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Starke Botschaft, kraftvolle Melodien: FaPINK und Tabula Musica

Im Musikhaus der PHBern fand ein unvergesslicher Abend im Zeichen der Inklusion statt. Rund 70 Gäste erlebten die beeindruckende Performance des inklusiven Orchesters Tabula Musica, dessen kraftvoller und mitreissender Sound das Publikum begeisterte.

Die klare Botschaft des Abends: Inklusion in Kultur und Bildung soll gefördert und zu einer Selbstverständlichkeit in der Gesellschaft werden!

Das Team des Projekts "FaPINK – Fachperson Inklusion", angeführt von der Projektleiterin Caroline Sahli Lozano, blickt auf einen gelungenen Event zurück.  

Impressionen vom musikalischen Abend im Zeichen der Inklusion: 

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Über die PHBern Schulische Heilpädagogik
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Event-Rückblick: Rund 70 Personen setzten letzten Donnerstag im Musikhaus ein Zeichen für die Inklusion: Caroline Sahli präsentierte das Projekt "FaPINK – Fachperson Inklusion" der PHBern und das inklusive Orchester Tabula Musica unterstrich mit kraftvollen Melodien die Bedeutung des Themas.

Neu: Factsheet zu Bildung und Betreuung in Berner Gemeinden

Bildung umfasst heute weit mehr als den Unterricht: Tagesschulen, Schulsozialarbeit, Jugendarbeit oder frühkindliche Bildung gehören in vielen Gemeinden zum Alltag von Kindern und Jugendlichen – werden aber unterschiedlich organisiert. Das Forschungsprojekt VisionB2 analysierte, wie Berner Gemeinden diese schul- und familienergänzenden Angebote steuern, welche Akteurinnen und Akteure beteiligt sind – und wo Spannungsfelder entstehen.

Ein neues Factsheet bietet einen kompakten Überblick für die Praxis – mit Fokus auf Steuerung und Zusammenarbeit in Gemeinden.

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Factsheet: Bildung und Betreuung aus Sicht der Gemeinde

Das Factsheet "Bildung und Betreuung in Berner Gemeinden" fasst zentrale Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt VisionB2 zusammen. Es richtet sich an Schulleitungen, Bildungsbehörden und kommunale Fachstellen – und zeigt kompakt, worauf es bei der Steuerung schul- und familienergänzender Angebote ankommt.

Transfertagung am 3. September 2025 an der PHBern

Die Erkenntnisse aus VisionB2 werden an der Transfertagung der PHBern präsentiert und mit Fachpersonen aus Gemeinden, Bildung und Forschung diskutiert. Im Fokus stehen konkrete Erfahrungen aus der Praxis und mögliche nächste Schritte auf kommunaler Ebene.  

  • Wann: 3. September 2025, 13.45 bis 17.00 Uhr
  • Wo: PHBern, Hochschulzentrum vonRoll, Fabrikstrasse 6, Bern

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Bildung schafft Chancen – dafür setzen sich die Forschenden der PHBern ein.

Das Institut für Forschung, Entwicklung und Evaluation der PHBern fördert mit exzellenter Forschung, gezielter Nachwuchsförderung und einem offenen Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen hochwertige Bildung für alle.

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Bildung und Betreuung haben in Berner Gemeinden Priorität – doch oft fehlt eine gemeinsame Strategie. Das neue Factsheet zum Projekt VisionB2 zeigt, wie Gemeinden schul- und familienergänzende Angebote steuern, wo Spannungsfelder liegen und was sich bewährt. Am 3. September 2025 lädt die PHBern zur Transfertagung ein.

Neues Schwerpunktprogramm "Familie – Bildung – Schule"

Geleitet wird das neue Schwerpunktprogramm von Caroline Villiger (Bildmitte). Sie ist Dozentin für Lernpsychologie am Institut Sekundarstufe I und betreute bisher das offene Forschungsprogramm der PHBern.

Ziel ist, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie Familie, Schule und eventuell weitere Instanzen zusammenspielen und auf die Bildung von Heranwachsenden einwirken.

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Foto von Caroline Villiger mit ihren zwei Mitarbeiterinnen
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Wie wirken Familie und Schule auf die Bildung des Menschen? Dieser Frage geht das Schwerpunktprogramm "Familie – Bildung – Schule" nach, das im September 2019 an der PHBern gestartet ist.

Erkenntnisse Kindergarten­studie Zürich

Im Auftrag der Bildungsdirektion des Kantons Zürich hat die PHBern die Situation auf der Kindergartenstufe im Kanton Zürich untersucht. Am Donnerstag, 26. September 2019, wurden die Erkenntnisse an einer Medienkonferenz der Bildungsdirektion vorgestellt. Sie haben wesentlichen Einfluss auf die Lehrerinnen- und Lehrerbildung im Kanton Zürich.

