Weiterbildungssuche

Wie gelingt der Übergang in die Schule?

Die Verbandszeitung "Berner Schule" hat eine Interviewserie lanciert, in der Forschende der PHBern aufzeigen, welchen Mehrwert ihre Arbeit für die Praxis bringt. In diesem Beitrag stellen die Forscherinnen Doris Edelmann, Claudia Schletti und Kathrin Beeler ihre Forschungsprojekte vor: Es geht um Übergänge im Schuleingangsbereich, also in den Kindergarten und in die Primarschule.

Aus den Forschungsresultaten ist ersichtlich, dass unterschiedliche Erfahrungen und Voraussetzungen den Schulstart der Kinder prägen. Was die Schulen laut den Forscherinnen am meisten beachten sollten: "Eine bedingungslos anerkennende Grundhaltung von Lehrpersonen gegenüber allen Kindern ist die zentrale Prämisse, damit der Schuleintritt gelingen kann."

Bildung schafft Chancen – dafür setzen sich die Forschenden der PHBern ein.

Das Institut für Forschung, Entwicklung und Evaluation der PHBern versteht hochwertige Bildung als wichtigste individuelle und gesellschaftliche Ressource. Mit exzellenter Forschung, gezielter Nachwuchsförderung und einem offenen Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen leisten die Forschenden der PHBern einen entscheidenden Beitrag für eine chancengerechte und inklusive Bildung.

 

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In der Interviewreihe zur PHBern Forschung erklären Doris Edelmann, Claudia Schletti und Kathrin Beeler, was es für einen erfolgreichen Schuleintritt braucht.

Eine grosse, individuelle Sortieraufgabe

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Bild: Lea Muntwyler

Herr Schor, Sie haben im Rahmen eines Bildungsurlaubs das Quartalsangebot Q2 zum Thema "Berufskompetenz" an der PHBern besucht. Was haben Sie in der Intensivweiterbildung gelernt?  
Patrick Schor: Die Intensivweiterbildung an der PHBern hat mir neu vor Augen geführt, wie vielschichtig der Lehrberuf ist: Ich arrangiere im Schulalltag das Lernen, beurteile, führe eine Klasse, habe erzieherische Aufgaben, kommuniziere mit Eltern und Behörden. Daneben arbeite ich eng in einem multiprofessionellen Team, in dem es auch immer wieder gilt, in Wertefragen einen Konsens zu finden. All diese Handlungsfelder haben wir in der Intensivweiterbildung sortiert. Die Quartalsweiterbildung Q2 an der PHBern war eine grosse, individuelle Sortieraufgabe. 

Wieso haben Sie sich für ein Quartalsangebot entschieden?
Ich wollte an meinen Berufskompetenzen arbeiten. Persönlich habe ich stark davon profitiert, durch den Quartalskurs zu überlegen, was guter Unterricht für mich bedeutet, was bereits gut läuft und wo ich mich weiterentwickeln will. Das motiviert.

Wir haben uns ausserdem mit unseren individuellen Berufsbiografien auseinandergesetzt. Es hat mir gutgetan zu hören, dass alle Teilnehmenden mit denselben Herausforderungen im Schulalltag konfrontiert sind. Der Austausch mit Lehrpersonen, Schulleitenden und Schulischen Heilpädagoginnen und über alle Zyklen und andere Schulmodelle hinweg war bereichernd. Mir wurde bewusst, dass das Besondere am Lehrberuf ist, dass wir mit ganzem Herzen bei der Sache sind und dass es kein Beruf für Einzelkämpfer ist. Der Dialog im Team ist sehr wertvoll und nötig. Dieser hat im Alltag wenig Platz. Und dort liegt viel Kraft. Man merkt, dass man eine gemeinsame Motivation teilt.

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Quartalsangebot-Patrick-Schor

Patrick Schor ist seit 2009 Lehrer an der Schule Brügg und unterrichtet dort als Klassenlehrperson im Zyklus 3. Vor zwei Jahren hat er einen Bildungsurlaub erhalten, um an der Intensivweiterbildung Q2 «Berufskompetenz» der PHBern teilzunehmen.

 

Was machen Sie seit dem Besuch der Intensivweiterbildung im Jahr 2022 konkret anders im Berufsalltag? 
Ich bin gelassener im Berufsalltag, weil ich mir meiner Rolle stärker bewusst geworden bin. Ich habe zudem gemerkt, wie wertvoll eine Aussenperspektive sein kann. Durch das Hospitieren bei anderen Lehrpersonen habe ich kleine methodische Impulse erhalten und den Mut gefasst, Neues auszuprobieren. Ich habe mir im Handlungsfeld "Beurteilung" beispielsweise vorgenommen, den Schülerinnen und Schülern transparent aufzuzeigen, wie Lernziele auf den Lehrplan referenzieren, oder auch regelmässig Feedback zu überfachlichen Kompetenzen zu geben.

