Arbeitszeit / Präsenzzeit: "Ich arbeite 52 Prozent an drei Arbeitstagen als Klassenlehrerin einer 7. Klasse Sek. Nun haben wir diverse Anlässe, welche auf meine freien Tage fallen. Die Schulleitung begründet die Teilnahme mit LAV Art. 61. Nun komme ich aber auf über 9,5 Tage, wenn ich meine freien Tage dazurechne, an welchen ich immer in die Schule kommen muss. Was zählt alles zur unterrichtsfreien Zeit? Zudem habe ich in diesem Schuljahr doppelt so viele Stunden Weiterbildung gehabt. Muss ich das in diesem Schuljahr auch wieder akzeptieren?"
Halbklasse für kranken Stellenpartner übernehmen: "Mein Stellenpartner und ich haben an einem Morgen abteilungsweisen Unterricht. Nun war er krank und da ich sowieso anwesend war, habe ich seine Halbklasse selbstverständlich übernommen und die ganze Klasse unterrichtet. Für die Schulleitung ist klar, dass diese Lektionen nicht entschädigt werden. Wie habt ihr das an eurer Schule geregelt? Gibt es da sogar eine Regelung?"
Erwartungen / Forderungen der abnehmenden Stufe: "In letzter Zeit gerate ich öfters in Diskussionen, ob und was eine abnehmende Stufe von der Abgebenden erwarten darf. Also z.B. ob eine Lehrperson der 1. Klasse von der Kindergarten-Lehrperson erwarten darf, dass die Kinder alle bis 20 zählen können. Ich argumentiere dann, dass die Lernziele vom Lehrplan 21 gegeben sind, stosse dabei aber immer wieder mal auf Kritik. Im Lehrplan sowie in der DVBS finde ich nichts dazu. Wer weiss da mehr?"
Das Forum für Lehrpersonen ist ein Ort, wo Lehrpersonen Wissen und Erfahrungen teilen können.
Lehrerinnen und Lehrer finden sich oft in herausfordernden Situationen wieder. Erfahrungen von anderen Lehrpersonen und Ratschläge von Fachpersonen helfen da weiter. Das Forum ermöglicht den Austausch zwischen Lehrpersonen und Expertinnen und Experten der PHBern – unverbindlich, anonym und kostenlos.
Wie viel Präsenzzeit ist genug? Im Forum wird heiss über die Balance von Arbeitszeit und Präsenzzeit diskutiert. Vertretung auf Abruf: Was tun, wenn der Stellenpartner krank ist und eine Halbklasse übernommen werden muss? Ansprüche der nächsten Stufe: Lehrpersonen teilen ihre Erfahrungen und Herausforderungen mit den Forderungen der abnehmenden Stufe. Drei spannende Themen, die zum Mitreden einladen!
Patrick Figlioli, Leiter Zentrum für Beratung und Dienstleistungen der PHBern
Den Schülerinnen und Schülern und den Lehrpersonen soll es gut gehen. Das ist wichtig, um miteinander unterwegs zu sein und hilft, Herausforderungen zu meistern.
Gemäss Lehrplan 21 gilt die Förderung der psychischen Gesundheit gleichermassen für die Schülerinnen und Schüler wie auch für die Lehrpersonen. Die damit verbundene Frage, wie sich diese in den Schulalltag integrieren lässt, stand im Zentrum der Tagung "Psychische Gesundheit an Schulen: von- und miteinander lernen", welche am 16. März 2024 an der PHBern stattfand. Über 100 Lehrpersonen und weitere Interessierte trafen sich am Institut für Weiterbildung und Dienstleistungen und tauschten sich zu dieser Frage aus. Tagungsmoderator Patrick Figlioli erklärte, das Ziel der Tagung bestehe darin, Brücken zu bauen. Einerseits zwischen verschiedenen Institutionen. Andererseits aber auch zwischen dem Stärken der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, der Lehrperson und einem gesundheitsfördernden System.
Audio Reportage
Von jungen Menschen lernen
Im Podiumsgespräch mit Autor*in und Kolumnist*in Ronja Fankhauser stand unter anderem der Übergang vom Kind zum Jugendlichen, also das Erwachsenwerden im Zentrum. Ronja erzählte ehrlich und direkt von der eigenen Schulzeit. Beispielsweise davon, wie schwierig es teilweise war, sich zwischen dem Bedürfnis, dazugehören zu wollen und gleichzeitig auf der Suche nach sich selbst zu sein zurechtzufinden.
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Ronja Fankhauser, Student*in, Bestseller Autor*in und Kolumnist*in für «Das Magazin»
"Hilfreich in dieser herausfordernden Zeit sind Bezugspersonen, die den Umgang mit Emotionen vorleben und unterstützend begleiten", so Ronja. Die Schule sei für Kinder zwischen sechs und sechzehn Jahren das Zentrum in ihrem Leben, in dem sich fast alles abspiele – diese Tatsache unterstreiche die Bedeutung einer funktionierenden Beziehung und Unterstützung durch die Bezugspersonen. Was können umgekehrt die Erwachsenen von jungen Menschen lernen? "Menschen in ihren Sorgen ernst nehmen und ihnen Freiraum geben, den eigenen Interessen unabhängig vom Stundenplan nachzugehen."
