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Neue Erkenntnisse zu Ganztagesschulen in Bern

Die Bildungsstrategie 2016 der Stadt Bern verfolgt das Ziel, bis 2025 in jedem Schulkreis eine Ganztagesschule (GTS) einzurichten. Die Umsetzung dieser Strategie begann im Schuljahr 2018/2019. Das Schulamt der Stadt Bern beauftragte damals zudem ein Team von Forschenden aus dem Schwerpunktprogramm "Governance im System Schule" der PHBern damit, die Einführungsphase der ersten Ganztagesschule Stöckacker in einer Begleitstudie zu untersuchen. Der erste Bericht "Erfahrung Ganztagesschule" (2020) der Studie zeigte, dass die neue Organisationsform vor allem für Lehr- und Betreuungspersonen eine deutliche Veränderung in ihrem Arbeitsalltag mit sich bringt. Im Jahr 2020 wurden drei weitere Ganztagesschulen in der Stadt Bern eingeführt, und zugleich wurde das Forschungsprojekt "Erfahrung Ganztagesschule in der Stadt Bern – Phase 2" den Forschenden der PHBern in Auftrag gegeben. Der Fokus dieser zweiten Studie liegt auf den drei Ebenen des Wandels in Schulorganisationen: Strategie, Struktur und Kultur. Der zweite Bericht liegt nun vor und zeigt, dass die Schulentwicklung von der Schulleitung und Lehrpersonen engagiertes Handeln erfordert, sich dieses aber auch lohnt: Die Schülerinnen und Schüler sowie ihre Eltern bewerten das Konzept positiv.

Was sind Ganztagesschulen?

In der Schweiz gibt es heute verschiedene Formen der Betreuung, darunter Tagesschulen, Tagesstrukturen und Horte. Diese schul- und familienergänzenden Angebote sind freiwillig und funktionieren ausserhalb des obligatorischen Unterrichts.

Ganztagesschulen umfassen Bildungs- und Betreuungsformen, die Schülerinnen und Schülern ein ganztägiges, verpflichtendes Angebot bieten. Sie liegen im Zuständigkeitsbereich der Volksschule und unterstützen diese in ihrem Bildungsauftrag. Betreuungs- und Lehrpersonen arbeiten in einem Team zusammen.

Ganztagesschulen sind Lern- und Lebensraum

In Ganztagesschulen der Stadt Bern besuchen Schülerinnen und Schüler mindestens an drei fixen Tagen in der Woche die Ganztagesschule oder -klasse, essen gemeinsam mit ihrer Gruppe das Mittagessen und nutzen das ausserunterrichtliche Programm am Nachmittag bis 16 Uhr.

Der Unterricht und die Betreuung in Ganztagesschulen bilden eine organisatorische und pädagogische Einheit. Die Kinder und Jugendlichen verbringen ihren (Schul-)Alltag gemeinsam im Klassenverband, mit konstanten Bezugspersonen und in denselben Räumlichkeiten.

Vorgehen

Die Forschenden der PHBern dokumentierten in ihrer Begleitstudie die Veränderungen im Schulentwicklungsprozess an den drei Schulstandorten Spitalacker/Breitenrain, Bümpliz/Höhe und Breitfeld/Wankdorf über einen Zeitraum von zwei Jahren. Mit Fragebogen, Interviews und Gruppendiskussionen wurden Schülerinnen und Schüler, Eltern und Schulmitarbeitende regelmässig zu ihren Erfahrungen befragt. Die teilnehmende Beobachtung erlaubte Einblicke in den Alltag der Schülerinnen und Schüler sowie der Mitarbeitenden von Ganztagesschulen. Zwei Transfertagungen ermöglichten den Mitarbeitenden den Austausch mit den Forschenden und den Vertretungen der städtischen Behörde.