Der Kindergarten ist im Kanton Zürich erst seit 2005 obligatorischer Teil der Volksschule. Die Ausbildung der Kindergartenlehrpersonen ist entsprechend jung und noch stehen zahlreiche Fragen im Raum: Wie sieht die Praxis im Kindergarten genau aus? Welche Altersspanne soll die Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule Zürich idealerweise abdecken?

Um diese Fragen zu klären, hat die Bildungsdirektion des Kantons Zürich die PHBern um eine wissenschaftliche Studie gebeten:

Im Forschungsprojekt Situation auf der Kindergartenstufe im Kanton Zürich haben Doris Edelmann, Leiterin des Instituts Forschung, Entwicklung und Evaluation, gemeinsam mit Evelyne Wannack und neun weiteren Forschenden von der PHBern sowie Hansjakob Schneider von der PH Zürich 20 Kindergärten im Kanton Zürich untersucht. Mit Videoaufnahmen wurden die Unterrichtsprozesse beobachtet, mittels Befragungen die Einstellungen und Haltungen der Kindergartenlehrpersonen erfasst und mittels spielerischer Tests die Kompetenzen der Kindergartenkinder erhoben. Im Fokus standen zudem die Übergänge in den Kindergarten und aus diesem hinaus in die weiterführenden Klassen. In der Studie wurden städtische wie ländliche Kindergärten berücksichtigt, kleine und grosse Gemeinden sowie Gemeinden mit sozioökonomisch besser und weniger gut gestellten Bevölkerungsgruppen.

Aufbauend auf der Kindergartenstudie sowie weiterer, vom Kanton Zürich erhobener Daten ist nun ein umfassender Monitoringbericht entstanden. Gemeinsam bieten die beiden Dokumente die Grundlage, um die Kindergartenstufe besser zu verstehen und zu regeln und um die Lehrerinnen- und Lehrerbildung an der PH Zürich neu zu denken.

An der Studie der PHBern sowie am Monitoringbericht waren von Anfang an alle wichtigen Akteurinnen und Akteure aus Politik, Verwaltung, Schule und Forschung beteiligt. "Diese Art, gemeinsam eine Herausforderung aus der Praxis anzugehen, ist beispielhaft", sagt Doris Edelmann von der PHBern. "Das gemeinsame Vorgehen ist sehr zielführend und es ist sinnstiftend, zu sehen, wie die Forschungsergebnisse den Transfer in die Praxis schaffen."

An der Medienkonferenz in Zürich wurden zentrale Erkenntnisse aus der Kindergartenstudie und aus dem Monitoringbericht vorgestellt. An der Medienkonferenz anwesend waren unter anderem Silvia Steiner, Vorsteherin der Bildungsdirektion sowie Präsidentin der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren, Heinz Rhyn, Rektor der PH Zürich, sowie vonseiten der PHBern Doris Edelmann und Sabina Staub. Die Aufzeichnung ist unter www.news.zh.ch verfügbar. 

Es folgt eine Tagung am 1. Februar 2020, an der die Erkenntnisse der beiden Studien ausführlich präsentiert und die Folgen für die Lehrerinnen- und Lehrerbildung besprochen werden.

Mehr zur Kindergartenstudie der PHBern
Zum Monitoringbericht auf der Webauftritt der Bildungsdirektion des Kantons Zürich
Zum Webauftritt der Tagung am 1. Februar 2020

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An einer Medienkonferenz der Bildungsdirektion des Kantons Zürich wurden die Erkenntnisse der PHBern-Studie vorgestellt.

Stadt Bern stellt Begleitstudie zur ersten Ganztagesschule vor

    

Die erste Ganztagesschule des Kantons Bern steht im Berner Stöckacker und besteht aus einer Basisstufe und einer 3. bis 6. Klasse. Im Unterschied zur Tagesschule sind die Kinder in der Ganztagesschule an fixen Zeiten im gleichen Klassenverband mit den gleichen Lehr- und Betreuungspersonen zusammen. Das soll eine bessere Beziehung und weniger Stress verursachen und damit das Lernen der Kinder insgesamt positiv beeinflussen.

Das Schulamt der Stadt Bern hat ein Forschungsteam der PHBern unter der Leitung von Michelle Jutzi und Ueli Hostettler beauftragt, den Betrieb in der Ganztagesschule ein Jahr lang zu beobachten und zu analysieren. Dazu wurden Beobachtungen, Interviews und Gruppendiskussionen mit den Leitungspersonen, Mitarbeitenden, Lehrpersonen sowie Schülerinnen und Schülern durchgeführt.

Erkenntnisse und Empfehlungen helfen der Stadt Bern weiter

In ihrer Medienmitteilung vom 10. Februar 2020 stellt die Direktion für Bildung, Soziales und Sport der Stadt Bern nun zentrale Erkenntnisse vor. "Wichtigste Erkenntnis ist, dass die Einführung der Ganztagesschule von den Lehr- und Betreuungspersonen neue Formen der Zusammenarbeit erfordert, da Bildung und Betreuung stärker verzahnt sind", schreiben die Verantwortlichen. Die Ganztagesschule sei "erst teilweise" in die Gesamtorganisation des Schulstandorts Schwabgut / Stöckacker integriert. 