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Prof. Dr. med. Michael Kaess, Direktor der Kinder- und Jugendpsychiatrie UPD Bern
Dem Suizid geht fast immer der soziale Tod voraus
Auch Michael Kaess, Direktor der Kinder- und Jugendpsychiatrie UPD in Bern, nannte den Umgang mit Krisen als zentralen Faktor, der zu Suizidgedanken bei Kindern und Jugendlichen führen könne. Junge Menschen wissen ja noch nicht aus eigener Erfahrung, dass Krisen auch wieder vorbeigehen. Suizid sei in der Schweiz denn auch die häufigste Todesursache bei Jugendlichen, so Kaess. "Dem Suizid geht fast immer der soziale Tod voraus", führte er weiter aus. Und meinte damit die soziale Integration, das Dazugehören. Dieses sei zentral und gleichzeitig die beste Prävention. Denn: Bereits genaues Hinschauen könne Suizidprävention sein. Beispielsweise indem sich die Lehrperson fragt, welche Schülerin, welcher Schüler sozial gar nicht oder wenig integriert sei und in der Pause immer allein rumstehe. Spricht die Lehrperson solche Situationen an, hat sie laut Kaess schon vieles richtig gemacht. Denn er ist überzeugt: "Das Ansprechen von Suizidalität ist NICHT schädlich, sondern hilfreich!"
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Karma Lobsang, Dozentin und Beraterin PHBern
Besinnung auf den gegenwärtigen Augenblick
"Achtsamkeit ist Ankommen im Hier und Jetzt – nicht nur physisch, sondern auch gedanklich." Um die Besinnung auf den gegenwärtigen Augenblick zu veranschaulichen, lud Karma Lobsang, Dozentin an der PHBern, zu Beginn ihres Referats die Anwesenden zu einer kurzen Achtsamkeitsübung ein. Diese Form der Achtsamkeit könne auch im Alltag jederzeit und überall geübt und umgesetzt werden, so Lobsang: beim Essen, Trinken, Duschen, Abwaschen, Sitzen … Und: "Sie müssen die Übungen nicht gerne machen – Sie müssen sie einfach machen", sagte sie. Achtsamkeit unterstützt aber auch die psychische Gesundheit von Schülerinnen und Schülern: So haben Studien aufgezeigt, dass trainierte Achtsamkeit bei Kindern und Jugendlichen zu einer Verbesserung der Aufmerksamkeit, des Arbeitsgedächtnisses und der Sozialkompetenzen führe. Laut eigenen Angaben der Schülerinnen und Schüler verbesserte sich auch ihr Gemütszustand, gleichzeitig verringerten sich Angstzustände, Stress und Ermüdungserscheinungen. Schliesslich ist Karma Lobsang überzeugt, dass Achtsamkeit nebst dem sozialen und emotionalen Lernen und dem Systemdenken eine Lebenskompetenz der Zukunft ist.
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Ausblick
"Miteinander lernen erhöht das Zugehörigkeitsgefühl, stärkt die Inklusion und trägt zur Suizidprävention bei." Mit diesen Worten fasste Patrick Figlioli am Ende des Vormittags das Gehörte zusammen. Für die Zukunft wünsche er sich und der Schule, "dass es gelingt, Achtsamkeit in den Schulalltag zu integrieren, so dass diese genauso selbstverständlich geübt und gelebt wird wie die Lehrplanfächer."
Die nächste Tagung "Psychische Gesundheit an Schulen – Beziehungen gestalten" findet am Samstag, 15. März 2025 statt.
Am Samstag, 16. März 2024, fand in Bern die Tagung "Psychische Gesundheit an Schulen: von- und miteinander lernen" statt. Die Veranstaltung wurde gemeinsam mit Berner Gesundheit und Bildung Bern im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Schule braucht Persönlichkeit" durchgeführt.
"Lehrpersonen mit einem ausländischen Lehrdiplom einer tertiären Bildungsinstitution sowie ein international anerkanntes Sprachdiplom in Deutsch auf Niveau B2 oder höher": Das ist die Hauptvoraussetzung, um sich für den neuen CAS einzuschreiben. Nathalie Glauser, Leiterin des Studiengangs, betont zugleich das damit verbundene Hauptziel: Lehrerinnen und Lehrer auf dem Weg zu einer Anstellung an Schweizer Volksschulen zu unterstützen.
Der CAS läuft erstmalig seit 7. März 2024. Auf der Liste der Interessentinnen und Interessenten standen 100 Namen. Daraus ergaben sich über 50 Anmeldungen. 16 Personen haben schliesslich die Zulassungsbedingungen (Lehrdiplom, Sprachanforderungen) auf den Start hin erfüllt. Aufgrund des erfreulichen Echos auf die Unterschreibung wird das Angebot nun kommenden Herbst wiederholt.