Erkenntnisse

Die Studie bestätigt, dass die Schulentwicklung hin zu einer GTS mit Veränderungen auf struktureller, strategischer und kultureller Ebene verbunden ist. Dieser Prozess erfordert von der Schulleitung und den Schulmitarbeitenden ein hohes Mass an Engagement. Ausserdem bieten Ganztagesschulen berufstätigen Eltern, die sich mehr schulische Betreuung wünschen, eine Entlastung.

Die drei zentralen Erkenntnisse:

Die Schülerinnen und Schüler fühlen sich in der Ganztagesschule wohl und die Eltern schätzen das konstante Angebot.

Die Schülerinnen und Schüler, die an Ganztagesschulen teilnehmen, sowie deren Eltern zeigen hohe Zufriedenheit. Sie berichten von einem positiven Wohlbefinden in der Klasse und erlebten positive soziale Interaktionen. Diese Einschätzung bleibt über die Zeit konstant und ist mit der Regelschule vergleichbar. Eltern schätzen vor allem die verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die vereinfachte Kommunikation, da es nur noch eine Ansprechperson für Bildung und Betreuung gibt.

Die Aufgaben von Lehr- und Betreuungspersonen in Ganztagesschulen sind nicht grundsätzlich anders als in der Regelklasse und Tagesschule.

Lehr- und Betreuungspersonen in Ganztagesschulen arbeiten oft in ihren angestammten professionellen Domänen: in schulpädagogisch strukturiertem Unterricht oder in der sozialpädagogischen Gestaltung des Mittags- oder Nachmittagsangebots. Die Schulleitung kann durch gezielte Einsatzplanung der Mitarbeitenden und Teamentwicklung steuern, wie stark die beiden professionellen Bereiche inhaltlich und strukturell miteinander verbunden sind. So kann multiprofessionelle Kooperation entstehen, die sich auf ein gemeinsames Angebot bezieht.

Der Aufbau einer Ganztagesstruktur ist kein linearer Prozess und erfordert Zeit.

Die Entwicklung neuer Möglichkeiten zur Verbindung von Unterricht und Betreuung verläuft nicht immer geradlinig und wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Dazu zählen beispielsweise die Zusammenarbeit im Team, Personalfluktuationen, sich ändernde Rahmenbedingungen und veränderte Klassenkonstellationen. Wie sich die Ganztagesschule in einer Gemeinde oder einem Schulkreis entwickeln kann, hängt von klaren Strukturen und konstanten Rahmenbedingungen ab.

Factsheet "Diskussion zu Ganztagesschulen"

Die Erkenntnisse aus beiden Studien bilden die Grundlage für das neue Factsheet: "Diskussion zu Ganztagesschulen". Das Factsheet ist speziell für Schulleitende und Bildungsbehörden konzipiert und gibt praxisnahe Einblicke, wie eine Ganztagesschule erfolgreich eingeführt werden kann.

 

Hier finden Sie spezifische Forschungsinhalte zu Ganztagesschulen.

 

Bildung schafft Chancen – dafür setzen sich die Forschenden der PHBern ein.

Das Institut für Forschung, Entwicklung und Evaluation der PHBern versteht hochwertige Bildung als wichtigste individuelle und gesellschaftliche Ressource. Mit exzellenter Forschung, gezielter Nachwuchsförderung und einem offenen Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen leisten die Forschenden der PHBern einen entscheidenden Beitrag für eine chancengerechte und inklusive Bildung.

 

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Eine mehrjährige Begleitstudie der PHBern untersuchte seit 2019 vier Berner Ganztagesschulen in der Einführungsphase. Die Studie zeigt, dass die Schulentwicklung zwar von der Schulleitung und Lehrpersonen engagiertes Handeln erfordert, sich dieses aber auch lohnt: Die Schülerinnen und Schüler sowie ihre Eltern bewerten das Konzept positiv. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden in einem praxisorientierten Factsheet zusammengefasst.