Um die Zusammenarbeit am Schulstandort zu verbessern und die Bekanntheit der Ganztagesschule zu steigern, schlägt das Forschungsteam der PHBern die Erarbeitung eines Kommunikationskonzepts vor. Zudem soll die pädagogische Ausrichtung noch besser herausgearbeitet werden.

Die Empfehlungen im Detail können der Begleitstudie entnommen werden. Diese liegt sowohl in einer Kurz- als auch einer Langfassung vor.

PHBern begleitet auch die zwei nächsten Ganztagesschulen

Im Sommer 2020 starten zwei weitere Ganztagesschulen in der Stadt Bern, in Bümpliz und im Schulkreis Breitenrain-Lorraine. Die Erkenntnisse aus der wissenschaftlichen Begleitung helfen diesen beiden Projekten beim Start. Die PHBern wird die beiden neuen Ganztagesschulen in den nächsten beiden Jahren ebenfalls wissenschaftlich begleiten.

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Forschung 1. Zyklus2. Zyklus
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Die Stadt Bern hat im Schuljahr 2018/2019 die erste Ganztagesschule eröffnet. Ein Forschungsteam der PHBern hat das erste Betriebsjahr wissenschaftlich begleitet. Nun hat die Stadt Bern die Begleitstudie veröffentlicht.

(Post-)Koloniale Geschichte der Schweiz im Unterricht

Seit dem gewaltsamen Tod von George Floyd reissen die Proteste in den USA nicht ab. Diskussionen über Polizeigewalt, über (strukturellen) Rassismus in der amerikanischen Gesellschaft und deren Bezug zu Sklaverei und Kolonialismus haben inzwischen auch in anderen Staaten zum Nachdenken über die eigene koloniale Vergangenheit geführt. Auch in der Schweiz gehen Menschen gegen Rassismus und für Vielfalt auf die Strasse. Nicht nur in Diskussionen über Süssigkeit von Dubler rückt der in der Fachwissenschaft bereits präsente Diskurs über die "koloniale Vergangenheit der Schweiz" in den Blick der Öffentlichkeit.

Diesem virulenten Thema der "(post-)kolonialen Schweiz" widmet sich ein Ideenset, das an der PHBern entstanden ist. In Kooperation mit der Stiftung Cooperaxion stellt das IdeenSet Materialien zur Verfügung, welche zur handlungsorientierten Auseinandersetzung mit dem Thema Kolonialismus anleiten.

Mit der (post-)kolonialen Geschichte der Schweiz setzt sich auch Nadine Ritzer, Geschichtsdozentin am Institut Sekundarstufe I, in einem jüngst erschienen Artikel auseinander.  Neben dem aktuellen Forschungsstand zur Thematik beleuchtet dieser auch rassistische Darstellungen in älteren Schulbüchern.

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Zwei Beiträge der PHBern zeigen, wie das wichtige und aktuelle Thema (Post-)Kolonialismus im Unterricht reflektiert wird.

Dem Lehrpersonen-Stress auf der Spur

   

Arbeitsbedingter Stress und seine Folgen sind eine grosse Herausforderung der Gegenwart und verursachen in der Schweiz Kosten von mehreren Milliarden Franken pro Jahr. Besonders betroffen ist die Berufsgruppe der Lehrpersonen – hier sind Erschöpfung, Müdigkeit oder psychische Krankheiten übervertreten. Die Folgen von Stress sind vermehrte Burnouts, das Ausscheiden aus dem Beruf, Lehrpersonenmangel. Ein vom Schweizerischen Nationalfonds unterstütztes Projekt an der PHBern erforscht die Ursachen von Stress bei Lehrpersonen – mit unkonventionellen Mitteln.

Den Lehrpersonen werden nämlich mittels ambulanter EKG-Geräte die Herzfrequenz sowie die Herzfrequenzvariabilität – die zeitliche Bandbreite zwischen zwei Herzschlägen – gemessen. Sowohl Herzfrequenz wie Herzfrequenzvariabilität lassen Aussagen über den körperlich erfahrenen Stress zu. Daneben werden mittels acht über den Tag verteilter Speichelproben körpereigene Stoffe gemessen, die mit Stress zusammenhängen: Cortisol, einer der prominentesten sogenannten "Marker" in der biologischen Stressforschung, sowie das Speichelprotein Alpha-Amylase.

Weshalb diese aufwändigen Messungen? "Eine überwältigende Anzahl von physiologischen Prozessen wird nicht bewusst erlebt", begründet Alexander Wettstein, Forscher an der PHBern und Leiter des Forschungsprojekts die Wahl der Messinstrumente. "Es ist daher wichtig, Stress nicht nur durch Selbstbewertungen, sondern auch durch physiologische Messungen zu beurteilen."