Seit Kurzem läuft der CAS Unterrichten mit ausländischem Lehrdiplom – mit grosser Nachfrage. Der Weiterbildungslehrgang vermittelt in 300 Unterrichtsstunden Grundkenntnisse des Schweizer Bildungs- und Schulsystems. Doch was genau bietet er? Wer kann teilnehmen? In einem grossen Beitrag in "Bund" und "Berner Zeitung" ist mehr zu erfahren.
Katja Margelisch, Modulteamverantwortliche am Institut Sekundarstufe I der PHBern, erklärt der Leserschaft der beiden grossen Tageszeitungen, wie der Sexualkundeunterricht an Berner Schulen gestaltet wird. Zentral ist die Unterscheidung nach Altersstufen. Bei Kindern im Zyklus 1 und 2 liegt der Schwerpunkt bei der Körperaufklärung. Es geht um altersentsprechende Informationen zum eigenen Körper oder die Prävention gegen sexuelle Ausbeutung. Später rücken Themen wie die körperliche Entwicklung im Zusammenhang mit Selbstwert, sexueller Gesundheit und Rechten in den Fokus.
Im zweiten Artikel stellt der "Bund" bzw. die "Berner Zeitung" fest, dass sich Abwesenheiten häufen. Und sucht nach Erklärungen. PHBern-Dozentin Franziska Templer vom Institut Sekundarstufe II hat dazu geforscht. Sie warnt vor Schnellschlüssen: Die Gründe für den Absentismus seien unterschiedlich und jeder Fall müsse somit einzeln beurteilt werden. Klar ist jedoch laut Forschung, dass häufiges Fehlen zu einem höheren Risiko führt, die Schule vorzeitig abzubrechen. Das Fehlen kann sich dadurch auf das gesamte weitere Leben auswirken.
Der Sexualkundeunterricht an den Schulen und Schulabsentismus sind beides Themen, die immer wieder für Schlagzeilen sorgen. Zeit also, die Fragen dazu nüchtern zu beleuchten und sie fundiert zu beantworten. Zwei Expertinnen der PHBern sagen in zwei Beiträgen von "Bund" und "Berner Zeitung", was Sache ist.
Alina La Brocca und Ariel Schranz absolvieren gerade das letzte Praktikum während ihres Studiums am Institut Primarstufe der PHBern. In Kürze werden sie sich intensiv mit ihrer Bachelorarbeit beschäftigen. Diese müssen sie vor den Sommerferien abschliessen. In der neusten Episode des Studi-Podcasts erzählen sie, wie es ihnen dabei geht. Wie es nach dem Studium neben der Tätigkeit als Lehrperson weitergehen kann, z.B. in einem Berufsverband, diskutieren die beiden mit Kim Niederer. Kim ist Co-Präsidentin der Region Biel-Seeland von Bildung Bern und überzeugt, dass sich Lehrpersonen in einem Berufsverband engagieren sollen: "Als Mitglied von Bildung Bern kann ich mich bei Problemen kostenlos juristisch beraten lassen und im Notfall steht mir eine Berufshaftpflichtversicherung zur Seite." Zudem erhalte man als Mitglied diverse Vergünstigungen.
Das Ziel "gute Schule"
Zentral sei, dass sich Bildung Bern für eine gute Schule und für bessere Rahmenbedingungen der Lehrpersonen einsetze. Durch die Mitarbeit von Bildung Bern in Arbeitsgruppen der Bildungs- und Kulturdirektion des Kantons Bern seien immer wieder wesentliche Verbesserungen erreicht worden, sagt die Lehrerin, die vor vier Jahren die PHBern abschloss und wie Alina La Brocca in Studen unterrichtet. "Klassenlehrpersonen leisten sehr viel. Ab August 2024 werden sie wesentlich besser entschädigt. Dies war schon lange eine Forderung von Bildung Bern, die nun endlich erfüllt wird", sagt Kim Niederer in der neusten Episode des Studi-Podcasts der PHBern.
Unterschiedliche Vorbildung
Im Studi-Podcast erzählen Alina La Brocca und Ariel Schranz seit ihrem Start ins Studium im Herbst 2021 von ihrem Alltag an der PHBern. Während Alina ihren Schwerpunkt im Zyklus 2 setzt, konzentriert sich Ariel auf das Unterrichten im Kindergarten und an der 1. und 2. Klasse. Die beiden Studierenden sind mit unterschiedlichen Vorbildungen an die PHBern gekommen. Ariel hat die Zulassung über eine gymnasiale Maturität erworben, Alina absolvierte nach einer kaufmännischen Lehre in einem Jahr die Berufsmaturität und anschliessend den Vorbereitungskurs an der PHBern, wo sie auch die Ergänzungsprüfung machte.