Umgangssprachlich wird oft auch von einem "Bildungsurlaub" gesprochen. Wie haben Sie die Quartalsweiterbildung erlebt? 
Für mich war die Quartalsweiterbildung eine Verschnaufpause vom Unterrichten, in der ich im eigenen Tempo an meinen individuellen Entwicklungsfeldern arbeiten und eigene Werte reflektieren sowie den eigenen Unterricht sezieren konnte. Gleichzeitig war es aber auch eine intensive Zeit. Tatsächlich habe ich nicht weniger und nicht mehr gearbeitet, als wenn ich unterrichtet hätte. 

Viele Lehrpersonen entscheiden sich nach jahrzehntelanger Tätigkeit für eine Intensivweiterbildung. Warum profitieren auch Lehrpersonen mit mittlerer Berufserfahrung von diesem Angebot?
Es stärkt jede Lehrperson, sich der eigenen Motivation und Rolle klar zu werden. Dieses Professionsverständnis ist für mich ein grosser, nachhaltiger Gewinn für die weitere Tätigkeit und bestärkt nochmals meine Begeisterung für diesen Beruf. Für mich war es die richtige Zeit, etwa nach einem Drittel des Berufslebens die Quartalsweiterbildung Q2 an der PHBern zu besuchen, da ich meinen Stil gefunden und bereits wertvolle Erfahrungen gesammelt habe, aber auch "ready" für neue Impulse war. Ich kann mir auch gut vorstellen, in zehn bis fünfzehn Jahren den nächsten Quartalskurs an der PHBern zu besuchen.

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Michael Rosin ist Schulleiter der Schule Brügg.

Herr Rosin, wie profitieren Sie als Schulleiter, die Schule und das Kollegium davon, wenn eine Lehrperson eine Intensivweiterbildung absolviert?
Michael Rosin: Schulen profitieren auf mehreren Ebenen davon, wenn Lehrpersonen Quartalsangebote besuchen: Einerseits gewinnen die einzelnen Lehrpersonen eine sinnvolle Auszeit, um über den Lehrberuf und die eigenen Unterrichtskonzepte nachzudenken, sich mit Kolleginnen und Kollegen auszutauschen und andere Perspektiven einzunehmen. Ein wichtiger Gewinn von Weiterbildungen für Schulen liegt im Bereich der Gesundheit der Mitarbeitenden. Im Hamsterrad des Alltags fehlt die Zeit zur Weiterentwicklung der Selbst- und Berufskompetenzen, und dies kann sich auf die Motivation auswirken. Hier bietet eine Intensivweiterbildung Raum und Zeit dazu. Weiterbildungen tragen dazu bei, dass Lehrpersonen längerfristig in ihrem Beruf motiviert bleiben und sind deshalb eine lohnende Personalentwicklungsmassnahme.

Und andererseits?
Andererseits setzen gut qualifizierte Lehrpersonen neue Impulse, beispielsweise durch Erkenntnisse aus einem Coaching. Wir haben an der Schule Gefässe geschaffen, damit neue Erkenntnisse im Kollegium geteilt werden können. Selbstverständlich verbreiten sich diese im Team aber auch niederschwellig. So hat Patrick beispielsweise als Klassenführungsmassnahme ein System mit Magneten eingeführt, damit jederzeit ersichtlich ist, woran die Schülerin oder der Schüler aktuell arbeitet und welche Ressourcen dazu nötig sind. Diese Innovation hat im Team schnell Fuss gefasst. Bei konkreten Herausforderungen, z. B. betreffend Schulmodell, sind Lehrpersonen, die bei Schulbesuchen andere Schulmodelle erlebt haben, ein grosser Gewinn. 

Welche Bedeutung haben Weiterbildungen in Zeiten von Lehrpersonenmangel?
Wenn Lehrpersonen kurz- oder langfristig fehlen, ob durch Krankheit oder Weiterbildung, ist dies zunächst eine Herausforderung für eine Schule. An der Schule Brügg konnten bereits mehrere Lehrpersonen eine Intensivweiterbildung besuchen, und es konnte immer eine Lösung gefunden werden. Denn die Situation bietet auch eine Chance: Vielfach können junge Lehrpersonen als Stellvertretung rekrutiert werden, die möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt mit einer Festanstellung zum Kollegium stossen können. Ausserdem kann es für die Schülerinnen und Schüler bereichernd sein, vorübergehend eine andere Bezugsperson zu erhalten.

Inwiefern profitiert auch die Klasse?
Eine begeisterte, motivierte und innovative Lehrperson gibt besseren Unterricht, denn die Auszeit ist eine Chance für konkrete Weiterentwicklungen des eigenen Unterrichts. Dies kommt auch den Schülerinnen und Schülern zugute. 

Für wen ist eine Intensivweiterbildung Ihrer Einschätzung nach geeignet?
Für alle Lehrpersonen, die interessiert daran sind, sich weiterzuentwickeln. Direkt nach der Grundausbildung würde die nötige Erfahrung für diese intensive Form des Reflektierens über die Berufspraxis noch fehlen, nach dem ersten Drittel der Berufszeit hingegen kann dies sehr gewinnbringend sein. 