Für eine Vorstudie, die Anfang dieses Jahr erschienen ist, haben Alexander Wettstein und sein Team acht Primarschullehrpersonen zwischen 25 und 62 Jahren verkabelt und Speichelproben abgeben lassen. Die Messungen fanden an zwei Arbeitstagen sowie an einem freien Tag statt, von frühmorgens bis zum Schlafengehen.

Die Auswertung der Messwerte zeigt: Sowohl die psychisch wahrgenommenen als auch die biologisch gemessenen Stresswerte lagen an Arbeitstagen deutlich höher als an arbeitsfreien Tagen. Selbsteinschätzung und biologische Daten zeigen übereinstimmend, dass der Stress während der Arbeitstage am Mittag das Maximum erreicht. Je stärker die berufliche Belastung der Probanden war, desto höher stieg der Cortisolspiegel bereits vor dem Unterricht.

"Ein Ziel der Vorstudie war herauszufinden, ob die ambulante Messung der biologischen Daten im Schulalltag überhaupt möglich ist", erklärt Studienleiter Alexander Wettstein. "Das können wir erfreulicherweise bestätigen." Die in der Vorstudie gesammelten Erkenntnisse helfen nun bei der Durchführung einer Studie mit 44 Teilnehmenden, die aktuell stattfindet.

"Mit unserer Forschung stellen wir Grundlagenwissen bereit, das zum Verständnis beiträgt, was Lehrpersonen stresst und welche individuellen oder allgemeine Faktoren Stress entgegenwirken", sagt Alexander Wettstein. "Ein richtiger Umgang mit Stress stellt einen gelingenden Schulalltag sicher und ermöglicht den Schülerinnen und Schülern ein erfolgreiches schulisches Lernen."

Titel

Ambulatory Assessment of Psychological and Physiological Stress on Workdays and Free Days Among Teachers. A Preliminary Study

(Ambulante Erfassung von psychologischem und physiologischem Stress an Arbeits- und freien Tagen bei Lehrpersonen. Eine Vorstudie)

Autorenteam der Vorstudie und beteiligte Institutionen

Alexander Wettstein und Fabienne Kühne, Institut für Forschung, Entwicklung und Evaluation, PHBern

Wolfgang Tschacher, Universitäre Psychiatrische Dienste (UPD), Universität Bern

Roberto La Marca, Psychologisches Institut, Universität Zürich
Erschienen 2020, Frontiers in Neuroscience
Link https://doi.org/10.3389/fnins.2020.00112

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Forschung
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Kaum eine Berufsgruppe ist so hohem arbeitsbedingten Stress ausgesetzt wie Lehrpersonen. Was den Stress verursacht und wann er am höchsten ist, untersucht ein Forschungsteam um Alexander Wettstein von der PHBern mit ungewohnten Methoden – indem sie Lehrpersonen wortwörtlich auf den Puls fühlen und Stresshormone im Speichel messen.

"Frau Ibrahimi, was sagt der Islam dazu?"

Nathalie Gasser, Sie haben für Ihre Dissertation die Bildungswege von jungen Muslimas in der Schweiz untersucht. Welches Ergebnis hat Sie am meisten überrascht?

Am meisten überrascht hat mich das Ergebnis, dass Religion oder die Differenzkategorie "Muslimin" trotz des momentan sehr emotional geführten Islamdiskurses die Bildungswege der jungen Frauen nicht einfach einschränkt, sondern Religion bildungsbiografisch auch als Ressource wirken kann ‒ und dies durchaus nicht nur in spirituellem Sinne.

Religion als "Ressource"? Was muss man sich darunter vorstellen?

Es gibt verschiedene Formen, wie Religion in den Bildungsbiografien zur Ressource werden kann. Einerseits schaffen es einige Frauen, dass sie (oft mangels anderer Möglichkeiten) in einem Bereich zur Unternehmerin werden, wo sie bildungsbiografisch das Stigma "Muslimin" quasi für sich zum Charisma wenden können, indem sie z.B. ein Kleiderlabel für muslimische Frauen gründen, Fahrlehrerin für muslimische Frauen werden oder ein Spielzeuglabel für muslimische Kinder auf die Beine stellen oder eine Alternativkarriere in einer NGO oder Gemeinde, die an die Rolle einer Muslimin und Migrantin gekoppelt ist, einschlagen.

Eine andere Form ist die Rolle der Religion als persönliche Ressource im Privaten, die gerade bei oft sehr anspruchsvoll verlaufenden Bildungsbiografien tragend wirkt. Einige Frauen beschreiben zum Beispiel, wie sie sich im Gebet aus dem hektischen Alltag innerlich zurückziehen und -besinnen können, ähnlich wie dies zurzeit boomende buddhistisch inspirierte Achtsamkeitspraktiken für sich beanspruchen.

