschnellen Festschreibung von Handlungen von Lernenden auf Religion. Die Interviews zeugen davon, dass Handeln und Handlungsgründe der Frauen in der Schule oft monokausal auf "den Islam" zurückgeführt wurden und andere bedeutsame Lebensumstände oder Handlungsmotivationen dabei teilweise schlicht unerkannt blieben.

Was sollten Lehrpersonen auf keinen Fall tun?

Lehrpersonen sollten es vermeiden, ihre Lernenden als "Expertinnen für Islam" zu adressieren. In den Interviews der jungen Frauen wurde sehr deutlich, dass diese vielleicht gut gemeinte Form des "Verstehen-Wollens" seitens der Lehrpersonen das Gegenteil erreicht: Meine Daten zeigen, dass diese Zuschreibung als Ausschlusserfahrung erlebt wird und der omnipräsente Rechtfertigungsdruck, dem Musliminnen und Muslime gesellschaftlich ausgesetzt sind, ins Klassenzimmer hineingetragen wird. Die Frauen beschreiben es in den Interviews als sehr unangenehm, ständig als Muslimin adressiert zu werden und unter dem Erwartungsdruck zu stehen, zu allem Auskunft geben zu können und eine Meinung haben zu müssen. Die so Adressierten werden immer wieder als "fremd", "anders" und insbesondere als "religiös" konstruiert und so aus der Gruppe quasi hinausbesondert. Manche erzählten sogar, dass sie erst aufgrund der ständigen Fragen ihrer Lehrpersonen und Peers begonnen haben, sich vertiefter mit dem Islam auseinanderzusetzen, weil sie nichts Falsches sagen wollten.

Als besonders ungerecht wird hierbei die Erfahrung empfunden, dass es bei ihren christlich sozialisierten Peers als selbstverständlich angesehen wird, dass diese keine Auskunft zu religiösen Feiertagen geben können und als logisch, dass die meisten säkularisiert sind und selten bis nie in die Kirche gehen. Muslimisch sozialisierte Schülerinnen und Schüler hingegen werden meist ganz selbstverständlich als religiös betrachtet. Keine ihrer christlich sozialisierten Mitschülerinnen, so erklärte mir eine junge Frau, habe jemals ein Referat zum Thema "Stellung der Frau im Christentum" halten müssen, allen sei klar gewesen, dass das Thema so pauschal nicht abgehandelt werden könne. Sie hingegen könne ihre Referate zum Thema "Stellung der Frau im Islam", die sie während ihrer Schulkarriere halten musste, kaum mehr zählen.

Sie sind nicht nur Forscherin, sondern auch Dozentin am Institut Vorschulstufe und Primarstufe (IVP) der PHBern. Welches Wissen und welche Kompetenzen sollen die Studierenden in Ihren Veranstaltungen erwerben?

Meine Forschungsergebnisse fliessen natürlich in die Lehre an der PHBern ein. Mein Hauptanliegen ist, dass die Studierenden einen offenen Kulturbegriff kennenlernen, das heisst, einen transkulturellen Kulturbegriff. Durch diesen gerät in den Blick, dass sich in unseren immer diverseren Gesellschaften unterschiedliche kulturelle Vorstellungen und Praxen gegenseitig durchdringen und Neues entsteht. Ich versuche den Studierenden ‒ anhand vieler praktischer Fallbeispiele ‒ die gesellschaftlichen Wirklichkeiten einer transnationalisierten, postmigrantischen Gesellschaft, welche die Schweiz heute ist, aufzuzeigen. Dadurch lernen die Studierenden Situationen, denen sie als Lehrpersonen begegnen werden, einzuschätzen, Herausforderungen zu erkennen und Handlungsoptionen zu prüfen, z.B. dass sie im Austausch mit Eltern muslimischen Glaubens nicht einfach stereotyp durch die religiöse Brille urteilen.

Welche gesellschaftlichen Entwicklungen sind nötig, um die Chancengleichheit der jungen Muslimas zu verbessern?