Jetzt eine Intensivweiterbildung – nur welche?

Selbstkompetenz, Berufskompetenz oder ein eigenes Projekt umsetzen? Finden Sie die richtige Intensivweiterbildung für Ihre individuellen Ziele!

Die nächsten Info-Veranstaltungen:

Donnerstag, 25. April 2024, 18:00–19:30 Uhr
Dienstag, 18. Juni 2024, 18:00–19:30 Uhr

Neugierig? Informieren Sie sich jetzt!

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Während einer dreimonatigen Intensivweiterbildung an der PHBern erhalten Lehrpersonen die Gelegenheit, sich vertieft mit ihrem Beruf, ihrem Unterricht und mit sich selbst auseinanderzusetzen. Was dieses Quartalsangebot bringt und wie Schulen davon profitieren, erzählen Patrick Schor und Schulleiter Michael Rosin von der Schule Brügg im Interview.

PHBern Perspektiven 2024: Brücken bauen zum Erfolg

Die PHBern Perspektiven 2024 boten einen bunten Strauss an inspirierenden Geschichten und Melodien. Einleitend begrüsste Elisabeth Schenk Jenzer, Schulratspräsidentin, das zahlreich erschienene Publikum. Dieses Jahr gehe es darum, "Gutes zu tun und darüber zu reden." Rektor Martin Schäfer hingegen nutzte Peter Maffays Ohrwurm "Über sieben Brücken musst du geh'n", um alle Anwesenden zu ermuntern, als Brückenbauerinnen und Brückenbauer zu wirken, indem sie ihr Wissen und ihre Erfahrungen teilen. Das, so Martin Schäfer, sei die zentrale Voraussetzung, um Erfolgsgeschichten zu schreiben und um eine hohe Bildungsqualität zu sichern. 

Über sieben Brücken müssen wir alle gemeinsam gehen.
Martin Schäfer  -  Rektor PHBern

Erfolgsgeschichten seien nicht selbstverständlich, so der Rektor, und jede Schule unterscheide sich in ihrer Kapazität, sich zu entwickeln. "Wir sehen, dass Schulen mit einer hohen Schulentwicklungskapazität bestimmte Merkmale aufweisen. Sie haben gemeinsame Ziele, reflektieren den Unterricht kritisch und suchen nach Verbesserungen. Ausserdem sind Schulleitende und -teams gemeinsam unterwegs, erkennen Fehler als Lernchancen und geben Wissen innerhalb der Schule weiter." Erfolge stellten sich jedoch nicht immer sofort ein. Dann brauche es Durchhaltewillen, wie auch Maffays Zeile über die sieben dunklen Jahre mahnten.

Aus der Praxis

Christian Stauffer, Co-Schulleiter 5./6. Klasse im Schulhaus Spitalacker in Bern, erzählte in seinem Referat von den laufenden Entwicklungsprojekten, mit denen sie an der Schule seit fast zehn Jahren unterwegs sind. Er berichtete über die Einführung des Blockzeitenmodells, "auf das weder Eltern, Kinder, Lehrpersonen noch die Schulleitenden mehr verzichten möchten." Das Ziel? "Einen Beitrag zur Vereinbarkeit von Arbeit und Familie zu leisten. Und damit auch die zusätzlichen Lektionen im Lehrplan 21 abzufedern." Das zweite Projekt befasst sich mit neuen Lernlandschaften. Für die einzelnen Stufen und Klassen sind Raumeinrichtungen entstanden, welche der Vielfalt des Lernens entgegenkommen. Aus Sicht des Co-Schulleiters braucht es für erfolgreiche Veränderungen überzeugende Inhalte, Mut, Zeit und einen umfassenden Dialog mit allen direkt und indirekt Betroffenen. Sie hätten übrigens im Kleinen begonnen – mit Veränderungen im Klassenzimmer, lange bevor es einen Neubau gegeben habe, so Stauffer abschliessend.
 

Schulratspräsidentin Elisabeth Schenk Jenzer moderierte die Podiumsdiskussion mit Lena Thierstein, Thomas Krayenbühl und Marianne Soltermann. Es ging einerseits um die (fast) notenfreie Beurteilung auf Sekundarstufe I am Schulhaus Hochfeld 1 in der Länggasse, die mit viel Engagement und trotz Gegenwind erfolgreich eingeführt werden konnte. Andererseits wurde ein Projekt an den Spiezer Schulen vorgestellt, bei dem sich Oberstufenschülerinnen und -schüler freiwillig als Klassenhilfe im Kindergarten engagieren. Zu guter Letzt sprach die Runde über inklusive Spiel- und Lernumgebungen an der Stettler Schule, die jetzt bereits im zweiten Schuljahr laufen und bei den Schülerinnen und Schülern viel Anklang finden.

Rektor Martin Schäfer hob am Schluss hervor, dass alle Projekte als Denkanstösse zu verstehen sind. Der gemeinsame Nenner bei allen ist, dass sie "das Lernen und die Entwicklung der Schülerinnen und Schüler unterstützen, damit alle möglichst vergleichbare Chancen für die Gestaltung der eigenen Zukunft erhalten."