Drittens bildet die religiöse Vergemeinschaftung für manche Frauen eine Ressource. In muslimischen Frauen- und Jugendgruppen können Ausschlusserfahrungen ausgetauscht und in geschütztem Rahmen reflektiert werden. Aber nicht nur das: Wie ich teilnehmend beobachten konnte, werden hier auch ausserreligiöse Dilemmata oder Probleme in Schule und Beruf, Familie und Beziehung besprochen. Die Frauen unterstützen sich gegenseitig in berufsbiografischen Belangen – beispielsweise bei Bewerbungsschreiben, bei sprachlichen Problemen oder indem sie sich gegenseitig berufliche Netzwerke zugänglich machen.

Welches sind die grössten Hürden, die die jungen Frauen überwinden müssen?

Am schwersten haben es wohl kopftuchtragende Frauen, die eine Berufslehre machen wollen. Keine der Frauen meines Samples, die ein Kopftuch trug und eine Berufslehre machen wollte, hatte den Einstieg in die Ausbildung auf direktem Weg geschafft: Das Kopftuchtragen stellt im Berufsbildungsbereich eine wirkmächtige Bildungsbarriere dar. Ein Grund hierfür dürfte in dem Dualen Berufsbildungssystem der Schweiz liegen, wo Betriebe quasi in Eigenregie ohne staatliche Regulierung über die Vergabe von Ausbildungsverträgen entscheiden können. Auf Grund der vielen gesellschaftlich kursierenden Stereotype haben es kopftuchtragende Frauen gerade in kleineren Betrieben ohne Diversity-Konzepte schwer, sich im umkämpften Lehrstellenmarkt durchzusetzen.

Im Unterschied zu potentiell genau gleich religiösen Männern oder christlich sozialisierten religiösen Frauen kommt es bei religiösen muslimischen Frauen hier anhand des sichtbaren religiösen Symbols Kopftuch zu einer doppelten Diskriminierung: Die Kategorien "Muslimin" und Frau verschränken sich – sie wirken intersektionell, das heisst, sie verstärken gegenseitig ihre diskriminierende Wirkung. Kommen noch weitere potentielle Differenzkategorien wie soziale Klasse, Zuwanderungsgeschichte oder Hautfarbe hinzu, potenzieren sich die Schwierigkeiten, bei der Lehrstellensuche erfolgreich zu sein.

Hat der Islamdiskurs einen Einfluss auf die Bildungsbiografien der jungen Frauen? Fliesst er in die Schule, in das Klassenzimmer ein?

Aus den biografischen Interviews der Frauen konnte rekonstruiert werden, dass sich der Islamdiskurs vor allem auf zwei Arten im Klassenzimmer manifestiert. Erstens in der Zuschreibung eines Expertinnentums an die Lernenden, quasi einer "Expertin für Islam" zu sein, z. B. in der Schule mit Fragen wie "Frau Ibrahimi, was sagt der Islam dazu?" konfrontiert zu werden.

Viele Frauen beschrieben in den Interviews, wie von ihnen in der Schule erwartet wurde, dass sie zu jeglichen islamischen religiösen Pflichten und Praxen, Koraninhalten aber auch anderen dem Islam zugeschriebenen Themen wie Mädchenbeschneidung, Frauenunterdrückung und nicht zuletzt auch weltpolitischen Konflikte und terroristischen Ereignisse Auskunft geben zu können. Sie empfanden diese Rolle als eine Belastung, die sich v.a. dann zuspitzte, wenn tagespolitische Ereignisse den stereotypen Islamdiskurs in der Schweiz befeuerten.

Eine weitere Art, wie sich der Islamdiskurs im schulischen Feld manifestiert, liegt in der vorschnellen Festschreibung von Handlungen von Lernenden auf Religion. Die Interviews zeugen davon, dass Handeln und Handlungsgründe der Frauen in der Schule oft monokausal auf "den Islam" zurückgeführt wurden und andere bedeutsame Lebensumstände oder Handlungsmotivationen dabei teilweise schlicht unerkannt blieben.

Was sollten Lehrpersonen auf keinen Fall tun?

Lehrpersonen sollten es vermeiden, ihre Lernenden als "Expertinnen für Islam" zu adressieren. In den Interviews der jungen Frauen wurde sehr deutlich, dass diese vielleicht gut gemeinte Form des "Verstehen-Wollens" seitens der Lehrpersonen das Gegenteil erreicht: Meine Daten zeigen, dass diese Zuschreibung als Ausschlusserfahrung erlebt wird und der omnipräsente Rechtfertigungsdruck, dem Musliminnen und Muslime gesellschaftlich ausgesetzt sind, ins Klassenzimmer hineingetragen wird. Die Frauen beschreiben es in den Interviews als sehr unangenehm, ständig als Muslimin adressiert zu werden und unter dem Erwartungsdruck zu stehen, zu allem Auskunft geben zu können und eine Meinung haben zu müssen. Die so Adressierten werden immer wieder als "fremd", "anders" und insbesondere als "religiös" konstruiert und so aus der Gruppe quasi hinausbesondert. Manche erzählten sogar, dass sie erst aufgrund der ständigen Fragen ihrer Lehrpersonen und Peers begonnen haben, sich vertiefter mit dem Islam auseinanderzusetzen, weil sie nichts Falsches sagen wollten.