"Warum engagierst du dich für den Berufsverband?": Kim Niederer, Co-Präsidentin der Region Biel-Seeland von Bildung Bern, ist überzeugt, dass sich Lehrpersonen in einem Berufsverband engagieren sollen. Darüber diskutiert sie in der 11. Folge des Studi-Podcasts zusammen mit Alina La Brocca und Ariel Schranz, welche beide gerade das letzte Praktikum während ihres Studiums an der PHBern absolvieren.
Kerstin Ullmann, Tobias Schöb und Nora Fluri haben eines gemeinsam: Sie alle haben einen Fachdidaktikmaster an der PHBern absolviert. Kerstin Ullmann vertiefte sich im Bereich Natur, Mensch, Gesellschaft (NMG) und Nachhaltige Entwicklung (NE) (NMG+NE), Tobias Schöb im Sport und Nora Fluri im Textiles und Technisches Gestalten (TTG) – Design (D) (TTG-D). Dank des Fachdidaktikmasterstudiums sind die drei Alumni nun beruflich an ganz unterschiedlichen Stellen gelandet. In den drei Portraitvideos erzählen sie von ihrem Berufsalltag, von den damit verbundenen Herausforderungen und wem sie ein Fachdidaktikmasterstudium alles empfehlen würden:
Die drei Portraits zeigen die Vielfalt und Möglichkeiten, welche die Fachdidaktikmasterstudiengänge bieten. Egal, ob Sie Ihre Zukunft in der Lehrpersonenbildung, an ausserschulischen Lernorten oder in der Forschung sehen, mit einem Fachdidaktikmasterstudiengang vertiefen Sie Ihre Interessen und sind für Ihren künftigen Berufsweg bestens vorbereitet.
Wie gestaltet sich der Alltag als Lehrmittelautorin, als Dozentin oder als Inhalts- und Qualitätsverantwortlicher beim Sportamt? Drei Alumni der Fachdidaktikmasterstudiengänge NMG+NE, TTG-D und Sport nehmen Sie mit in ihren Berufsalltag und erzählen, inwiefern der Fachdidaktikmaster sie für diese Berufe befähigt hat.
Anina Krebs, Lehrerin einer 5./6. Klasse im Seidenbergschulhaus in Muri bei Bern, hat positive Erfahrungen mit der notenfreien Beurteilung während des Schuljahres gemacht: Einer ihrer Schüler erklärte ihr zu Beginn der 5. Klasse, dass er Französisch nicht möge und ausserdem nicht gut darin sei. Sieben Monate später kann er in einem bisher ungeliebten Fach Erfolge feiern und ist motiviert, noch besser zu werden. Anina Krebs ist anzusehen, wie sehr sie diese Entwicklung freut und sie in ihrer Beurteilungspraxis bestärkt.
Lernen im Fokus
Dieser Prozess war möglich, weil der Schüler klar umrissene Lernziele hatte und er in seinem eigenen Tempo an diesen arbeiten konnte. Ausserdem erhielt er auf seinem Lernweg formative Rückmeldungen. Weiter konnte er die summativen Tests dann machen, wenn er sich bereit dazu fühlte. Anina Krebs gab ihm auch zu den summativen Tests gezielt Rückmeldungen und hat die Resultate nicht alle miteinander zu einer Note verrechnet, sondern einzeln beurteilt. Dadurch wusste der Schüler immer, wo er bereits Fortschritte erzielt, und wo er noch Lernpotenzial hatte. Für Anina Krebs ist dieses Beispiel ein Beweis für den Vorteil der kompetenzorientierten Beurteilungspraxis: "So kann ich den Kindern zeigen, dass sie alles können, wenn sie in ihrem Rhythmus vorangehen und ihnen das Lernen als positives Erlebnis vermitteln." Denn das Lernen höre nach einem Test nicht einfach auf, weiss die Primarlehrerin.
Gerade bei der Ausgestaltung der summativen Beurteilung wird deutlich, ob die Bilanzierung für das weitere Lernen genutzt werden kann, oder ob es lediglich um den Vergleich der Leistung innerhalb der Klasse geht, ergänzt Fabienne Zehntner. "Erhalten die Schülerinnen und Schüler nach einem summativen Beurteilungsanlass differenzierte Rückmeldungen, lernen sie ausserdem, ihre Leistungen besser einzuschätzen", betont die PHBern-Dozentin. Werden die einzelnen Lernziele betrachtet, werden auch kleine Erfolge sichtbar. Das wiederum motiviert die Lernenden.
Bereichern und inspirieren
Das aktuelle Tandemprojekt läuft seit Sommer 2022 und geht wahrscheinlich in eine Verlängerung. Der grösste Nutzen eines Tandems ist laut den beiden engagierten Pädagoginnen, dass sich ihre jeweiligen Perspektiven gegenseitig bereichern und inspirieren. Anina Krebs profitiert dadurch, "dass ich mir durch das Tandem mehr Fachwissen aneigne, meine Beurteilungspraxis zusammen mit Fabienne spezifisch reflektiere und so an Sicherheit gewinnen". Fabienne Zehntner, die seit 2014 an der PHBern am Institut Primarstufe zum Thema Beurteilung lehrt, sucht die Nähe zur Praxis: "Es ist mir wichtig, stärkere Verbindungen zwischen der fachlichen Auseinandersetzung und der Erfahrungen in der Praxis zu schaffen. Was ich durch Anina lerne, fliesst direkt in meine Lehre ein." Anina Krebs ihrerseits kommt als Gastreferentin in die Seminare von Fabienne Zehntner und diskutiert mit den Studierenden ihre Beurteilungspraxis, die während des Schuljahres ohne Noten auskommt. "Das Interesse am Thema ist riesig", freut sich Anina Krebs, die jeweils sehr gestärkt und motiviert aus den Seminaren kommt.