Der Anlass wurde, nebst Peter Maffay, musikalisch durch die neu formierte Studierendenband unter Leitung von PHBern-Dozent Pascal Käser begleitet und mit einem "Apéro riche" abgerundet. 

Save the date Perspektiven 2025

Nächste PHBern Perspektiven: Mittwoch, 12. Februar 2025

Weiterführende Inhalte

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Über die PHBern
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Am Jahresanlass der PHBern ging es um Erfolgsgeschichten von Schulen. Inspirierende Projekte wie Blockzeiten, neue Lernlandschaften oder notenfreie Beurteilung standen im Rampenlicht. Und Peter Maffay.

Neue Geräte für Audio- und Videoschulprojekte ausleihen

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Mikrofonset

Das Mikrofonset ist für Aufnahmen mit je einer Person gedacht (z. B. Erklärvideo). Ein Set beinhaltet jeweils drei "Rode Wireless Me" Geräte. Diese bestehen aus einem Sender- und einem Empfänger-Kästchen. Der Sender kann direkt als Anstecker für die Kleidung benutzt und der Empfänger ans Handy o. Ä. angebracht werden. Alternativ kann das Sender-Kästchen an einem Handmikrofon (eines pro Set) angebracht werden.

Podcastset

Das Podcastset beinhaltet zum einen ein "Stand-Mikrofon". Damit kann beispielsweise ein Podcast aufgenommen werden. Zudem enthält das Set ein "Rode Wireless GO 2". Mit diesem Gerät (zwei Sender und ein Empfänger) können auch zwei Personen gleichzeitig sprechen (z. B. Interview).

Stereomikrofon

Mithilfe des Stereomikrofons (2 Mikrofonkapseln) können Töne aus verschiedenen Richtungen aufgenommen werden. Das ist z. B. für die Aufnahme von Theater-Aufführungen geeignet. Das Mikrofon kann auf dem dazugehörigen Stativ befestigt und wie gewünscht platziert werden. Zusätzlich kann ein "Rode Wireless Me" verwendet werden. Dafür kann der Sender an die Kleidung einer Person angebracht werden (Stimme einer Person hervorheben: Solo, Erzähler o. Ä.) oder am Stereomikrofon selbst, so dass das Empfangsgerät (Computer o.ä.) nicht direkt beim Mikrofon platziert werden muss. 

Holen Sie sich Beratung zu den Geräten direkt im maker corner in der Mediothek der PHBern. Dienstags, mittwochs und freitags (14.00–15.00 Uhr) beantwortet eine Fachperson gerne Fragen oder gibt Tipps zur Benutzung. Ohne Voranmeldung.

Viel Spass beim Aufnehmen!

IdeenSet Filmwerkstatt

Profitieren Sie von Unterrichtsideen, Anleitungen und Lehrmittel, um mit Lernenden eigene Film- und Videoprojekte zu realisieren.

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Ab sofort können Lehrpersonen in der Mediothek der PHBern drei verschiedene Sets mit Geräten für Audio- und Videoschulprojekte ausleihen. Die Geräte dienen als Zusatz (für Smartphones, Tablets, Laptops etc.), um qualitativ bessere Tonaufnahmen zu ermöglichen.

Machen, ausprobieren, scheitern, Lösungen finden

Der Ansatz des Making unterstützt Schülerinnen und Schüler dabei, eigenständig etwas zu entwickeln, zu erfinden und auszuprobieren. Es bringt auch Digitalität und analoge Techniken zusammen, was für den Lernprozess sehr wertvoll ist. Im Fokus stehen der Austausch unter Lernenden und dass sie gemeinsam konstruktive Lösungen finden. Nicht zuletzt geht es um nachhaltiges, kollaboratives und kreatives Denken und Handeln.

Dabei sei es wichtig, die Schülerinnen und Schüler schrittweise ans Thema Making heranzuführen, rät Andrea Fritschi, Dozentin Medien und Informatik der PHBern und Lehrerin. Indem man sie mit anfangs kleinen Aufgaben dazu ermuntert, gemeinsam auszuprobieren, Prototypen zu bauen und vor allem eines: immer wieder Fehler zu machen und daraus zu lernen.

Kurz gesagt ist Making für mich: Kreativität, Gemeinschaft, einfach machen.
Cornelia Epprecht  -  Wissenschaftliche Mitarbeiterin PHBern

Unterstützung und Beratung

Im maker corner am Helvetiaplatz in Bern können Lehrpersonen in das Thema Making eintauchen. Sie lernen neue digitale und analoge Technologien kennen und können diese ausprobieren. Dabei unterstützen und beraten sie Fachpersonen der PHBern.

Mit spezifischen Weiterbildungen holen sich Interessierte zusätzliches Know-how zum Thema Making.