Idee für eine BG-Doppellektion gesucht

"Ich stelle eine Frage, die in diesem Forum bereits von jemand anderem gestellt wurde:
Ich suche einen Vorschlag für einen Auftrag im BG für eine 5. und 6. Mehrjahrgangs­klasse, der in einer Doppellektion durchge­führt werden kann. Den Bildöffner kann ich leider nicht so schnell anschaffen und die Vorhaben von Kunst und Bild, das Lehrmittel, das ich sonst benutze, lassen sich nicht so einfach kürzen.
Den Vorschlag mit dem Sudoku finde ich spannend, aber vielleicht hat ja jemand noch eine andere Idee."

 

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"Hat jemand eine Idee für einen Auftrag im BG für eine 5. und 6. Mehrjahrgangsklasse, der in einer Doppellektion durchgeführt werden kann. " Mit dieser Frage richtet sich eine Lehrperson an die Expertinnen, Experten und an die Community des Forums für Lehrpersonen.

Damit der Medienkonsum nicht zur Sucht wird

Kreative Mediennutzung und Ausgleich zum Medienkonsum

Mediennutzung bezeichnet den Gebrauch und Konsum von Medienangeboten im Fernsehen, Radio oder auf Social Media. Die Begriffe Medienkonsum und Mediennutzung werden häufig synonym verwendet, wobei Medienkonsum eher negativ wahrgenommen und mit passiver Nutzung gleichgesetzt wird. Der Medienkonsum hingegen kann sowohl passiv als auch aktiv sein. 

Musik hören oder Trickfilme sehen, ist tendenziell passiver Medienkonsum. Als aktiver gilt es, wenn die Nutzerinnen und Nutzer in Interaktion treten, zum Beispiel Kommentare zu einem YouTube-Video schreiben oder in einer App mit anderen Personen kommunizieren. 

In Zusammenhang mit Medienarten für Kinder wird häufig die sogenannte "3-6-9-12-Regel" des französischen Psychologen Serge Tisseron genannt. Vereinfacht gesagt: Kein Fernsehen unter 3 Jahren, keine eigene Spielkonsole vor 6 Jahren, Internet erst ab 9 Jahren und soziale Netzwerke ab 12 Jahren. 

Diese Angaben sind als Richtwerte zu verstehen und können eine Orientierung geben. Dennoch lohnt es sich, eine solche Faustregel kritisch zu hinterfragen und regelmässig zu überprüfen. Mit der zunehmenden Digitalisierung und Globalisierung verändert sich nicht nur das Mediennutzungsverhalten, sondern auch gesellschaftliche Normen wandeln sich mit der Zeit. Das Digitale ist allgegenwärtig. 

Ausserdem ist jedes Kind einzigartig, hat unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse. Zum Beispiel kann das Anschauen von Videos unterhaltsam sein und dabei helfen, "abzuschalten". Gleichzeitig können Videos aber auch lehrreich sein und die eigene Kreativität anregen. Wichtig ist, dass neben der Mediennutzung genügend Zeit bleibt für soziale Kontakte, Bewegung und Schlaf.

Wer ist für die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen verantwortlich?

Ab einem gewissen Alter benötigen Schülerinnen und Schüler digitale Medien als Arbeitsmittel für ihre Hausaufgaben. Schule und Eltern stehen somit bei der Förderung der Medienkompetenz gemeinsam in der Verantwortung. Um die Lehrpersonen darin zu unterstützen, bietet die PHBern neben dem IdeenSet Informations- und Medienkompetenz diverse Weiterbildungen zum Thema Medienbildung an.  

So hat die Fortbildung "Mediennutzung sicher und verantwortungsvoll" zum Ziel, dass Lehrpersonen medienpädagogische Kompetenzen eigenständig vertiefen und die Schülerinnen und Schüler für den Umgang mit den Medien sensibilisieren können.

Die Weiterbildung "Medienbildung in der Schule – mit den Eltern!" hingegen stärkt Lehrpersonen bei der Zusammenarbeit mit Eltern. In dieser Weiterbildung werden Empfehlungen zur Mediennutzung diskutiert und Möglichkeiten aufgezeigt, wie Elternzusammenarbeit im digitalen Alltag gestaltet werden kann.