Eltern einbeziehen
Noch sind Noten das gängigste Beurteilungsmittel in der Volksschule. Deshalb ist Kommunikation und Information mit den Eltern unabdingbar, weiss Anina Krebs, die seit drei Jahren in Muri arbeitet. Es gehe immer wieder darum, den Eltern aufzuzeigen, dass die alternative Methode für die Kinder förderlich und motivierend sei. Die Erfahrung zeigt, dass das Beurteilungssystem und sein Nutzen genau und verständlich erklärt werden müssen. Die Lernziele sind für die Schülerinnen und Schüler wie auch für die Eltern zu Beginn jeder Unterrichtseinheit transparent. Weil der Dialog mit den Eltern durch die differenzierte Beurteilung gewährleistet ist, kennt Anina Krebs auch keine schwierigen Diskussionen bei Übertrittgesprächen.
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Anina Krebs und Fabienne Zehntner (rechts) arbeiten bei ihrem Tandemprojekt am Thema "Kompetenzorientiert beurteilen" und organisieren Praxistreffs.
Machbare Alternativen finden
"Viele Lehrpersonen zögern vielleicht, auf Noten zu verzichten, weil sie Mehraufwand befürchten oder machbare Alternativen fehlen", weiss Anina Krebs aus eigener Erfahrung. Sie hat für sich eine passende Lösung gefunden. Sie zückt zur Veranschaulichung eine Liste mit Lernzielen. Diese dokumentiert bei jedem Kind, welches Lernziel erfüllt, teilweise oder bisher nicht erfüllt ist. "Aus meiner Sicht ist die Führung der Liste vergleichbar mit der Berechnung und Dokumentation der Noten. Der klare Vorteil der Liste liegt darin, dass ich jederzeit sehen kann, welches Kind welche Lernziele bereits erfüllt hat. So kann ich unter anderem Elterngespräche viel effizienter vorbereiten." Fabienne Zehntner bestärkt das Vorgehen ihrer Tandempartnerin: "Bedenkt man, dass die Note im Zeugnis nicht auf der Durchschnittsberechnung von Prüfungsnoten beruhen darf, sondern auf den Einschätzungen zu den Kompetenzerwartungen, verfügt Anina mit ihrer Dokumentation über hilfreiche Informationen."
Schliesslich geht es den beiden darum, dass die Schülerinnen und Schüler – so wie es ein Bildungsziel fordert – ihre Potenziale erkunden und entfalten können. Dazu brauche es eine kompetenzorientierte und lernförderliche Beurteilungskultur, die das Lernen ins Zentrum stellt.
Praxistreffs organisiert
Genau deswegen organisieren die Pädagoginnen ab April 2024 Praxistreffs für Lehrpersonen und Schulleitende. Bei den Treffs wollen Fabienne Zehntner und Anina Krebs die Teilnehmenden motivieren, die eigene Beurteilungspraxis sorgfältig zu reflektieren und gemeinsam über lernförderliche Beurteilung zu diskutieren. Das übergeordnete Ziel ihres Engagements ist klar: Sie wollen die natürliche Lernfreude der Kinder erhalten und sie für lebenslanges Lernen motivieren.
PHBern-Dozentin Fabienne Zehntner und Primarlehrerin Anina Krebs arbeiten im Tandem. Beim Tandemprojekt steht die kompetenzorientierte Beurteilung im Mittelpunkt. Das erklärte Ziel ist es, dadurch die Lernfreude der Kinder zu fördern und Lernerfolge zu ermöglichen.
Der Kanton Bern ist reich an archäologischen Fundstellen, die sich auch für den Besuch mit einer Schulklasse lohnen. Mit dem Projekt "Archäologische Lernorte im Kanton Bern" ist die Vision verbunden, dass jedes Berner Schulkind einmal eine archäologische Fundstelle in einer halbtägigen Exkursion besichtigen kann. Oft scheitert der Besuch einer nahen Burgruine, einer römischen Tempelanlage oder eines eisenzeitlichen Grabhügels daran, dass diese den Lehrpersonen zu wenig bekannt sind oder ihnen der Aufwand für die Vorbereitung eines solchen Ausflugs zu gross erscheint.