Als besonders ungerecht wird hierbei die Erfahrung empfunden, dass es bei ihren christlich sozialisierten Peers als selbstverständlich angesehen wird, dass diese keine Auskunft zu religiösen Feiertagen geben können und als logisch, dass die meisten säkularisiert sind und selten bis nie in die Kirche gehen. Muslimisch sozialisierte Schülerinnen und Schüler hingegen werden meist ganz selbstverständlich als religiös betrachtet. Keine ihrer christlich sozialisierten Mitschülerinnen, so erklärte mir eine junge Frau, habe jemals ein Referat zum Thema "Stellung der Frau im Christentum" halten müssen, allen sei klar gewesen, dass das Thema so pauschal nicht abgehandelt werden könne. Sie hingegen könne ihre Referate zum Thema "Stellung der Frau im Islam", die sie während ihrer Schulkarriere halten musste, kaum mehr zählen.

Sie sind nicht nur Forscherin, sondern auch Dozentin am Institut Vorschulstufe und Primarstufe (IVP) der PHBern. Welches Wissen und welche Kompetenzen sollen die Studierenden in Ihren Veranstaltungen erwerben?

Meine Forschungsergebnisse fliessen natürlich in die Lehre an der PHBern ein. Mein Hauptanliegen ist, dass die Studierenden einen offenen Kulturbegriff kennenlernen, das heisst, einen transkulturellen Kulturbegriff. Durch diesen gerät in den Blick, dass sich in unseren immer diverseren Gesellschaften unterschiedliche kulturelle Vorstellungen und Praxen gegenseitig durchdringen und Neues entsteht. Ich versuche den Studierenden ‒ anhand vieler praktischer Fallbeispiele ‒ die gesellschaftlichen Wirklichkeiten einer transnationalisierten, postmigrantischen Gesellschaft, welche die Schweiz heute ist, aufzuzeigen. Dadurch lernen die Studierenden Situationen, denen sie als Lehrpersonen begegnen werden, einzuschätzen, Herausforderungen zu erkennen und Handlungsoptionen zu prüfen, z.B. dass sie im Austausch mit Eltern muslimischen Glaubens nicht einfach stereotyp durch die religiöse Brille urteilen.

Welche gesellschaftlichen Entwicklungen sind nötig, um die Chancengleichheit der jungen Muslimas zu verbessern?

Gesellschaftlich lässt sich der Trend feststellen, dass Differenzen zunehmend an Religionszugehörigkeiten festgemacht werden. Ein grosses Potential liegt meines Erachtens in der gleichberechtigten gesellschaftlichen Akzeptanz unterschiedlicher Formen von religiöser und nicht religiöser Selbstrepräsentation. Das bedeutet zu erkennen, dass es die pauschale Kategorie "Muslimin" ebenso wenig gibt wie die pauschale Kategorie "Christin" und dass viele Menschen unterschiedlichster Herkunft mit der ihnen zugeschriebenen Religion gar nichts am Hut haben und säkular orientiert sind.

Die Gesellschaft sollte es als selbstverständlich anerkennen, dass eine kopftuchtragende Person professionell sein kann, dass sie Beruf und Religiosität durchaus trennen kann. Dies vermag meine Studie aufzuzeigen.

Welches Thema greifen Sie als Forscherin als nächstes auf?

Ein Thema, das mich zurzeit besonders interessiert ist, wie Bildungsbiografien von Menschen mit Migrationsgeschichte an Pädagogischen Hochschulen verlaufen, darüber wissen wir noch nicht genug. Wir wissen aber, wie wichtig es ist, dass zukünftige Lehrpersonen in der Schweiz von ihren Hintergründen her die Vielfalt der Gesellschaft stärker repräsentieren. Deshalb müssen wir uns fragen, ob junge Menschen mit Migrationsgeschichte, die den Lehrberuf ergreifen möchten, auf Barrieren stossen und wenn ja, welcher Art diese sind und wie sie gezielt abgebaut werden können.

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Ausschnitt Titelbild

Über die Autorin

Foto Nathalie Gasser

Nathalie Gasser, geb. 1974, lehrt und forscht an der Pädagogischen Hochschule Bern mit den Schwerpunkten soziale Ungleichheit und Dominanzverhältnisse im Kontext von Bildung, Bildungsbiografien und Islamdiskurs sowie rassismuskritische Bildung, Othering, und Intersektionalität. Sie studierte Sozialanthropologie an der Universität Bern und promovierte in Religionswissenschaft an der Universität Luzern.