Schülerinnen und Schüler nutzen digitale Medien mehr denn je. Daher ist eine ausgeprägte Medienkompetenz sehr wichtig. Dies können Kinder und Jugendliche in der Schule gezielt lernen und trainieren – dank der Unterstützung von Lehrpersonen.

Kontakt

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Schülerinnen und Schüler nutzen Medien zum Lernen, zur Unterhaltung und zur Kommunikation. Damit der Medienkonsum in der Freizeit nicht zur Gefahr wird, ist es wichtig, Medien bewusst und kritisch zu nutzen. Um diesen Vorgang bewusst begleiten zu können, bietet die PHBern für Lehrpersonen diverse Weiterbildungen zum Thema Medienbildung an.

Nachhaltigkeitstag 2023: Es braucht auch innere Werte für eine zukunftsfähige Welt

Wie gelingt es, unsere Gesellschaften so zu verändern, dass eine nachhaltige Zukunft möglich ist? Und welche Rolle kommt dabei den Hochschulen zu? Diese Fragen beschäftigten die Teilnehmenden des vierten gemeinsamen Nachhaltigkeitstags der Berner Hochschulen am 3. November. Dabei wurde klar: Für den nötigen Wandel braucht es gemeinsame Werte und Visionen.

Rückblick im Video

Weitere Informationen zum Thema "Bildung für Nachhaltige Entwicklung" an der PHBern gibt es hier.

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Über die PHBern
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Am 3. November 2023 luden die PHBern, die Universität Bern und die Berner Fachhochschule zur vierten Ausgabe des gemeinsamen Nachhaltigkeitstags der Berner Hochschulen ein. Studierende, Mitarbeitende und Interessierte versammelten sich im Hochschulzentrum vonRoll, um über "gemeinsame Werte und Visionen für eine nachhaltige Zukunft" zu diskutieren.

Freude an Führungsarbeit und Bildung

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MAS Bildungsmanagement

Was reizt Sie an der Aufgabe als Leiter Bildung?

Utku Celik: Meine Vision ist es, alle Schülerinnen und Schüler aus jeder Bevölkerungsschicht so zu fördern und aufzubauen, dass alle ihren Platz finden und ihre Talente entfalten können. Dazu gehört, dass die Lehrpersonen ein passendes Umfeld haben, um gute Arbeit leisten zu können. Schliesslich geht es mir darum, dass ich Schulentwicklung betreiben kann. Das ist ein schwieriges Unterfangen, aber genau das motiviert mich. Deshalb komme ich jeden Morgen mit Freude ins Büro und habe den MAS Bildungsmanagement angepackt.

Es ist Halbzeit im MAS Bildungsmanagement. Was ist der Mehrwert bisher?

Utku Celik: Der Mehrwert liegt darin, dass ich direkt an den Kurstagen alles einbringen kann, was mir unter den Nägeln brennt. Als im Februar 2023 noch nicht alle Stellen besetzt waren, stand ich etwas unter Druck. Entscheidenden Input erhielt ich im Kurs, als es um Führung und Weiterentwicklung ging. Im April waren dann alle Stellen besetzt. Und das als Nachbarkanton zu Solothurn! Ausserdem sind die Dozierenden Expertinnen und Experten in ihrem Fach. Sie vermitteln uns nicht nur die Lerninhalte, sondern coachen uns gleichzeitig. Und dann profitiere ich auch von der Gruppe, in der wir uns intensiv austauschen.

Meine Vision: Alle Schülerinnen und Schüler aus jeder Bevölkerungsschicht so zu fördern, dass alle ihren Platz finden und ihre Talente entfalten können.
Utku Celik  -  Leiter Bildung der Gemeinde Lengnau

Wie gehen Sie mit der Mehrfachbelastung von Weiterbildung, Schule und Privatem um?