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Einfach machen, lautet das Credo, wenn es um das Thema Making geht. Das Gestalten mit digitalen und analogen Technologien steht dabei im Zentrum. Die PHBern unterstützt Lehrpersonen und Schulen dabei, Making in die Klassenzimmer zu bringen. Auf geht's!

Schulen müssen LGBTQ+-freundlicher werden

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Projekt SOGUS_Kinderhände_Regenbogenfarben

Bild: Hannah Busing

Schulen sollen ein Lern- und Entwicklungsort für alle sein. Im Projekt "SOGUS – Sexuelle Orientierung, Geschlecht und Schule" haben die Universität Bern sowie die Pädagogischen Hochschulen Zürich und Bern untersucht, wie LGBTQ+-Schüler*innen das Schulklima erleben und welche Erfahrungen sie mit Akzeptanz und Ausgrenzung machen. Auskunft dazu gaben 569 Personen zwischen 14 und 19 Jahren, anonym und online.

Unwohl oder unsicher

Die Ergebnisse lassen aufhorchen. So berichten über 90 Prozent der Befragten von homo- und transfeindlichen Bemerkungen ihrer Mitschüler*innen. Gut die Hälfte sieht sich ausgegrenzt, weil sie lesbisch, schwul, bisexuell, trans, nicht binär oder queer sind. Fast zwei Drittel der trans und nicht binären Schüler*innen erleben verbale Belästigungen. Was Hinweise dafür liefert, warum sich 58 Prozent angesichts ihrer sexuellen Orientierung, ihres Geschlechts und/oder Geschlechtsausdrucks im schulischen Umfeld unwohl oder nicht sicher fühlen.

Man bekommt oft queerfeindliche Kommentare mit. Diese erschweren es, sich selbst zu sein.
Umfrageteilnehmerin  -  15 Jahre, cis weiblich, lesbisch

Ad J. Ott vom Institut für Heilpädagogik der PHBern hat den Forschungsbericht mitverfasst: "Die Zahlen zeigen, dass es Massnahmen braucht, um die Schule für LGBTQ+-Schüler*innen zu einem sicheren Ort des Lernens und Entwickelns zu machen." Ein wichtiger Ansatzpunkt findet sich bei den weiteren Untersuchungsergebnissen: Die Erhebung hat auch zutage gefördert, dass sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Unterricht wenig präsent ist. Zwar war bei 43 Prozent der Befragten zumindest die sexuelle Orientierung ein Thema. Im Sexualkundeunterricht haben jedoch nur 31 Prozent der Befragten Informationen zu trans-Fragen erhalten. Für Ott zudem besonders problematisch: "Wenn negative Bemerkungen gemacht werden, wie jemand sein Geschlecht im äusseren Erscheinungsbild ausdrückt, greifen Lehrpersonen laut 60 Prozent der Umfrageteilnehmenden nie ein."

Fortsetzung folgt

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse sollen nun dazu dienen, dass Schüler*innen im Rahmen eines Schulwahlfachs Module rund um die Themen sexuelle und geschlechtliche Vielfalt erarbeiten. Begleitend wird evaluiert, ob die Wahlfächer zur Sensibilisierung und Wissensvermittlung von LGBTQ+-Themen an ihren Schulen beitragen und eine LGBTQ+-freundlichere Schulkultur entstehen kann.

Bildung schafft Chancen – dafür setzen sich die Forschenden der PHBern ein.

Das Institut für Forschung, Entwicklung und Evaluation der PHBern versteht hochwertige Bildung als wichtigste individuelle und gesellschaftliche Ressource. Mit exzellenter Forschung, gezielter Nachwuchsförderung und einem offenen Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen leisten die Forschenden der PHBern einen entscheidenden Beitrag für eine chancengerechte und inklusive Bildung.

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Abwertung und Ausgrenzung aufgrund von sexueller Orientierung und Geschlecht sind im Schulalltag verbreitet. Dies zeigt eine neue Studie, an der auch die PHBern beteiligt ist. Eine weitere Erkenntnis: Lehrpersonen greifen in kritischen Situationen zu selten ein.

Neue Werkbank stärkt Chancengleichheit

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20240221_Inklusive_Werkbank_Chiara_Schlatter

Die Rahmenbedingungen an Hochschulen sind für Studierende mit einer Behinderung zentral. Nur so können sie die gleichen Chancen wahrnehmen wie ihre Mitstudierenden. Dies bedingt barrierefreie Lernumgebungen, die anpassbar und für alle zugänglich sind. 

Die Studierenden des Fachbereichs Textiles und Technisches Gestalten (TTG) an der PHBern sägen, schleifen und hobeln neu auch an einer höhenverstellbaren und vielseitig nutzbaren Werkbank. 

Studentin Chiara erzählt im Interview, wie es zu der Werkbank kam und wie ihr Studienalltag an der PHBern als Mensch im Rollstuhl aussieht.