Gesellschaftlich lässt sich der Trend feststellen, dass Differenzen zunehmend an Religionszugehörigkeiten festgemacht werden. Ein grosses Potential liegt meines Erachtens in der gleichberechtigten gesellschaftlichen Akzeptanz unterschiedlicher Formen von religiöser und nicht religiöser Selbstrepräsentation. Das bedeutet zu erkennen, dass es die pauschale Kategorie "Muslimin" ebenso wenig gibt wie die pauschale Kategorie "Christin" und dass viele Menschen unterschiedlichster Herkunft mit der ihnen zugeschriebenen Religion gar nichts am Hut haben und säkular orientiert sind.

Die Gesellschaft sollte es als selbstverständlich anerkennen, dass eine kopftuchtragende Person professionell sein kann, dass sie Beruf und Religiosität durchaus trennen kann. Dies vermag meine Studie aufzuzeigen.

Welches Thema greifen Sie als Forscherin als nächstes auf?

Ein Thema, das mich zurzeit besonders interessiert ist, wie Bildungsbiografien von Menschen mit Migrationsgeschichte an Pädagogischen Hochschulen verlaufen, darüber wissen wir noch nicht genug. Wir wissen aber, wie wichtig es ist, dass zukünftige Lehrpersonen in der Schweiz von ihren Hintergründen her die Vielfalt der Gesellschaft stärker repräsentieren. Deshalb müssen wir uns fragen, ob junge Menschen mit Migrationsgeschichte, die den Lehrberuf ergreifen möchten, auf Barrieren stossen und wenn ja, welcher Art diese sind und wie sie gezielt abgebaut werden können.

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Ausschnitt Titelbild

Über die Autorin

Foto Nathalie Gasser

Nathalie Gasser, geb. 1974, lehrt und forscht an der Pädagogischen Hochschule Bern mit den Schwerpunkten soziale Ungleichheit und Dominanzverhältnisse im Kontext von Bildung, Bildungsbiografien und Islamdiskurs sowie rassismuskritische Bildung, Othering, und Intersektionalität. Sie studierte Sozialanthropologie an der Universität Bern und promovierte in Religionswissenschaft an der Universität Luzern.

Die Dissertation von Nathalie Gasser entstand im Rahmen des Schwerpunktprogrammes Migration, Mobilität und Globales Lernen der PHBern.

Gasser, Nathalie (2020). Islam, Gender, Intersektionalität. Bildungswege junger Frauen in der Schweiz. Bielefeld: transcript.

Das Buch ist Open Access als PDF verfügbar

Angebote der PHBern

Für Lehrpersonen der Volksschule und der Sekundarstufe II stellt das Institut für Weiterbildung und Medienbildung der PHBern Medien zu den Themen Ethik, Religionen und Gemeinschaft zusammen. Weitere Informationen unter www.phbern.ch/mbr

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Nathalie Gasser ist Forscherin und Dozentin an der PHBern. Sie zeigt in ihrer kürzlich publizierten Dissertation wie unterschiedlich junge Secondas aus der Schweiz mit der Herausforderung umgehen, als religiöse muslimische Frauen in einem tendenziell islamkritischen Umfeld bildungsbiografisch zu bestehen.

"Die PHBern-Forschung hat mich motiviert"

Wo melde ich Absenzen? Wann sind Schulferien? Wie melde ich mein Kind zur Tagesschule an? Solche Fragen möchten Eltern und Erziehungsberechtigte mit einigen wenigen Klicks auf der Website der Schule beantwortet haben. Damit diese Inhalte verfügbar sind, muss sich jemand um die Bewirtschaftung des Internetauftritts kümmern. Im Fall der Primarschule Brüttelen-Treiten-Müntschemier (BTM) ist es der Schulleiter Micha Herrmann. Er investiert wöchentlich rund eine Stunde für die Aktualisierung der Inhalte. Die Website hatte er vor rund zwölf Jahren erstellt, als er noch als Lehrer an der Schule angestellt war. 