Utku Celik: Es ist schon sehr viel, und mein Tag ist durchgetaktet. Nicht nur im Schulbetrieb, auch zu Hause als zweifacher Vater wie auch beim Lehrgang ist meine Präsenz gefragt. Bei dieser Weiterbildung werden wir von der Studienleitung eng begleitet, erhalten Input, lernen uns zu organisieren. Als Leiter Bildung muss ich knallhart Prioritäten setzen, denn es gibt immer etwas zu tun. Gerade deshalb: Der Lehrgang tut mir gut. Ich tanke auf, weil ich dazulernen kann und er dabei hilft, meine Gedanken zu ordnen. Diese Weiterbildung hat für mich einen enorm hohen Stellenwert, obwohl es viel Aufwand ist.

Utku Celik

Zur Person: Utku Celik

Utku Celik (31) ist in Biel aufgewachsen, lebt in einer Partnerschaft, ist zweifacher Vater und hat nach dem Studium Sekundarstufe I an der PHBern 2018 eine Stelle als Klassenlehrer in Lengnau übernommen. Durch die Steuergruppe kam er in die Schulleitung, leitete ab 2021 die Primarstufe und war gleichzeitig noch zu 50 Prozent Klassenlehrer. Eigentlich war geplant, auf das Schuljahr 2022/2023 das Pensum als Lehrer abzugeben und sich zu 100 Prozent der Schulleitung an der Primarstufe zu widmen. Unerwartet schnell wurde jedoch die jetzige Stelle frei, und Utku Celik hat sich mit Erfolg darauf beworben. Seit März 2023 ist er Leiter Bildung der Gemeinde Lengnau und verantwortlich für drei Schulleitungen, davon leitet er neu selbst die Oberstufe.

Wie sind Sie zur Schulleitung gekommen?

Barbara Muntwyler: Vor fünf Jahren habe ich gemerkt, dass mir Leitungsaufgaben Freude machen. In der Projektgruppe konnte ich den Modellwechsel zum Mosaikschulhaus mitgestalten. Ich war noch sehr jung, als ich lernte, Verantwortung für die ganze Schule zu übernehmen. Als vor zwei Jahren eine Stelle als Co-Leiterin frei wurde, dachte ich mir: Bingo! Das ist mein Traumjob – in meinem Lieblingsschulhaus mit diesem Schulmodell, zu dem ich voll stehen kann –, eine Leitungsfunktion übernehmen zu können. Meine Vision ist es, auf dem Weg zur inklusiven Schule einen nächsten Schritt zu tun und die Profis von der schulischen Heilpädagogik noch besser ins Team zu integrieren.

Es ist Halbzeit im MAS Bildungsmanagement. Was ist der Mehrwert bisher?

Barbara Muntwyler: Ich konnte zum Beispiel erkennen, wo meine Verantwortung als Führungsperson liegt und welchen Stellenwert Forschung und Fachliteratur für die Schulleitung hat. Ich brauche das wissenschaftliche Fundament, um die Strategie festzulegen und diese glaubhaft vertreten zu können. Der Lehrgang bereitet den Boden für neue Ideen und füllt meinen Wissensspeicher auf. Ich konnte neue Kontakte knüpfen und mein Netzwerk erweitern. Alles in allem: Es ist streng "wie verruckt", aber es gibt neue Energie durch neue Impulse, und das "fägt".

Dieser Lehrgang macht mich parat für neue Ideen und füllt meinen Speicher auf.
Barbara Muntwyler  -  Co-Leiterin Schulhaus Munzinger, Bern

Wie gehen Sie mit der Mehrfachbelastung von Weiterbildung, Schule und Privatem um?