Die PHBern hat neu eine höhenverstellbare, vielseitig nutzbare Werkbank. Wie kam es zu dieser Anschaffung?
Chiara Schlatter: Ich studiere am Institut Primarstufe der PHBern und bilde mich auch im Fachgebiet Technisches und Textiles Gestalten (TTG) aus. Die gängigen Werkbänke sind leider nicht zugänglich für alle Menschen: Die Tischbeine sind so eng, dass ich mit dem Rollstuhl nicht nahe genug an den Tisch komme, und die Tischplatte ist zu hoch. Das erschwert mir das Nähen, Hobeln, Schleifen, Hämmern und was ich sonst noch so machen müsste. Ich habe mich deshalb mit meinen Dozierenden und mit Fachangestellten des Betriebs und der Verwaltung der PHBern ausgetauscht. Nach einem positiven Entscheid meines Nachteilsausgleichsgesuchs wurde nun diese Werkbank angeschafft, die individualisiert nutzbar ist.

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Die höhenverstellbare Werkbank wurde in Bern von Lernenden angefertigt.

Wie kann man sich diese Werkbank vorstellen?
Sie ist grösser als die Werkbank-Normgrösse. Zudem lässt sich die Höhe anpassen. Mir gefällt ausserdem, dass die Werkbank von Lernenden der Technischen Fachschule Bern hergestellt wurde: Es ist also nicht eine 0815-Lösung aus China, sondern ein lokal hergestelltes Unikat des Bildungsraums Bern. 

Was bedeutet dir diese Neuanschaffung?
Die neue Werkbank ist ein Schritt in Richtung Chancengleichheit – an der PHBern und darüber hinaus. Es ist richtig und wichtig, dass die PHBern allen Studierenden ermöglicht, eine möglichst chancengleiche Ausbildung als Lehrperson zu geniessen. "Meine" Werkbank steht natürlich allen zur Verfügung! Sie ist auch für kleinere Menschen oder bei der Herstellung von grösseren Objekten wie Möbeln sehr praktisch und ermöglicht ergonomisches Arbeiten. 

Die neue Werkbank ist ein Schritt in Richtung Chancengleichheit – an der PHBern und darüber hinaus.
Chiara Schlatter  -  Studentin Institut Primarstufe PHBern

Wie erlebst du den Studiumsalltag an der PHBern generell in Bezug auf Barrierefreiheit?
Viele Dozierende und Verwaltungsmitarbeitende sind sehr bemüht und unterstützen Studierende mit einer Behinderung oder chronischen Krankheit im Studienalltag. Ich möchte hier insbesondere Andres Ramel, Mitarbeiter Betrieb im Hochschulzentrum vonRoll, nennen. Er hat mich beim ganzen Prozess unterstützt und ermutigt, nicht locker zu lassen. Auch Institutsleiter Daniel Steiner danke ich für den positiven Entscheid des Nachteilsausgleichsgesuchs. Schade ist, dass solche Anschaffungen nicht niederschwellig getätigt werden können und ein Vorstoss meinerseits nötig war. Das zeigt, dass Studierende mit Behinderungen bei der Konzeption und Planung von Lernräumen früher nicht konsequent berücksichtigt wurden. 

Was könnte die PHBern tun, um das Studium und Arbeiten an der PHBern noch barrierefreier zu gestalten?
Ich hadere auch mit den WCs im Hochschulzentrum vonRoll: Leider wird das rollstuhlgängige WC sehr rege benutzt, was die Übertragung von Infekten begünstigt. Auch viele meiner Mitstudierenden sind sich nicht bewusst, dass Menschen im Rollstuhl ein erhöhtes Risiko für Infektionen haben. Ein mit einem Euro-Schlüssel abschliessbares WC würde mir eine Antibiotika-Kur oder gar einen Spitalbesuch ersparen.

Barrierefreies Studieren und Arbeiten an der PHBern

Mit Massnahmen zum Nachteilsausgleich und mit einer Kontaktstelle für barrierefreies Studieren sucht die PHBern bei Anliegen von betroffenen Studierenden und Mitarbeitenden nach individuellen Lösungen. 

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Eine innovative, höhenverstellbare Werkbank der PHBern ebnet den Weg für alle Studierenden, ihre Talente im Fachbereich Textiles und Technisches Gestalten (TTG) voll zu entfalten. Chiara Schlatter, Studentin am Institut Primarstufe, erzählt im Interview, wie die Werkbank ihr Leben als Frau im Rollstuhl barrierefreier und damit einfacher macht.

Leuchtende Tiere im Naturama Aargau

Farbige LED-Tiere leuchten den Besuchenden der aktuellen Sonderausstellung ICH TIER WIR im Naturama Aargau in Aarau entgegen. Das Museum hat zusammen mit insieme Aarau Lenzburg und acht Regel- und Sonderschulklassen aus der Region "make together"-Werkstätten durchgeführt. Dabei wählten die Schülerinnen und Schüler ein Tier aus, zu dem sie eine besondere Beziehung haben, und bastelten gemeinsam eine stromsparende LED-Leuchte in Tierform. Auf einer Tonspur begründen sie zusätzlich, warum sie ihr Tier gewählt haben. Die LED-Leuchten inklusive Tonaufnahmen sind jetzt ausgestellt. Die Sonderausstellung dauert bis am 7. Juli 2024.