Das IdeenSet "Archäologische Lernorte" schafft hier Abhilfe. Didaktisch aufbereitete und archäologisch fundierte Unterrichtsmaterialien erleichtern Lehrpersonen die Vorbereitung und den Besuch einer archäologischen Stätte. Die Inhalte beleuchten die Fundorte aus mehreren Perspektiven und unterstützen die Lehrpersonen bei einer Exkursion.
Die Unterrichtsmaterialien werden ausschliesslich online auf einer Website zur Verfügung gestellt und können kostenlos mit Computer und Smartphone genutzt und heruntergeladen werden.
Die PHBern und der Archäologische Dienst des Kantons Bern haben elf archäologische Stätten didaktisch erschlossen. Im IdeenSet "Archäologische Lernorte" sind Unterrichtsmaterialien online zugänglich, die eine Exkursion und ihre Vorbereitung erleichtern.
Das Projekt der beiden Gastrednerinnen Natalie Fischer und Johanna Valentin heisst "MuTiG – Multiprofessionelle Teams in Ganztagesschulen". Es wurde an der Universität Kassel als Projektseminar mit Studierenden der pädagogischen Hochschule und Studierenden der Sozialen Arbeit durchgeführt. Im Projekt ging es darum, die Integration von multiprofessionellen Teams in Ganztagesschulen zu fördern. Durch Seminare konnten Studierende ihr Verständnis für andere Berufsgruppen schärfen. Die Erkenntnisse sprechen für sich: Nach den Seminaren hatte sich die Einstellung der Studierenden zur multiprofessionellen Kooperation verändert. Ausserdem ist es vorteilhaft, wenn eine solche Kooperation bereits in der Ausbildung thematisiert und verankert wird.
Denn: Gelingt die Kooperation an Ganztagesschulen, entlastet sie Lehrpersonen, Betreuungspersonen und pädagogisches Personal bei ihrer Arbeit. Alle Akteurinnen und Akteure in der Schule fühlen sich wohler und Schülerinnen und Schüler können besser gefördert werden. Arbeiten alle gut zusammen, stärkt dies ausserdem das gegenseitige Vertrauen in den Teams. Das wiederum sorgt für Entlastung, und die vielen Berufskompetenzen bereichern das gesamte Team.
Voraussetzung und Hindernisse
Nebst einem Vertrauensverhältnis braucht es noch mehr. Die Kooperation gelingt dann, wenn Rollen, Aufgaben und vor allem die gemeinsamen Ziele klar definiert sind. Aber auch eine positive Haltung zur Kooperation allgemein ist Voraussetzung. Woran es manchmal laut den Forschungserkenntnissen hapert, sind fehlende Zeit, fehlende Kontinuität des Personals, verschiedene und unklare Rollen- und Aufgabenverständnisse und ein Mangel an ausgebildetem Personal.
Ganztagesschule kurz erklärt
Unter dem Begriff Ganztagesschulen (GTS) werden im Kanton Bern öffentliche Schulen verstanden, die an mindestens drei Tagen in der Woche ein ganztägiges, verpflichtendes (gebundenes) Nachmittagsangebot für Schülerinnen und Schüler haben. Betreuungs- und Lehrpersonen arbeiten in einem Team zusammen. Die Kinder und Jugendlichen werden in altersübergreifenden Klassen von fixen Teams begleitet.
Die Forschungserkenntnisse aus Deutschland stimmen mit der Forschung an Berner Ganztagesschulen überein. Für den Kanton Bern stellt sich die Frage, inwiefern Ganztagesschulen ein Modell der Zukunft sein werden. Bis anhin sind vor allem urbane Gemeinden an diesem Modell der Verknüpfung von Bildung und Betreuung interessiert. In der Diskussion nach dem Vortrag ging es den Anwesenden um eine bessere Vorbereitung auf die Anforderungen der Arbeit von Lehr- und Betreuungspersonen in Ganztagesschulen. Einer der Teilnehmer war Clemens Reister. Er ist Tagesschulleiter von Kirchlindach und Herrenschwanden. Er arbeitet eng mit der Schulleitung und den Standortleitenden der Schulhäuser zusammen. Dabei ist der tägliche Informationsfluss bei kurzfristigen Anpassungen zentral. Ebenso unabdingbar sind gemeinsame Sitzungen für eine gemeinsame Planung von Aktivitäten und Anlässen.
Clemens Reister, welche spannenden Impulse zu multiprofessioneller Kooperation haben Sie aus dem Gastvortrag mitgenommen? Clemens Reister: Grundsätzlich ist eine multiprofessionelle Zusammenarbeit Voraussetzung für den Erfolg einer Ganztagesschule oder einer Tagesschule wie in meinem Fall. Ein Satz ist mir geblieben: "Kooperation ist ein Merkmal für Schulqualität." Das heisst für mich: Qualität spricht sich herum und bindet kompetente Mitarbeitende langfristig. Es ist schwierig, generelle Handlungsempfehlungen schweizweit abzuleiten, da vor allem der Tagesschulbereich auf kommunaler Ebene sehr unterschiedlich geregelt ist. Ich sehe hingegen den individuellen Handlungsspielraum durchaus auch als ein Qualitätsmerkmal.