Barbara Muntwyler: Ich mag es, wenn etwas läuft! Aber: Die Belastung als Führungsperson und Lehrperson steigt in der Regel immer gleichzeitig an, zum Beispiel zum Semesterende. Kommt dann noch eine Weiterbildung dazu, ist es manchmal wirklich viel. Da gibt es Momente, wo ich mich punktuell zurückziehen muss, um aufzutanken. Im ersten Jahr, als ich als Schulleiterin tätig war, gab es kaum ein Privatleben. Ich habe auch dank dem Lehrgang gelernt, mir Freiräume zu schaffen und die Erholung wortwörtlich im Kalender einzutragen. Ich brauche viel Bewegung, spiele regelmässig über Mittag Volleyball, lüfte meinen Kopf als Pilotin beim Heissluftballonfahren oder Segelfliegen.

Barbara Muntwyler MAS Bildungsmanagement

Zur Person: Barbara Muntwyler

Barbara Muntwyler (37) ging schon im Munzinger-Schulhaus im Berner Mattenhof-Weissenbühl-Quartier zur Schule. Nach der Matura studierte sie am Institut Sekundarstufe I an der PHBern. Nicht weil Lehrerin ihr Traumberuf war, sondern eher, weil sie die vielfältigen Aufgaben des Lehrberufs spannend fand. Nach dem ersten Praktikum wendete sich das Blatt: Das Bildungswesen wurde zu ihrer Leidenschaft. Sie war danach zwölf Jahre als Lehrerin an ihrer ehemaligen Schule tätig, ist Praxislehrperson und arbeitet seit 2021 auch als Co-Leiterin. Ihr Leitungspensum erhöhte sie schrittweise von 30 auf 60 Prozent und neu seit dem Schuljahr 2023/2024 auf 80 Prozent. Ihre Lektionen als Lehrperson hat sie mittlerweile aufgegeben. Das Schulhaus Munzinger ist ausserdem Partnerschule der PHBern.

MAS Bildungsmanagement

Der Weiterbildungsmaster ist berufsbegleitend und richtet sich an Personen, die grössere Schulen/Bildungsinstitutionen/Bildungsämter leiten (Schwer- punkt Management), sowie an weitere Kaderleute in Bildungsinstitutionen/ Bildungsverwaltung/Verbänden/NPO (Schwerpunkt Bildung). Das Ziel ist, die Teilnehmenden für anspruchsvolle Kaderstellen im Bildungsbereich zu qualifizieren. Der nächste Lehrgang wird frühestens ab Herbst 2024 nach neuem Studienplan durchgeführt und orientiert sich noch vermehrt an den Bedürfnissen der Teilnehmenden: stärker flexibilisiert und modularisiert.

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Utku Celik und Barbara Muntwyler absolvieren aktuell den MAS Bildungsmanagement. Beide haben eine Vision, Freude an Leitungsaufgaben und eine Leidenschaft für Bildung. Die ideale Kombination für diesen Lehrgang, der viel abverlangt und gleichzeitig viel gibt.

"Wir können die Studierenden nur zum Wasser führen, trinken müssen sie selber"

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Margrith Walter und Simone Badertscher im Magazin "Schulpraxis"

In der neusten Ausgabe des Magazins "Schulpraxis 2/23" von Bildung Bern sprechen die PHBern Praxislehrerinnen Margrith Walther (links) und Simone Badertscher darüber, was sie aus ihrer Abschlussarbeit zum Thema "Empowerment" für den CAS-Lehrgang "Berufspraxis kompetent begleiten" gelernt haben, wie sie ein  Arbeitsinstrument für die Unterrichtsbesprechung entwickelt haben und woran sie selbst gewachsen sind. Das Ziel sei, dass die Studierenden für die Praktika selber Handlungsalternativen entwickeln können, erklären die beiden im spannenden Interview.

Nicht nur die Studierenden, auch die Praxislehrpersonen sind aufgefordert, sich selbst zu "empowern". Die Zutaten? Fundiertes Theoriewissen, praktische Handlungskompetenz, funktionierende Beziehungen in alle Richtungen, das eigene Netzwerk nutzen und sich ihrer Stärken und Ressourcen bewusst sein.