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Micha Herrmann, Schulleiter Brüttelen-Treiten-Müntschemier im Klassenzimmer
"Ich investiere wöchentlich rund eine Stunde für die Pflege der Website."
Micha Herrmann  -  Schulleiter Brüttelen-Treiten-Müntschemier

Aktuell und einfach auffindbar

Die Kommunikation zwischen Schule und Eltern ist ein wichtiger Aspekt des schulischen Alltags. Neue Technologien entwickeln sich rasant, und seit der Pandemie hat die Bedeutung der digitalen Kanäle enorm zugenommen. Es wird erwartet, dass eine Website aktuell ist und die wichtigsten Informationen einfach zu finden sind. Das PHBern-Forschungsprojekt "Digitale Elternarbeit an der Volksschule" des Instituts für Forschung, Entwicklung und Evaluation hat im Frühsommer 2021 40 Websites von deutschsprachigen Schulen unter die digitale Lupe genommen. Untersucht wurden Schulen aus den Kantonen Aargau, Bern, Freiburg und Solothurn. Im Fokus der Analyse standen die Bereiche Kontaktmöglichkeiten, Organisatorisches und Schulen als Orte des Lernens. Es stellte sich heraus, dass einfach zu kommunizierende Inhalte wie Kontakte, allgemeine Angaben zur Schule (z. B. Standort, Öffnungszeiten) sowie Organisatorisches (z. B. Ferien, Ausflüge) auf den allermeisten Websites einfach zu finden waren. Relativ wenig vorhanden hingegen waren Inhalte zum Schulleben wie Fotos und Erlebnisberichte. Die Gründe dafür sind gemäss Auswertungen aus den individuellen Interviews mit den Schulleitungen vielschichtig: Einerseits spielt der Daten- und Persönlichkeitsschutz eine Rolle, andererseits liegt es auch an den fehlenden Ressourcen und am fehlenden Know-how, um Websites zu bewirtschaften.

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Das Team des Forschungsprojekts "Digitale Elternarbeit an der Volksschule"

Das Projektteam Anne-Sophie Ewald, Sonja Beeli, Evelyne Wannack und Melodie Burri bespricht die Forschungsergebnisse (v.l.n.r.).

Website weiterentwickelt

Die Kommunikation zwischen Schule und Eltern obliegt den Schulleitungen. Wie sie diese jedoch gestalten, steht ihnen offen. Das stellt manche wegen mangelnder IT-Kenntnisse vor eine Hürde. Als Lehrer mit einem ICT-Hintergrund fiel es Micha Herrmann relativ leicht, sich in den gängigen Content-Management-Tools zurechtzufinden. Was allerdings fehle, sei die nötige Zeit, gibt er zu bedenken. Das Forschungsinterview hat Micha Herrmann, der momentan den MAS-Lehrgang Bildungsmanagement an der PHBern absolviert, motiviert, die Website weiterzuentwickeln und systematischer zu gestalten. Die Homepage ist neu strukturiert und mit Illustrationen aus der Feder einer ehemaligen Lehrerin übersichtlich gegliedert.

Online Weiterbildung zur Digitalisierung an der eigenen Schule

Sie sind Schulleiterin oder Schulleiter oder arbeiten für eine Schulbehörde und möchten die Digitalisierung an der eigenen Schule gezielt steuern?

Dann melden Sie sich an zu der mehrteiligen Online Weiterbildung "Digitale Transformation in der Schule – Kollaboration und Kommunikation" der PHBern.

Anmelden zur Online Weiterbildung "Digitale Transformation in der Schule"

Bildung schafft Chancen – dafür setzen sich die Forschenden der PHBern ein.

Das Institut für Forschung, Entwicklung und Evaluation der PHBern versteht hochwertige Bildung als wichtigste individuelle und gesellschaftliche Ressource. Mit exzellenter Forschung, gezielter Nachwuchsförderung und einem offenen Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen leisten die Forschenden der PHBern einen entscheidenden Beitrag für eine chancengerechte und inklusive Bildung.

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Die Primarschule Brüttelen-Treiten-Müntschemier im Berner Seeland war Teil des Forschungsprojekts "Digitale Elternarbeit an der Volksschule". Dabei wurde untersucht, wie schulische Websites Eltern erreichen und als Kommunikationskanal dienen. Fazit: Websites sind notwendig und für statische Informationen geeignet.