Was sind die Herausforderungen, wenn verschiedene Fachkräfte so eng zusammenarbeiten? Und wie gehen Sie damit um? Ich stelle fest, dass das gegenseitige Verständnis für Arbeitsinhalte, Haltungen, Erziehungsstile usw. immer wieder gefördert werden muss. Zwingende Voraussetzung dafür ist eine intrinsische Motivation, dieses Verständnis wachsen zu lassen. Dafür braucht es regelmässige Aufklärungsarbeit. Gleichzeitig muss eine Offenheit und Kompromissbereitschaft, auch heikle Themen ansprechen zu können, zwingend vorhanden sein. Schwierig wird es meistens, wenn es um Zeitmanagement geht. Es sind sehr wenig Ressourcen vorhanden. Die Finanzierung dieser Ressourcen wird nicht immer als absolutes Muss für einen reibungslosen Ablauf oder die Arbeitszufriedenheit gesehen, das sollte es aber.
Welche zukünftige Entwicklung der multiprofessionellen Kooperation sehen Sie an Ihrer Tagesschule? Ich sehe für unsere Gemeinden eine Annäherung an eine Ganztagesschule. Das System der GTS für kleinere Gemeinden kann meiner Meinung nach jedoch nicht 1:1 übernommen werden, ausser es werden die unbedingt notwendigen Ressourcen gesprochen.
Das aktuelle Projekt VisionB2 der PHBern untersucht, welche Visionen aus Sicht der Gemeinde für den weiteren Ausbau des Betreuungsangebots im Vordergrund stehen. Falls das Betreuungsangebot in den Gemeinden weiter ausgebaut wird, müssen auch verschiedene Arten der multiprofessionellen Kooperation in den Vordergrund rücken – insbesondere, wenn Formen der Ganztagesschule umgesetzt werden sollen. In Zukunft müssten auch Studierende der PHBern darauf sensibilisiert werden, was es bedeutet, in einer Ganztagessschule zu arbeiten und welche professionellen Ansprüche dies an die Zusammenarbeit mit sich bringt. Im Rahmen von Pilotprojekten könnten ähnliche Seminare wie in Kassel für Studierende der PHBern entwickelt werden.
Viele professionelle Hintergründe, ein Team – geht das zusammen? An Ganztagesschulen (GTS) ist das Miteinander entscheidend. Zwei deutsche Forscherinnen diskutierten an ihrem Gastvortrag an der PHBern mit dem Publikum über ihre Erkenntnisse und die hiesigen Bedürfnisse.
Man sieht sie. Mal als einzelnes Merkmal, mal als mehrere. Manchmal aber bleibt sie unsichtbar: Diversität, die Verschiedenheit, das Anderssein. Ihre Facetten und Gesichter – und damit ihre Wahrnehmung und Folgen – sind vielfältig wie das, was sie umfasst. Doch eines eint alles: "Wir müssen das Thema ernst nehmen", sagt Tamasha Bühler, Studienleiterin des CAS Diversität als Chance nutzen an der PHBern. Als Beispiel für Probleme durch sichtbare Unterschiede zwischen Menschen verweist sie auf die Hautfarbe und den jüngsten Rassismusbericht der Fachstelle für Diskriminierung & Rassismus. 2022 wurden dem Beratungsnetz 708 Fälle gemeldet – gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg um gut 12 Prozent. Die häufigsten Meldungen betrafen erneut die Bereiche Arbeit und Bildung. "Vor allem in der Schule ist eine grosse Unsicherheit im Umgang mit dem Thema feststellbar. Lehrpersonen wissen häufig nicht, wie sie Rassismus in ihren Klassen behandeln können oder wie sie in einer rassistischen Situation intervenieren sollen", schreibt die Fachstelle auf ihrer Website.
Zu den weniger oder gar nicht wahrnehmbaren Kategorien von Diversität gehört hingegen das soziale Milieu, also die sozioökonomische Herkunft. Dass sozial benachteiligte Kinder ihre Möglichkeiten in der Regel schlechter schulisch umzusetzen vermögen, hat letzten Dezember nicht nur einmal mehr die internationale PISA-Erhebung betont, sondern in der Schweiz etwa auch die Allianz Chance+, die sich nach eigenen Worten "für eine signifikant verbesserte Chancengerechtigkeit im Jugendalter" einsetzt.
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Was einen prägt, ist nicht einfach die Norm und allgemeingültig. Anderes ist gleichwertig.