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Margrith Walther und Simone Badertscher, beides Praxislehrerinnen der PHBern, haben den CAS "Berufspraxis kompetent begleiten" erfolgreich abgeschlossen. Ihre Abschlussarbeit drehte sich um Empowerment von Studierenden und Praxislehrpersonen. Ihre Erkenntnisse?

Akzeptanz von Vielfalt im Unterricht fördern

Heterogenität in der Schule ist eine Herausforderung. Besonders, wenn es um die Integration von Schülerinnen und Schülern mit Behinderung geht. Diese hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen.

Heterogenität bietet aber auch Chancen, die sich im gegenseitigen Lernen und Miteinander bieten. Eine der Grundannahmen der schulischen Integration ist es, dass Schülerinnen und Schüler mit und ohne Behinderung schon früh lernen, miteinander Freundschaften zu knüpfen und einen selbstverständlichen, respektvollen Umgang zu pflegen.

Freundschaften knüpfen ist nicht immer einfach

Allerdings zeigt sich in Studien immer wieder, dass die Integration allein noch keine Garantie für die soziale Partizipation im Schulalltag ist. Das heisst, viele der Kinder und Jugendlichen in einer integrierten Klasse haben Schwierigkeiten, Freundschaften zu knüpfen. Besonders gefährdet, eine Aussenseiterrolle einzunehmen sind Kinder und Jugendliche mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), mit einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) oder mit einer geistigen Behinderung.

Alle einbeziehen: Verhaltensweisen und Haltungen sind wichtig

Es gibt verschiedene Wege, um die soziale Partizipation zu verbessern. Isolierte Ansätze, die sich nur auf einzelne Schülerinnen und Schüler konzentrieren, reichen aber oft nicht aus. Besser ist es, die ganze Klasse, die Erziehungsberechtigten und alle Lehrpersonen einzubeziehen. Denn auch die Verhaltensweisen, Kompetenzen und Haltungen von Peers und Lehrpersonen spielen eine entscheidende Rolle. So sind negative Einstellungen und Vorurteile von Peers eine grosse Hürde in der sozialen Partizipation von Schülerinnen und Schülern mit einer Behinderung, genauso wie ungünstiges Feedback der Lehrpersonen, welches Besonderheiten oder Fehlverhalten Einzelner ständig in den Vordergrund rückt.

Was Lehrkräfte unternehmen können

Lehrpersonen können viele Aktivitäten durchführen, um ein gutes Miteinander und den Umgang mit Vielfalt zu fördern. Zum Beispiel:

  • Wissen über Stereotype und Vorurteile vermitteln
  • Empathie durch Rollenspiele fördern
  • Klassenregeln für gutes Miteinander aufstellen
  • Soziales Lernen in den Unterricht integrieren

Wie? Es gibt Lehrmaterialien, Bücher, Apps, Spiele, die Lehrpersonen helfen, die Akzeptanz von Vielfalt zu verbessern. So können positive Einstellungen und Verhaltensweisen in der Klasse geschaffen werden.

Tipp: Die Website www.prinzip-vielfalt.ch bietet eine Vielzahl konkreter pfannenfertiger Unterrichtsmaterialien und ist kostenlos verfügbar sowie die preisgekrönte App "Unstoppables". 

Vision: Eine starke und soziale Gesellschaft

Die Idee ist, dass Schülerinnen und Schüler lernen, Vielfalt als etwas Positives zu sehen und gut miteinander umzugehen. Das schliesst auch das Verständnis und die Akzeptanz von Menschen mit Behinderungen ein. Die Akzeptanz von Vielfalt und ein vorurteilsfreier Umgang mit Behinderungen ist für eine starke und soziale Gesellschaft sowie für eine inklusive Schule essenziell. 