Selber machen und Ausprobieren

"make together" ist ein innovatives und inklusives Projekt der PHBern in Zusammenarbeit mit insieme Schweiz, der Dachorganisation der Elternvereine für Menschen mit einer geistigen Behinderung. Es fördert den Dialog und das gemeinsame Arbeiten von Jugendlichen mit und ohne Beeinträchtigungen. Die Jugendlichen stellen etwa Solarlichter her oder upcyclen Kleider. Der Fokus liegt auf ökologischer Nachhaltigkeit und ermöglicht den Teilnehmenden, handwerkliche Fähigkeiten zu erlernen und anzuwenden. Wie der Name sagt, geht es um das Gemeinsame: "In einer temporären Werkstatt erhalten die Jugendlichen Gelegenheit, sich zu begegnen und gemeinsamen Aktivitäten zu widmen, bei denen das Selbermachen und Ausprobieren im Mittelpunkt stehen", erklärt Andreas Jäggi, Co-Projektleiter der PHBern, die Grundidee von "make together". Das Ziel ist es, Vorurteile abzubauen und eine inklusive Gemeinschaft zu fördern.

Barrierefreie Räume

Eine "make together"-Werkstatt kann in verschiedenen Institutionen stattfinden. Die wichtigste Voraussetzung dafür sind barrierefreie Räumlichkeiten und geschultes Personal. Kulturhäuser wie Bibliotheken, Museen oder Theater bieten oft ideale Voraussetzungen. Die Zusammenarbeit mit regionalen insieme-Vereinen bringt spezifisches Know-how im Umgang mit Beeinträchtigungen ein. Besonders an den Werkstätten ist, dass alle Beteiligten gleichwertig mitmachen können. Bevor es in die Praxis geht, erhalten die Jugendlichen eine Einführung in spezifische Fertigkeiten und Techniken. Dieses Wissen wird in den Gruppen geteilt, was nicht nur das individuelle Lernen, sondern auch das Gemeinschaftsgefühl stärkt.

Schauspielhaus Zürich und Westschweiz

Das Projekt hat viele Kunst- und Kulturinstitutionen darin bestärkt, ihr Angebot inklusiver zu gestalten und einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Beispielsweise entstand durch den Kontakt mit der Fachstelle „Kultur inklusiv“ eine Vernetzung mit dem Schauspielhaus Zürich. Daraus entwickelte sich eine spannende Kooperation zwischen dem Schauspielhaus, dem Migros Museum für Gegenwartskunst und insieme Zürich. Am 14. März 2024 findet nun die erste "make together"-Werkstatt im Schiffbau in Zürich statt.

Für die Zukunft plant das "make together"-Team, das Projekt auch in der Westschweiz zu etablieren. "Wir sind mit Institutionen in den Kantonen Wallis und Genf in Kontakt und würden uns freuen, wenn 'make together' auch jenseits des Röstigrabens Begegnungen zwischen Jugendlichen mit und ohne Beeinträchtigungen ermöglichen kann", führt Andreas Jäggi weiter aus. Das wachsende Interesse und die sichtbaren Erfolge der Werkstätten bestätigen den Wert des Projekts für die Förderung von Inklusion und Nachhaltigkeit in der Gesellschaft.

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Für die aktuelle Ausstellung "ICH TIER WIR" im Naturama in Aarau bastelten Jugendliche mit und ohne Beeinträchtigung gemeinsam LED-Leuchten in Tierform. Das inklusive Projekt "make together" der PHBern und insieme Schweiz macht's möglich.

"Ich werde in beiden Sprachregionen unterrichten können"

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Einsteiger_Sarah Oberle_Bilingualer Studiengang

Guten Tag Frau Oberle, bonjour Madame Oberle. In welcher Sprache zählen Sie?

In Französisch. Diese Sprache ist mir am vertrautesten.

Sie sind in Biel aufgewachsen. Ist Ihre Familie zweisprachig?

Ja, meine Mutter stammt aus der Romandie, mein Vater aus der Deutschschweiz. Die Volksschule und das Gymnasium habe ich in französischsprachigen Klassen besucht. Leider fand in den Schulen – obwohl es Klassen beider Sprachen gab – keine Durchmischung statt. Wir hatten weder gemeinsamen Unterricht noch gab es gemeinsame Anlässe oder Ausflüge.

Sie haben nach dem Gymnasium eine Bankausbildung gemacht, später einen Bachelor in Soziologie und in Kommunikation. Nun werden Sie Primarlehrerin. Warum?

Mir hat alles, was ich zuvor gemacht habe, Spass bereitet. Aber ich möchte mehr mit Menschen arbeiten. Als Primarlehrerin kann ich junge Menschen in ihrer Entwicklung begleiten, ihnen etwas beibringen und gleichzeitig von ihnen lernen. Das ist überaus spannend. Der Lehrberuf bietet auch mehr Raum für Kreativität als andere Berufe. Die Schule gibt einen Rahmen vor, lässt den Lehrpersonen aber viel Spielraum für eigene Ideen. Das gefällt mir.