Die Dissertation von Nathalie Gasser entstand im Rahmen des Schwerpunktprogrammes Migration, Mobilität und Globales Lernen der PHBern.

Gasser, Nathalie (2020). Islam, Gender, Intersektionalität. Bildungswege junger Frauen in der Schweiz. Bielefeld: transcript.

Das Buch ist Open Access als PDF verfügbar

Angebote der PHBern

Für Lehrpersonen der Volksschule und der Sekundarstufe II stellt das Institut für Weiterbildung und Medienbildung der PHBern Medien zu den Themen Ethik, Religionen und Gemeinschaft zusammen. Weitere Informationen unter www.phbern.ch/mbr

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Nathalie Gasser ist Forscherin und Dozentin an der PHBern. Sie zeigt in ihrer kürzlich publizierten Dissertation wie unterschiedlich junge Secondas aus der Schweiz mit der Herausforderung umgehen, als religiöse muslimische Frauen in einem tendenziell islamkritischen Umfeld bildungsbiografisch zu bestehen.

Wie positionieren sich Tagesschulen?

Gemessen an der langen Geschichte der öffentlichen Volksschule stellt die Entwicklung von Tagesschulen in den vergangenen dreissig Jahren eine strukturelle und pädagogische Reform im Bildungssystem dar.

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Cover Michelle Jutzi

Obwohl verschiedene Schritte zur Vereinheitlichung der neuen Organisation unternommen wurden, besteht weiterhin viel Handlungsspielraum. In einem partiell freien Markt, der sich nach Angebot und Nachfrage richtet, stehen die Verantwortlichen vor dem Zwang, sich positionieren zu müssen:

  • Welche Dienstleistungen bieten wir an?
  • Welche Beziehungen pflegen wir?
  • Wessen Bedürfnisse decken wir ab?
  • Wie können die Angebote von Schule und Tagesschule miteinander verbunden werden?

Das Buch "Zwischen Schul- und Freizeitpädagogik – Die Positionierung von Tagesschulen" von Michelle Jutzi basiert auf den Ergebnissen einer Nationalfondsstudie, in der Mitarbeitende und Leitungspersonen von Tagesschulen aus dem Kanton Bern schriftlich und mündlich befragt wurden. Ziel war es, die Zusammenarbeit zwischen Tagesschule, Schule, Eltern und Behörden zu untersuchen. Jeweils mit der Frage: Wo und wie findet Innovation statt? Welche Aspekte fördern die Qualität der Tagesschulen und ihrer Angebote?

Die im Buch festgehaltenen Erkenntnisse unterstützen Tagesschulleitende, Mitarbeitende von Tagesschulen und Gemeinden dabei, ihre Kooperation weiterzuentwickeln und geeignete Angebote für die jeweilige Tagesschule zu finden. Sechs Praxisbeispiele von Tagesschulen zeigen zudem auf, wer zu welchem Zweck mit wem kooperiert und welche Positionen sich für Institution und Mitarbeitende daraus ergeben.
 

Über die Autorin

Michelle Jutzi ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Schwerpunktprogramm "Governance im System Schule" der PHBern. Die Originalarbeit wurde an der Universität Zürich als Dissertation verfasst: Michelle Jutzi (2018), Multiprofessionelle Kooperation als Innovationsstrategie: Innovation und Qualität durch multiprofessionelle Kooperation in Tagesschulen (IQ-Koop), Dissertation, Philosophische Fakultät, Zürich. (Dissertation als PDF)

Aktueller Hinweis: Online-Konferenz am 22. Dezember 2020

Wie sind Tagesschulen mit dem Lockdown im Frühling 2020 umgegangen? An einem Online-Kongress stellen Ursula Elisabeth Brunner, Helen Gebert und Michelle Jutzi die Ergebnisse aus einer Umfrage im Juni 2020 vor und diskutieren diese mit dem Publikum. Dienstag, 22. Dezember 2020, 17.00–18:30 Uhr. 
Mehr Informationen und Anmeldung

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Michelle Jutzi von der PHBern untersucht im Buch "Zwischen Schul- und Freizeitpädagogik", wie sich Tagesschulen des Kantons Bern positionieren und wie Innovationsprozesse angestossen werden können.

Luciano Gasser ist neuer Leiter des Schwerpunktprogramms "Schul- und Ausbildungserfolg"

   

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Foto von Luciano Gasser

"Das attraktive Forschungsumfeld an der PHBern war für mich die wichtigste Motivation für den Stellenwechsel." Luciano Gasser am Hochschulzentrum vonRoll in Bern.