Tamasha Bühler
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Studienleiterin CAS Diversität als Chance nutzen
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Der ungetrübte Blick
Genau darin liegt für Tamasha Bühler die Chance von Diversität. "Als Lehrperson kann man in unserem CAS lernen, seine Arbeit nochmals zu verbessern und zu einer chancengerechten Welt beizutragen." Bedeutet konkret? "Zu einer erfolgreichen schulischen Laufbahn, und zwar unabhängig von allfälligen Nachteilen durch Hautfarbe, Herkunft, Geschlecht, Sprache, Religion, Kultur oder andere persönliche Merkmale bzw. Prägungen durch das Elternhaus." Die Weiterbildung setzt auf drei Ebenen an. Erstens der Haltungsebene, dem Hinterfragen der eigenen Normalitätsvorstellungen und den mit ihnen (oft unbewusst) verbundenen Erwartungen, die in Beurteilungen einfliessen. "Was einen prägt, ist nicht einfach die Norm und allgemeingültig. Anderes ist gleichwertig. Sich in andere hineinzuversetzen, lässt sich im Lehrgang durch innere Differenzierung trainieren, um mit dem Fremden vertrauter zu werden", erläutert die Studienleiterin. Innere Differenzierung sei wichtig, wenn die Schülerinnen und Schüler unterschiedliche Lernvoraussetzungen mitbrächten. "Für die individuelle Förderung der Kinder werden deshalb verschiedene Themen bearbeitet, differenzierte Methoden eingesetzt und variierende Ziele angestrebt." Zweitens gehe es um die strukturelle Ebene. Lehrpersonen fühlten sich mitunter allein in heterogenen Klassen. Dadurch kämen mögliche Antworten auf Fragen zur Zusammenarbeit im Kollegium sowie zu Ressourcen, Schulentwicklungsprozessen oder der Rolle der Schulleitung ins Spiel.
Der andere Zugang
Die dritte und ebenso entscheidende Ebene, mit der sich die Weiterbildung der PHBern auseinandersetzt, ist die methodische. Bühler erklärt: "Nehmen wir einen Schüler, der Mühe hat, sich zu konzentrieren. In dieser Situation gilt es, achtsam zu beobachten, wann was passiert, um ihn mit seinem Potenzial, seinen Ressourcen sowie seiner Lernweise zu erfassen – beispielsweise durch die Marte-Meo-Methode. Dabei handelt es sich um Videoaufnahmen von Interaktionsmomenten, um das Verhalten zu analysieren und Entwicklungsschritte wahrzunehmen. Im nächsten Schritt braucht es dann Überlegungen, welche didaktischen Methoden zur Entwicklung weiterer Fähigkeiten und letztlich zum schulischen Erfolg führen." Ein solch alternativer Zugang münde vielleicht in eine zusätzliche Aufgabe. Oder in eine Gruppenarbeit oder eine Lernumgebung ausserhalb des Klassenzimmers. Alle drei Ebenen verfolgen eine gemeinsame Zielsetzung: Diskriminierung vermeiden und sämtlichen Kindern dieselbe Basis bieten. "Denn nur im Zusammenspiel der drei kommt man zur Inklusion", unterstreicht Tamasha Bühler.
Nachgefragt bei Nadine Leuthold, CAS-Absolventin
Sie ist Klassenlehrperson für die 4. und 5. Klasse an der Primarschule Einigen: Nadine Leuthold. Und sie hat den CAS Diversität als Chance nutzen besucht. Mit Folgen.
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Foto: Adrian Moser
Warum haben Sie sich gerade für diese Weiterbildung entschieden? Nadine Leuthold: In meinem Beruf begegne ich Diversität täglich und in ihrer ganzen Breite. Ich wollte etwas dazulernen, um möglichst allen Kindern gerecht zu werden – besonders auch jenen, die nicht auffallen und denen ich mich deshalb vielleicht ein bisschen weniger zuwende. Wichtig war mir, mich vertieft und vor allem praxisnah mit dem Thema auseinanderzusetzen. Daher meine grossen Erwartungen bezüglich der Umsetzbarkeit des neuen Wissens.
Wurden diese Erwartungen erfüllt? Ja. Sehr sogar: Was ich am Samstag gelernt hatte, konnte ich am Montag gleich in den Schulalltag einbringen. So hat mir etwa die Intelligenztheorie von Howard Gardner erneut bewusst gemacht, dass es multiple Intelligenzen gibt. Also nicht nur klassische in Mathematik und Sprachen, sondern zum Beispiel auch soziale, körperlich-kinästhetische und bildlich-räumliche. Ich versuche jetzt, diese Intelligenzen regelmässig in meinen Unterricht zu integrieren. Obwohl sie natürlich manchmal mit den traditionellen Leistungsanforderungen in unserem System der Selektion kollidieren und nicht immer alles Wünschbare möglich ist.
Wie hat das Umfeld in Ihrer Schule reagiert? Die Unterstützung des Schulleiters für meinen CAS war von Anfang an da. Ich bin zwar die Einzige an unserer Schule mit einem CAS zu Diversität. Aber inzwischen gibt es bei uns Nachahmerinnen, die meine Erfahrungen aufnehmen und auf ihren Stufen einbringen.
Das Klassenzimmer ist ein Spiegel der Gesellschaft. Auch bezüglich Heterogenität. Im CAS Diversität als Chance nutzen lernen Lehrpersonen, wie sie (noch) mehr auf ihre Schülerinnen und Schüler eingehen und diese so ihr Potenzial entfalten können.