Welche Vorteile bringt Ihre Vorbildung im aktuellen Studium?

Einerseits bringe ich einen breiten Wissens- und Erfahrungsschatz mit, andererseits weiss ich dank meiner verschiedenen Ausbildungen, wie ich effizient lernen kann. Zudem wird mir aufgrund meiner Vorbildung der eine oder andere Kurs erlassen. Aber ich absolviere alle sechs Semester des Studiums.

Sie haben den bilingualen Studiengang gewählt. Warum?

Aus Neugier … (lacht). Es ist für mich eine neue Erfahrung, eine Ausbildung teilweise in deutscher Sprache zu machen. Und: Ich liebe Sprachen. Hinzu kommt, dass der Abschluss des «Bilingualen Studiengangs» Vorteile bringt. Ich werde ein Lehrdiplom mit dem Vermerk der zweisprachigen Ausbildung erhalten und dadurch befähigt sein, in beiden Sprachen und Sprachregionen zu unterrichten. Kurz: Ich habe eine zusätzliche berufliche Perspektive.

Nehmen Sie uns mit ins Studium: Wie funktioniert das mit der Zweisprachigkeit?

Das Studium wird je zur Hälfte an der PHBern und an der HEP-BEJUNE in Delémont absolviert. Die Semester eins, zwei und sechs finden in Delémont statt, die Semester drei bis fünf in Bern. Wir sind eine Gruppe von mittlerweile noch acht Studierenden und besuchen gemeinsam mit den Studierenden der jeweiligen Standorte die Veranstaltungen.

Wie ist die Gruppe zusammengesetzt?

Es gibt französisch-, deutsch- und zweisprachige Studierende. Wir sprechen unter uns mehrheitlich Französisch, was wohl damit zu tun hat, dass das Studium in Delémont gestartet ist. Wir haben eine gute Gruppendynamik und profitieren viel voneinander.

Sie absolvieren zurzeit ein Praktikum an einer deutschsprachigen Schule in Bern. Wie läuft’s?

Es ist eine wunderbare Erfahrung und macht Mut, diesen Weg weiterzugehen. Die Schülerinnen und Schüler freuen sich, wenn ich ihnen im Deutschunterricht die Theorie zu den vier Fällen erkläre, sie mich aber bei der praktischen Anwendung korrigieren können … (lacht). Sie freuen sich auch, dass sie im Französischunterricht eine Lehrerin haben, die Französisch als Muttersprache hat. Spannend finde ich, wie gross die kulturelle Vielfalt in unserem kleinen Land ist. Neulich haben die Schülerinnen und Schüler im Musikunterricht mit Inbrunst ein berndeutsches Lied gesungen. Wie hiess es doch gleich? «W. Nuss vo Bümpliz?». Alle kannten es – ausser mir.

Wo sehen Sie die grösste Herausforderung im bilingualen Studiengang?

Weil man in Bern und Delémont studiert, muss man sich mit zwei Hochschulkulturen vertraut machen. Die Hochchulen ticken etwas unterschiedlich. Für die Studierenden bedeutet das Mehraufwand. Trotzdem kann ich sagen: Es ist ein schöner und spannender Studiengang.

Sie werden im Sommer 2025 abschliessen. Wie geht es danach weiter?

Ich kann mir gut vorstellen, an einer zweisprachigen Schule zu unterrichten. Und ich möchte etwas dazu beitragen, dass es mehr Austausch zwischen den Sprachregionen gibt. Ich bin erstaunt, wie wenig die Mehrsprachigkeit in der Schweiz gefördert wird. Dabei ist sie eine Stärke unseres Landes.

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1 Schulleitungen / Behörden
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Sarah Oberle wird Primarlehrerin. Weil sie sowohl auf Deutsch als auch auf Französisch unterrichten möchte, absolviert sie den "Bilingualen Studiengang" der Pädagogischen Hochschule PHBern und der Haute Ecole Pédagogique der Kantone Bern, Jura, Neuenburg (HEP-BEJUNE). Im Gespräch mit dem "Einsteiger", einer Artikelserie des Berner Mittelschul- und Berufsbildungsamts, erzählt sie von ihren Erfahrungen und Plänen.

Blog: Fünf Gründe für das Draussenlernen in der Weiterbildung

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Kursteilnehmende stehen im Kreis im Wald
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Von kreativem Denken bis zu nachhaltigem Handeln: das Lernen draussen in der Natur hat zahlreiche Vorteile. Warum sich das Draussenlernen nicht nur für Kinder und Jugendliche lohnt, sondern auch in der Erwachsenenbildung gewinnbringend ist, erfahren Sie im Blogbeitrag von Manfred Kuonen, Leiter Zentrum für Schulführung und Schulentwicklung am Institut für Weiterbildung und Dienstleistungen der Pädagogischen Hochschule PHBern.