Prof. Dr. Luciano Gasser ist habilitierter Entwicklungspsychologe und Erziehungswissenschaftler und war bis zu seinem Wechsel an die PHBern Projektleiter und Dozent an der PH Luzern.

Luciano Gasser, Sie sind erst wenige Wochen an der PHBern – was ist Ihr erster Eindruck von der "neuen" PH?
Ich wurde äusserst herzlich und unterstützend empfangen, so dass ich mich gleich wohl fühlte. Auch bin ich von der Professionalität und den hochwertigen Projekten des Bereichs Forschung, Entwicklung und Evaluation an der PHBern beeindruckt. Das attraktive Forschungsumfeld an der PHBern war für mich die wichtigste Motivation für den Stellenwechsel. Natürlich bin ich auch nicht unglücklich, dass ich als Stadtberner neu den Arbeitsweg mit dem Velo machen kann. Ich freue mich sehr auf die kommende Zeit an der PHBern!


Welches sind Ihre Ziele mit dem Schwerpunktprogramm "Schul- und Ausbildungserfolg"?
Das Schwerpunktprogramm wird sich zentral mit der Frage beschäftigen, wie wirksame Unterrichtsprozesse gestaltet, gemessen und gefördert werden können. Dabei möchte ich auch videobasierte Aus- und Weiterbildungsformate in den Blick nehmen und erforschen, welche Beobachtungsinstrumente hier eingesetzt werden können. In einem aktuellen Forschungsprojekt lege ich zudem den Fokus auf produktive Unterrichtsgespräche. Das Schwerpunktprogramm wird aber auch stark von den Projekten leben, die andere Dozierende einbringen. Ich freue mich zum Beispiel sehr, dass die Forschungsprojekte von Barbara Stalder weiterhin über dieses Schwerpunktprogramm laufen.


Weshalb ist für Sie die Untersuchung von Schul- und Ausbildungserfolg wichtig?
Als Entwicklungspsychologe bin ich davon überzeugt, dass es für den Schul- und Ausbildungserfolg von Kindern und Jugendlichen auf ihre konkreten Schulerfahrungen ankommt. Das heisst auf das, was sie von Moment zu Moment über den ganzen Schulalltag hinweg erleben, in Interaktion mit Peers und Lehrpersonen. Wenn wir die Qualität dieser Erfahrungen bestimmen können, haben wir nicht nur in Bezug auf Forschung und Evaluation viel erreicht, sondern auch in Bezug auf die Entwicklung praxisnaher Aus- und Weiterbildungsformate.


Gibt es bereits konkrete Projekte, die Sie von der PH Luzern mitbringen?
Ich betreibe aktuell ausschliesslich Interventionsforschung und bringe zwei SNF-Projekte mit. Das erste laufende Projekt ist "SURE" (Steigerung der Qualität der Unterrichtsinteraktionen in integrativen Regelklassen). Es untersucht über zwei Jahre hinweg die Wirksamkeit des Coachingprogramms "MyTeachingPartner" auf die allgemeine Unterrichtsqualität und auf den Schulerfolg der Kinder und findet in Kooperation mit der Hochschule für Heilpädagogik Zürich statt. Wir coachen in diesem Projekt 70 Lehrpersonen-Teams mit dem Beobachtungsinstrument CLASS, das Interaktionen im Bereich der Lernunterstützung, Klassenführung und emotionalen Unterstützung misst. Das zweite Projekt "SKILL" (Soziale und sprachliche Kompetenzen über Kinderliteratur fördern) startet im Winter 2022. Das Ziel ist, soziale und sprachliche Kompetenzen zu fördern, indem Schülerinnen und Schüler literarisch hochwertige Kinderbücher diskutieren, die Themen wie Fairness, sozialer Zusammenhalt und Intergruppenbeziehungen aufgreifen. Den Lead über Inhalt und Abläufe übernehmen die Schülerinnen und Schüler. Die Lehrpersonen werden darin unterstützt, die literarischen Gespräche zu moderieren.

Die Schwerpunktprogramme der PHBern

Die Forschung an der PHBern ist in Schwerpunktprogrammen organisiert. In ihnen werden thematische ähnliche Forschungsprojekte aller Mitarbeitenden der Hochschule gebündelt. Die Schwerpunktprogramme tragen dazu bei, Forschende und Dozierende aus verschiedenen Instituten zusammenzuführen, sodass Kompetenzen ausgetauscht und aufgebaut werden können. Die wissenschaftlich begründeten Erkenntnisse tragen dazu bei, die Schule und den Unterricht weiterzuentwickeln und die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen zu stärken.

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Forschung
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Per August 2021 hat Luciano Gasser die Leitung des Schwerpunktprogramms "Schul- und Ausbildungserfolg" an der PHBern übernommen. Der Stadtberner, der zuletzt an der PH Luzern tätig war, tritt damit die Nachfolge von Barbara Stalder an, die das Schwerpunktprogramm vor vier Jahren lanciert hat.