Autoren: Sergej Wüthrich, Michelle Lüthi, Caroline Sahli Lozano und Michael Eckhart

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Studium Spezialunterricht
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In der aktuellen Ausgabe von "Pädagogik" (führende Fachzeitschrift in Deutschland) ist die PHBern mit einem Beitrag vertreten: Lesen Sie, wie Lehrpersonen ihre Kompetenzen im Umgang mit Heterogenität weiter entwickeln können.

Blog: Immersive Inseln bereichern den eigenen Unterricht

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Weiterbildung
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Mit etwas Mut und passendem Unterrichtsmaterial lassen sich einzelne Unterrichtssequenzen in einer Fremdsprache unterrichten. Dozent Urs Weibel zeigt in seinem Blogbeitrag, welche Voraussetzungen für einen erfolgreichen Immersionsunterricht nötig sind und wie Schülerinnen und Schüler davon profitieren können.

Neuer Lernort: der Bildungsgarten der PHBern

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Bildungsgarten IWD

Der Bildungsgarten soll ein Ort werden, an dem Studierende, Lehrpersonen und Mitarbeitende der PHBern praktische Erfahrungen im Bereich der Gartenpädagogik sammeln können. Dieser Ansatz unterstützt das Ziel, gartenbasierte Lernkonzepte in die öffentlichen Schulen zu integrieren und so nachhaltige Bildung zu fördern.

Die erste Phase des Projekts umfasst die Gestaltung des Gartens: Dazu gehören Schulgärten, Permakulturen und ein Bereich für Biodiversität. Der Garten wird nicht nur als Lernort, sondern auch als Forschungs- und Entwicklungsprojekt genutzt, um neue Erkenntnisse im Bereich der Bildung für nachhaltige Entwicklung zu gewinnen. 

Weiterbildungen für Lehrpersonen

Die Weiterbildungen richten sich an Lehrpersonen, die Interesse haben, grössere und kleinere Gartenprojekte an ihrer Schule umzusetzen. Sie decken eine Vielzahl von Themen ab: von der Planung und Pflege von Schulgärten bis zu spezifischen Methoden des gartenbasierten Lernens. Am 14. Dezember 2023 findet eine online Info-Veranstaltung statt, die Einblick in die verschiedenen Kurse bietet.

Weiterbildungen zum Schulgarten

Besuchsreihe verschiedener Bildungsgärten

Im Rahmen einer Besuchsreihe werden unterschiedliche gartenpraktische, natur- und gartenpädagogische Konzepte vorgestellt. Der Besuch von verschiedenen Schul- und Bildungsgärten gibt einen Einblick und bietet die Möglicheit, sich über Schulgartenprojekte auszutauschen.

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Lust auf ein Gartenprojekt? Die Pädagogische Hochschule PHBern eröffnet im Frühling 2024 einen Bildungsgarten, der als Lern-, Erfahrungs- und Experimentierort dient. Er verknüpft handlungsorientiertes Lernen mit Bildung für nachhaltige Entwicklung. Weiterbildungen für Lehrpersonen sind ab sofort verfügbar.

riLZ-Zuständigkeiten

"Ich habe nachgeforscht, wurde aber nicht abschliessend fündig. Daher: Könntet ihr mir kurz aufzeigen, wie ich bei riLZ vorzugehen habe. Ich habe ein Kind, 4. Klasse, bei welchem wir im Klassenteam nach etlichen Überlegungen und Massnahmen nun doch riLZ sprechen werden.
Wie muss ich diese wo formulieren (gibt es Formulare auf der EB-Seite?) Ich gehe davon aus, dass ich dies in Zusammenarbeit mit der KLP tue, aber wer hat den Lead? Und letztendlich: Muss die Schulleitung die Massnahme gutheissen?"

 

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"Wie muss ich vorgehen, wenn wir bei einem Kind in der 4. Klasse riLZ sprechen wollen? " Mit dieser Frage richtet sich eine Lehrperson an die Expertinnen, Experten und an die Community des Forums für Lehrpersonen.